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Lizenz zum Kuessen

Lizenz zum Kuessen

Titel: Lizenz zum Kuessen
Autoren: Bethany Maines
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alles erklären würde. »Naja, solange dann am Ende alles geklappt hat …«
    »Das hat es«, bekräftigte Nikki. Sie ließ die Ereignisse noch einmal Revue passieren. Doch, eigentlich hatte alles ganz gut geklappt. Eigentlich. »Auf jeden Fall bin ich jetzt hier«, meinte sie achselzuckend. »Es war sehr nett von Mrs Merrivel, Sie zu bitten, mich abzuholen.«
    »Also, um ganz ehrlich zu sein«, sagte er, während er den Wagen aus dem Parkhaus manövrierte, »war das so nicht geplant, aber es gab da eine kleine Meinungsverschiedenheit wegen Ihrer Ankunft auf der Ranch, weshalb Mrs M. mich losgeschickt hat, damit ich Sie schon mal nach Hause bringe, während sie die Sache klärt.«
    »Ich werde bei Ihnen wohnen?«, fragte Nikki und wurde bei der Vorstellung, bei Mrs Merrivel zu Gast zu sein, leicht nervös. »Ich dachte, ich würde in einem Schulungszentrum untergebracht.«
    »Oh, da kommen Sie bestimmt bald hin«, sagte er. Weil Nikki wenig überzeugt aussah, fügte Mr Merrivel fröhlich hinzu: »Es wird wahrscheinlich nur für die ersten ein, zwei Nächte sein. Und ich kann Sie beruhigen - wir sind ganz
hervorragende Gastgeber. Seit dieser dummen Geschichte 1992 hatten wir keine Todesfälle mehr unter unseren Gästen zu beklagen.« Er wackelte vielsagend mit den Augenbrauen, und Nikki musste lachen.
    »Moment«, meinte sie dann. »Eine kleine Meinungsverschiedenheit? Wegen mir?« Nikki fürchtete, dass ihr Job schon in Gefahr war, noch ehe sie ihn überhaupt angetreten hatte.
    »Nur keine Sorge«, sagte Mr Merrivel. »Connie hat sich lediglich ein bisschen darüber aufgeregt, dass Sie später anfangen sollen als die anderen.«
    »Später als die anderen?« So langsam verstand Nikki gar nichts mehr. Mrs Merrivel hatte zumindest nichts davon erwähnt, dass sie später anfangen würde.
    »Ein paar Wochen, glaube ich. Nicht gerade mein Metier, müssen Sie wissen. Carrie Mae überlasse ich meiner Frau. Connie mag es nicht besonders, wenn Ausnahmen von der Regel gemacht werden, aber ich nehme an, dass Mrs M. ihren Willen bekommt. Bekommt sie meistens, meine kleine Miranda.«
    »Diesen Eindruck hatte ich auch«, pflichtete Nikki ihm bei und bemühte sich, dennoch diplomatisch zu klingen.
    »Oh ja, sie ist ein kleiner Pitbull«, sagte Mr Merrivel und lächelte verzückt. Nikki fand zwar, dass Mrs Merrivel eher ein Rottweiler im Pudelpelz war, behielt das aber lieber für sich.
    Als sie durch das smogverhangene Burbank fuhren, stellte Nikki mit einem behaglichen Gefühl der Vertrautheit fest, dass sie auf der Interstate 5 in nördlicher Richtung unterwegs waren. Würden sie jetzt immer weiter geradeaus fahren, könnten sie in siebzehn Stunden bei ihrer Mutter vor der Tür stehen. Nikki hätte fast lauthals gelacht - wie albern,
wegen eines Highways Heimweh zu bekommen. Zumal sie ja überhaupt nicht nach Hause wollte. Eigentlich. Allerdings meldete sich in ihrem Kopf eine kleine, gemeine Stimme zu Wort, die darauf beharrte, dass dieses ganze Vorhaben sowieso zum Scheitern verurteilt war. Die Stimme ähnelte verdächtig der ihrer Mutter.
    Mr M. machte das Radio an. Er wechselte eine Weile zwischen den Sendern hin und her, bis er schließlich bei einem Oldie-Sender hängenblieb. Sie hörten noch die letzte Hälfte von Last Train to Clarksville , und nach kurzem Moderatorengeplapper erfuhren sie, dass sie K-Earth 101 hörten und jetzt die Mamas und die Papas mit California Dreamin’ kämen.
    »And the skyyy is grayyyy«, stimmte Nikki sofort ein, geistesabwesend in voller Lautstärke. Erschrocken hielt sie inne und wurde rot, aber schon machte auch Mr M. mit und sang, als wäre es das Natürlichste der Welt, mit Leuten, die man kaum kannte, singend im Auto zu sitzen.
    »Das war gut«, fand er, als das Stück zu Ende war. »Wir sollten auftreten.«
    Der Moderator meldete sich wieder, und Mr M. schnaubte gereizt.
    »Mal sehen, was wir Schönes im CD-Player haben. Vielleicht finden wir ja noch etwas zum Mitsingen.« Er spielte einige CDs an, hörte kurz zu, schüttelte den Kopf, sprang zur nächsten.
    »Mr M.?«, sagte Nikki, halb in Gedanken. Sein Finger kreiste noch immer über der Vorlauftaste.
    »Haben Sie mich gerade Mr M. genannt?«, fragte Mr Merrivel. Nikki zögerte kurz und nickte dann entschuldigend. »Ha, das gefällt mir!«, rief er. »Ich nenne Miranda auch immer Mrs M., aber sie findet mich sowieso ein bisschen seltsam. Was ist los?«

    Sie lächelte erleichtert und war froh, ihn nicht beleidigt zu haben.
    »Also,
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