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Lloyd, Sienna

Lloyd, Sienna

Titel: Lloyd, Sienna
Autoren: 04 Verführt von einem Vampir
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gerechnet habe, jemals wieder jemanden zu lieben, ist genau das innerhalb von nur zwei Monaten geschehen …“
    „Danke.“
    „Nimm dir so viel Zeit, wie du brauchst, aber ich muss jetzt wirklich gehen. Ich treffe mich mit Charles zum Essen. Weißt du, wo ich ein Handy kaufen kann?“
    „Ich glaube, in der Einkaufspassage B.“
    „Gabriel?“
    „Ja?“
    „Du kannst mich jederzeit wieder aus der Menge kidnappen.“
    „Ich nehme dich beim Wort.“
    Ich gehe zurück in die Kabine und ziehe Rock, Pulli und Stiefel an. Als ich wieder auf die Brücke komme, entdecke ich unter meiner Kaffeetasse eine Botschaft von Gabriel:
    Ich bin weder gut im Reden noch gut im Verabschieden. Vielen Dank, dass du mich aufgerüttelt hast. Ich verlasse mich darauf, dass mein Versteck geheim bleibt. Du kannst dich darauf verlassen, dass ich dich liebe.
    Ich falte die Nachricht und stecke sie ein. Ich werde sie zu all den anderen Briefen und Nachrichten von Gabriel legen. Ich kann verstehen, dass er nicht hier sein wollte, ich kann sein Verhalten nachvollziehen. Ich nehme das Leben, wie es kommt. Seit heute Morgen fühle ich mich gut. Ich werde diese Nacht mit Gabriel niemals vergessen.
    * * *
    In der Passage B, die voll und ganz der High Tech-Welt gewidmet ist, finde ich schnell einen Verkäufer, der mich zu einem Handy berät. Ich habe keine hohen Ansprüche.
    „Sie können es nur im roten Viertel benutzen.“
    „Warum?“
    „Wussten Sie das nicht?“, fragt mich der Verkäufer argwöhnisch.
    „Nein, ich bin neu hier, ich bin erst vor zwei Monaten hierhergekommen und hatte bisher nicht das Bedürfnis, zu telefonieren. Ich habe immer alles per Mail geregelt.“
    „Ich verstehe. Um es kurz zu machen, denn Sie haben es ja sicherlich eilig, wie alle Menschen. Es gibt im Viertel der Sterblichen Störsender, die den Empfang von Handys aus dem roten Viertel behindern. Diese Störsender sind nicht legal, aber die „M“ haben sie trotzdem installiert …“
    „Das ist schlimm!“
    „Nicht wahr? Doch das ist nicht das Schlimmste, das sie sich leisten. Ich habe gehört, dass Georges Liss, der für seine Verbindungen zur Partei bekannt ist, gute Chancen auf den Posten des Vizepräsidenten hat. Und das, denke ich, ist wirklich furchtbar.“
    „Das denke ich auch. Ich hoffe wirklich, dass es nicht so weit kommt.“
    „Zahlen Sie bar?“
    „Nein, mit Karte.“
    Als ich das Geschäft verlasse, fühle ich mich unwohl. Der Verkäufer verachtet die Sterblichen nicht nur, er ist auch noch argwöhnisch. Ich nehme es ihm nicht übel, er hat ebenso viele Vorurteile, wie ich sie gegenüber seiner Spezies hatte, bis ich Gabriel kennenlernte. Ich aktiviere mein Telefon, um Zugriff auf meine Mails zu haben und allen, die ich kenne, meine Nummer zu schicken.
    Dabei gehe ich spazieren. Plötzlich fällt mir ein Geschäft auf, auf dessen Schaufenster aus Milchglas das Wort „Destin“ prangt. Neugierig trete ich ein. Große Säcke mit dem Logo des Geschäftes stehen in Reihen nebeneinander: 34, 36, 38, 40 … bis 52. Eine Frau kommt auf mich zu, barfuß und in einem langen orangefarbenen Kleid, mit etwa einem Dutzend Halsketten aus Holz und mit goldenen Armreifen, die unentwegt klingeln.
    „Kann ich Ihnen behilflich sein?“
    „Ich … Ich kenne Ihr Geschäft nicht und …“
    „Welche Kleidergröße tragen Sie? 36?“
    „Nein, 38. Aber vielen Dank.“
    „Wie der Name „Destin“ schon sagt, regiert in dieser Boutique einzig und allein das Schicksal. Jede Reihe entspricht einer Größe. Sie wählen den Sack, von dem Sie meinen, dass er für sie gemacht ist. Wir zeigen nicht, welche Kleidungsstücke sich darin befinden. Sie können einzelne Teile weder zurückgeben noch umtauschen.“
    „Das ist toll! Ich habe ohnehin immer Mühe, mich zu entscheiden.“
    „Nun, für einen Sack müssen Sie sich aber schon entscheiden.“
    „Das ist einfach! Ich nehme die Nummer neun, das ist meine Glückszahl.“
    Die Besitzerin Ladens nimmt den neunten Sack und gibt ihn mir. Als ich bezahle, läutet mein Telefon. Ich kenne die Nummer nicht.
    „Hallo, mein Mäuschen, ich bin's, Sol!“
    „Hey, geht es dir gut?“
    „Super. Hör' mal, ich möchte heute Abend ein Essen im Schloss ausrichten. Bist du dabei?“
    „Sehr gerne.“
    „Gut, Rebecca kommt auch. Sie hat mir aber versprochen, dass sie keine Szene macht.“
    „Ich werde auch keine machen. Und warum dieses Essen?“
    „Antoine und ich werden verreisen und wollten vorher noch einmal alle
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