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Lloyd, Sienna

Lloyd, Sienna

Titel: Lloyd, Sienna
Autoren: 04 Verführt von einem Vampir
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sehen.“
    „Verstehe.“
    „Vergiss nicht, meine Nummer einzuspeichern! Sag' mal, wo hast du eigentlich geschlafen, du Heimlichtuerin?“
    „Was?“
    „Magda hat mir gesagt, dass sie gestern Abend auf dich gewartet hat. Du wolltest ihr von deinem Treffen mit Macjals erzählen, aber du bist nicht nach Hause gekommen …“
    Ich bin ja so dumm, das hatte ich vollkommen vergessen …
    „Oh, ich habe mich mit Mélanie getroffen, einer Freundin aus dem Viertel der Sterblichen, du weißt schon, ich hatte dir ja erzählt, dass wir uns nach den Feiertagen sehen wollten.“
    „Ach ja! Bin ich blöd, daran hatte ich gar nicht gedacht …“
    „Woran hast du denn gedacht?“
    „Och, an den Klassiker: Sie ist nach Hause zurückgekehrt und wir werden nie wieder etwas von ihr hören … Oder sie hat Gabriel gefunden …“
    „Verstehe. Ähm, nein. Sie hat ihre Studienkollegin wieder getroffen und die beiden haben sich die ganze Nacht gruselige Geschichten über Vampire und unmögliche Liebesbeziehungen erzählt!“
    „Haha! Das hat gesessen! Gut, ich bin auf jeden Fall froh, dass ich dich erreicht habe. Ich werde Magda sagen, dass sie sich keine Sorgen machen muss.“
    Als ich auflege, wird eine SMS von Charles angezeigt. Hm, das Leben ohne Telefon hat mir eigentlich ganz gut gefallen …
    Italienisch, in 2 Stunden, bei Césarée
    Okay, ich sterbe vor Hunger!
    Ich kann mich gut an dieses Gefühl erinnern! ☺
    Mein neues Telefon hat zwei integrierte Funktionen: Rotes Viertel und Viertel der Sterblichen. Über dieses Mini-GPS kann ich „Césarée“ in Sekundenschnelle finden. Mit meinem mysteriösen Sack gehe ich in den ersten Starbucks, der auf dem Weg liegt. Ich bestelle mir einen
Latte
und einen
Lemon Scone
, den ich gierig verschlinge, als hätte ich seit gestern Mittag nichts mehr gegessen – was schließlich auch der Wahrheit entspricht. Außerdem hat mich meine Nacht mit Gabriel … wie soll ich sagen … hungrig gemacht. Da ich nicht alle Kleidungsstücke aus dem verheißungsvollen Sack von „Destin“ herausnehmen will (wer weiß, vielleicht befindet sich ja ein SM-Set darin), öffne ich ihn ein kleines Stück, greife hinein und fühle Kaschmir und Leder … Ich muss unbedingt schnell nach Hause und alles auspacken.
    In meiner Tasche fallen mir Lucas' Änderungen auf, die ich am Vortag ausgedruckt hatte. Ich stürze mich darauf, sie zu lesen, stelle mir aber am Handy einen Alarm ein, um mein Essen mit Charles nicht zu verpassen. Ich bin gefesselt von den Anmerkungen dieses kleinen Mannes. Sie sind scharfsinnig, pointiert und ohne Umschweife. Er hat ganze Absätze gestrichen und am Rand notiert: „Zu lang. Nebensächlich. Unwichtig.“ Glücklicherweise lobt er mich mitunter auch mit einem „Brillant“ neben einem unterstrichenen Satz. Mir wird klar, dass ich eine Woche brauchen werde, um mein Manuskript zu überarbeiten, und dass noch nicht die Zeit gekommen ist, um mich auf meinen Lorbeeren auszuruhen.
    Der Alarm läutet, ich muss zu Charles, der mich vor dem Restaurant erwartet und währenddessen hübschen Frauen zuzwinkert, die ihn daraufhin anlächeln.
    „Hallo, Don Juan!“
    „Na, du Deserteurin?“
    „Ach, komm schon, ich habe mit deiner Zukünftigen geplaudert …“
    „Wie heißt sie?“
    „Mélanie.“
    „Na ja …“
    „Haha, warten wir es ab, aber irgendetwas sagt mir … Gehen wir hinein, ich habe HUNGER!“
    Das Essen verläuft toll und wir erwähnen weder den Silvesterabend noch den Kuss im Auktionssaal. Charles empfiehlt mir einen befreundeten Anwalt, der sich um den Vertrag mit Macjals kümmern kann, und liest Lucas' Anmerkungen. Er ist der Einzige, der mein Manuskript kennt, und scheint über den Scharfsinn des Verlegers ebenfalls verblüfft zu sein.
    „Dieses Buch wird ein Bestseller!“
    „Hört doch alle auf, mir das zu sagen … Am Ende glaube ich es noch, und dann wird es ein Flop.“
    „Du wirst reich werden.“
    „Und das, ohne ein Vampir zu sein!“
    „Ganz genau!“
    Ich habe mir noch nie überlegt, wie es wohl auf der anderen Seite wäre. Doch seit der Krise des Blutes ist dies unmöglich, weil das Beißen untersagt ist. Und auch, wenn dann meine Beziehung mit Gabriel einfacher wäre, bin ich mir sicher, dass ich nicht ewig leben möchte. Ich wurde als Sterbliche geboren und wuchs mit der Einstellung auf, das Leben zu genießen, bevor man stirbt.
    „Ich weiß, dass du die Möglichkeit hattest, zu wählen, ob du sterben willst oder dich von Gabriel beißen lässt.
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