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Lloyd, Sienna

Lloyd, Sienna

Titel: Lloyd, Sienna
Autoren: 04 Verführt von einem Vampir
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sicher.“
    „Weißt du, dass auch Rebecca da sein wird?“
    „Ich weiß, dass sie weiß, dass ich es weiß.“
    „Und wie wird der heutige Abend werden?“
    „Angenehm, ich werde ein Gentleman sein, denn ich wurde von einer Mutter erzogen, die großen Wert auf gute Manieren legte.“
    „Hat sie dir auch beigebracht, dass es sich gehört, mit Bart zu einem Dinner in einem Schloss zu erscheinen?“
    „Sie würde mich enterben!“
    „Dann mach' dich schnell fertig!“
    Ich stoße Gabriel aus dem Bett. Er eilt aus dem Zimmer und ich habe den schmerzlichen Eindruck, dass ich diesen Moment nicht genügend ausgekostet habe. Ich versuche, das selige Lächeln aus meinem Gesicht zu vertreiben, das immer auftaucht, nachdem Gabriel bei mir war, und stürze mich auf meinen mysteriösen Sack von „Destin“, da ich hoffe, darin ein Outfit für heute Abend zu finden. Bingo! Ich greife hinein und ziehe ein taupefarbenes Angorakleid mit einem Ausschnitt, der vorne rund und hinten tief ist, heraus. Ich möchte den Rest der Klamotten, die sich in dem Sack befinden, noch nicht ansehen, ich will mich beim nächsten Mal wieder überraschen lassen.
    Unter der Dusche wird mir etwas bewusst: Rebecca, Gabriel und ich am selben Tisch! Sämtliche Zutaten für einen Molotowcocktail werden in einem geschlossenen Raum aufeinandertreffen. Ich jage diesen Gedanken aus meinem Kopf, als ich nach dem Anziehen sehe, dass dieses Kleid wie für mich gemacht ist. Zumindest werde ich Gabriel heute Abend sicherlich gefallen.
    * * *
    Als ich ins Esszimmer komme, sind meine Freunde bereits hier. Magda, Charles, Gabriel, Antoine und auch Sol, die einen ganz besonders nervösen Eindruck auf mich macht. Sie ärgert sich mit einer Flasche Champagner herum, die offenbar nicht geöffnet werden will. Antoine hilft ihr.
    „Ihr wartet gar nicht auf mich, bevor ihr den Champagner köpft?“
    Rebecca und ihre spektakulären Auftritte. Sie sieht blendend aus und grüßt Gabriel lächelnd.
    „Oh, da bist du ja. Ich habe mich schon …“
    „Fang' nicht wieder an.“
    Ein netter erster Eindruck, doch Gabriels spitze Antwort zeigt offenbar keinerlei Auswirkungen auf die schöne Rothaarige, die Sol herzlich küsst.
    „Also, meine Hübsche, was verschafft uns die Ehre dieses Essens?“
    „Das habe ich dir doch gesagt, Antoine und ich fahren in Urlaub. Und …“
    Wir alle hängen an Sols Lippen, als sie rot werden. Zum ersten Mal sehe ich sie so schüchtern, reserviert, ruhig … Ich finde sie immer sympathischer. Rebecca, der es nicht gefällt, nicht im Mittelpunkt zu stehen, fällt ihr ins Wort.
    „Und was? Ihr werdet heiraten, nicht wahr?“
    Antoine, den Rebeccas Show sichtlich nervt, unterbricht sie.
    „Nein. Zumindest nicht sofort, aber du kannst beruhigt sein, wenn es so weit ist, werde ich es euch allen höchstpersönlich bekannt geben.“
    Sol nimmt Antoines Hand und verkündet:
    „Wir sind schwanger. Ich meine, ich bin schwanger. Ich meine, Antoine und ich … bekommen ein Baby.“
    Magda ist die Erste, die vor Freude springt. Das ist seltsam, ich denke an den ersten Eindruck, den dieses Modepüppchen bei der romantischen und konservativen Hausdame hinterlassen hat. Sie jetzt so überglücklich zu sehen, rührt mich geradezu. Charles erhebt sein Glas, alle umarmen und küssen die kleine Blondine, die schüchtern aus Antoines Glas trinkt, weil dies Glück bringen soll. Auch ich bin vor Freude ganz aus dem Häuschen und die Emotionen werden zu viel für mich. Ich kann die Tränen, die mir in die Augen steigen, nicht zurückhalten, und sie laufen mir über die Wangen. Als Sol dies sieht, bricht auch sie in Tränen aus und wir fallen einander in die Arme.
    „Es tut mir so leid, ich wollte dich nicht zum Weinen bringen!“
    „Mach' dir nichts daraus, Hello, das sind die Hormone! Seltsam, nicht war, ich werde Mama.“
    „Du wirst eine wunderbare Mama.“
    Charles kommt zu uns und umarmt uns beide.
    „Ihr seid ja solche Heulsusen!“
    Auch Gabriel freut sich. Antoine füllt die Gläser erneut, er ist offenbar überglücklich, Vater zu werden. Nur Rebecca hält sich zurück, sie erinnert mich an Malefiz, die böse Fee aus dem Märchen
Dornröschen
, und ich warte geradezu darauf, dass sie aus dem Schatten tritt und ihr Gift über uns alle verspritzt. Doch sie tut es nicht. Sie leert einfach nur ihr Glas und beobachtet uns.
    Gabriels und mein Blick kreuzen sich, er strahlt. All dies ist kompliziert, doch ich bin glücklich. Das Essen geht angenehm weiter.
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