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Lizenz zum Kuessen

Lizenz zum Kuessen

Titel: Lizenz zum Kuessen
Autoren: Bethany Maines
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Aber sie musste sich heute nicht auch noch mit einem Typen einlassen, der eine Waffe unter seinem Anzug trug. Da half es
auch nichts, dass er so gut aussah. Nikki tat, als hätte sie die Pistole nicht bemerkt, hob ihr Glas und trank es in einem Zug aus. Mit lautem Knall stellte sie es auf dem Tresen ab und schob es zu den zwei anderen, bereits leeren Gläsern.
    »Tut mir leid, Freundchen«, sagte Nikki, zählte Geld für Rechnung und Trinkgeld ab und begann ihre Tasche wieder einzuräumen. »Für deine Dreistigkeit bekommst du von mir eine Eins, aber in Sachen Glaubwürdigkeit eine Vier. Mal ganz ehrlich, wer soll das glauben? So was würde ich nicht mal einem trashigen Liebesroman abkaufen.«
    Als der Barkeeper kam, wollte Nikki das Geld über den Tresen schieben, aber der Fremde legte seine Hand fest auf ihre und hielt sie zurück.
    Der Schock dieser plötzlichen Berührung schoss ihr wie ein Stromschlag von den Fingerspitzen bis in den Arm hinauf. Nikki erstarrte und schaute wie gebannt auf ihrer beider Hände, die übereinander auf den blassvioletten kanadischen Geldscheinen lagen.
    »Schreiben Sie es auf mein Zimmer«, sagte er zum Barkeeper, und als er seine Hand zurückzog, hätte Nikki sie am liebsten festgehalten - so gut hatte es sich angefühlt, so angenehm und beruhigend. Sofort ärgerte sie sich über sich selbst, weil sie die Hand eines Fremden halten wollte.
    »Kommt gar nicht in Frage«, sagte sie und ließ ihren Ärger an ihm aus. »Ich zahle meine Sachen selbst.« Frauen einen Drink zu spendieren war ein beliebtes Druckmittel von Männern, und Nikki würde darauf nicht hereinfallen. Der Mann mit den braunen Augen nickte dem Barkeeper kurz zu, der daraufhin achselzuckend und ohne ihr Geld wieder abzog. So langsam war Nikki mit ihrer Geduld am Ende. Sie steckte ihr Geld wieder ein und ließ das Trinkgeld trotzig liegen. Warum mussten Männer immer zusammenhalten?

    Wütend ließ sie ihre Tasche zuschnappen und stieg vom Barhocker. Der Boden schwankte bedenklich unter ihren Füßen, aber weil sie sich noch mit einer Hand am Hocker festhielt, hoffte sie, dass man ihr nicht anmerkte, wie wackelig sie auf den Beinen war. Vielleicht war es doch keine so gute Idee gewesen, den letzten Martini auch noch auszutrinken.
    »Es tut mir wirklich leid, Nikki«, sagte er und schien zu merken, dass er sie irgendwie beleidigt hatte, »aber ich stecke ziemlich in der Klemme. Komm schon, es dauert nur eine Minute. Du würdest mir einen riesigen Gefallen tun.« Und dann lächelte er. Nikki stellte fest, dass sie zurücklächelte.
    »Bitte«, sagte er, schien ihr Zögern zu bemerken und berührte leicht ihren Arm. Es war eigentlich gar keine richtige Berührung, eher die Andeutung einer Berührung. Seine Finger streiften kaum den Stoff ihres Ärmels, und doch spürte Nikki, wie sich unter ihrem schicken, aber durchaus businesstauglichen Blazer die feinen Härchen auf ihrem Arm aufrichteten. »Wer wagt, gewinnt«, sagte er, und seine Miene ließ vermuten, dass er sich sowohl für das Wagnis als auch den Gewinn hielt.
    Nikki zögerte. Unentschlossen schüttelte sie den Kopf, versuchte, den Martini-Nebel zu lichten und zu einer Entscheidung zu finden. Alles wirkte ein bisschen unscharf und unklar. Eigentlich wollte sie sich nicht darauf einlassen. Oder doch?

Kalifornien I
    Burbank
    Das Problem mit dem Flughafen Burbank war, dass er nicht in Schwarz-Weiß war. Das schon etwas in die Jahre gekommene niedrige Flughafengebäude wäre das perfekte Setting für einen Film aus den Vierzigern. Hier wurden sogar noch die guten alten Fliegertreppen an die Türen der Flugzeuge gefahren! Jetzt fehlt mir nur noch ein Mann im Trenchcoat, dachte Nikki.
    Sie stieg aus dem Flugzeug, warf sich ihren Rucksack über die Schultern und schwankte ein wenig, als er schwer auf ihrem Rücken landete. Ihre Füße folgten den Pfeilen auf den Hinweisschildern zur Gepäckausgabe, während sie den Kopf nach links und nach rechts drehte und ihre Umgebung in Augenschein nahm. Niemand trug hier einen Trenchcoat - Flipflops und superkurze Jeansröcke schienen an der Tagesordnung zu sein. Nicht gerade das Bogart-Film-Szenario, das Nikki sich vorgestellt hatte.
    Da sie ihre gesamten Habseligkeiten auf dem Rücken trug, umging Nikki die lange Schlange, die sich vor dem Gepäckband gebildet hatte, und schaute sich um, ob jemand ein Schild mit ihrem Namen hochhielt. Niemand schien auf sie zu warten. Nikki suchte sich eine Bank nahe der automatischen Schiebetür,
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