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Loewe 1 - Der Loewe ist los

Loewe 1 - Der Loewe ist los

Titel: Loewe 1 - Der Loewe ist los
Autoren: Max Kruse
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trieb sie langsam im Wind an der Mole vorbei.
    »Hilfe — Hilfe — ich schwimme wieder davon!«, rief Ka.
    Aber da war nun nichts mehr zu machen. Schipp konnte ihm gerade noch Zurufen: »Ich hole Pips, ich hole Kim«, — und rasch davonlaufen.
    Ka aber trieb schneller und schneller auf das Meer hinaus, und bald war er nur noch ein kleiner Punkt auf dem Wasser, und dann war er nicht einmal mehr das.
    Kim war gerade im Stall, um Zie zu füttern, als Pips und Schipp aufgeregt hereinkamen und ihm zuriefen: »Ka ist davongetrieben worden!«
    »Dann müssen wir ihm helfen und hinterhersegeln.«
    »Jawohl«, meckerte Zie. »Vielleicht könnte er verhungern.«
    »Oder von den Papageienfressern gefangen werden«, meinte Pips.

Unangenehme Fahrt auf dem Ozean

    Zuerst war Ka so erschrocken gewesen, als er plötzlich wieder absegelte, dass er gar nichts sagte. Dann aber fing er an »Hilfe — Hilfe!« zu schreien.
    Als er sich heiser geschrien hatte, wurde er traurig und müde und legte sich in die Ecke seiner kleinen Kiste und schlief ein. Er schlief ziemlich lange, manchmal erwachte er und dann schlief er wieder. Und je länger es dauerte, umso hungriger wurde er.
    Nachdem die Sonne mehrmals gesunken und wieder aufgegangen war, dachte er, dass er doch mal schauen müsse, ob kein Land zu sehen sei. Er richtete sich also ganz vorsichtig auf und steckte seinen Kopf über den Rand.
    »Nanu«, sagte er. Er sagte es ziemlich laut, wie um zu hören, ob er noch lebte. Dann hob er seinen Schnabel mit seiner Nase noch etwas höher und blinzelte rechts und blinzelte links. »Nanu«, sagte er. »Rechts ist nichts und links ist nichts, alles ist grau.«
    Das sah aber nur so aus, weil es neblig geworden war.
    Gerade wollte sich Ka wieder hinlegen, als er es von ferne krächzen hörte.
    Was da ankam, sah so aus, als ob es sich den Kopf gar nicht gerne wüsche, denn es war überall ganz weiß bis auf das Gesicht und um die Ohren herum; da war es schwarz. Und dieses Wesen flog mehrmals um Kas Schiff.
    »He!«, krächzte Ka hinauf.
    »He!«, krächzte das Weiße hinunter.
    Dann setzte sich Möwe auf den Rand der Kiste und wippte mit dem Schwanz. »Ich heiße Möwe — und du?«
    »Ich heiße Ka«, sagte der Kakadu.
    »Schade«, meinte Möwe.
    »Warum?«, fragte Ka.
    »Gestern traf ich einen Löwen und mit dem reimte ich mich. Möwe und Löwe, das reimt sich.«
    »Ich habe ihn auch getroffen«, erzählte Ka freudig. »Vielleicht treffe ich ihn bald wieder?«
    »Das glaube ich nicht«, sagte Möwe.
    »Warum nicht?«, fragte Ka.
    »Weil das, was ich da kommen sehe, nichts Gutes ist. Ich sehe schwarze Wolken, schweren Sturm und riesige Wogen.«
    »Was soll ich tun?«, fragte Ka ängstlich.
    »Noch gar nichts!«, sagte Möwe. »Erst muss der Sturm kommen und die Wellen müssen hochgehen und dann muss Wasser in dein Boot schlagen. Dann musst du noch eine Weile aushalten, und erst im letzten Augenblick musst du dich in Sicherheit bringen!«
    Und wirklich, die Kiste begann zu schaukeln, der Himmel wurde schwarz und schwärzer und das Wasser dunkelgrün. Es hob und senkte sich, der Wind zauste in Möwes Gefieder. Immer heftiger und toller wurden die Wellen. Ka krallte sich am Boden seines Schiffchens fest.
    »Kann ich mich jetzt noch nicht in Sicherheit bringen?«, fragte er ängstlich.
    »Wenn ich nur wüsste, wohin«, krächzte Möwe. »Leg deinen Rettungsring an!«
    »Ich hab keinen!«, rief Ka. »Jemand soll kommen und mich retten. Kim und Pips sollen kommen und mich retten. Könntest du nicht zu ihnen hinfliegen?«
    Möwe antwortete: »Ich fliege — ich fliege — halte aus — halte aus!« Und sie hob sich empor in die Luft. Als sie so hoch war, dass Ka sie fast nicht mehr sehen konnte, stieß sie plötzlich einen lauten Schrei aus und rief: »Halte aus, Ka — ich sehe eine einsame kleine Insel; da kannst du dich in Sicherheit bringen.«
    Ka aber konnte gar nichts mehr denken — weder Sicherheit — noch Insel — noch Hilfe! Er dachte immer nur: Rauf — runter — rauf — runter! Die Wellen schubsten ihn hoch wie einen Korken und ließen ihn wieder fallen wie einen Backstein und der Wind heulte dazu und die kleine Kiste knackste und stöhnte. »Ach — «, seufzte Ka. »Wäre ich doch nur nicht in diese Kiste gestiegen!« Aber dazu war es nun zu spät.

    Plötzlich machte es bum! und krach! und Ka dachte: Pfui, mein Fuß wird nass, aber da war es nicht mehr nur sein Fuß, sondern der ganze Ka, der nass wurde, denn die Kiste konnte nun
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