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Little Lies - Vollkommen vertraut: Roman (Little-Reihe) (German Edition)

Little Lies - Vollkommen vertraut: Roman (Little-Reihe) (German Edition)

Titel: Little Lies - Vollkommen vertraut: Roman (Little-Reihe) (German Edition)
Autoren: Abbi Glines
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und kümmert sich um sie, obwohl sie ihn so vernachlässigt hat … Weil sie nun mal alles ist, was er an Familie hat. Er hat sich echt gemacht und ist ein großartiger Mann geworden. Ich könnte vor Stolz platzen, wenn ich meinen Bruder sehe. Und du? Du hast nichts dazu beigetragen, gar nichts. NICHTS !«, schrie ich und wandte mich zum Gehen. Ich wollte nicht mehr hierbleiben. Nicht mehr unter einem Dach mit diesem Mann leben.
    »Du hast recht«, rief mir mein Dad nach. Ich blieb stehen und kniff die Augen zusammen, ehe ich mich wieder zu ihm umdrehte.
    »Ich war nicht für ihn da. Habe ihn mit allem alleingelassen. Ich hatte einfach so eine erbärmliche Angst, dass deine Mom erfährt, was ich damals mit Honey angestellt habe … Oder dass die Einwohner von Grove etwas davon mitkriegen. Vor dem Getratsche der Leute eben! Ich wollte das Leben, das ich mir aufgebaut hatte, nicht aufs Spiel setzen. Trotzdem, in einem Punkt täuschst du dich: Ich habe sehr wohl nach ihm gesehen. Auf meine Art. Was denkst du denn, warum es dir immer gelungen ist, dich davonzuschleichen und ihm aus der Patsche zu helfen oder bei ihm zu sein, wenn er allein war? Glaubst du, du warst so geschickt, dass ich davon nichts mitbekommen habe? Oh nein! Wenn du dich auf dem Weg zu ihm gemacht hast, bin ich dir gefolgt. Ich habe euch zwei beobachtet. Habe dir zugesehen, wie du seine Probleme gelöst hast. Wie du für ihn da warst, wenn er mutterseelenallein war. Auch wenn ihr mich nicht bemerkt habt – ich war immer da. Und ich war so stolz darauf, dass du das gemacht hast, was ich hätte tun sollen – und wofür ich zu schwach war. Auf mich selbst bin ich alles andere als stolz, Sawyer. Mit dieser Schuld werde ich den Rest meines Lebens klarkommen müssen. Trotzdem macht es mich glücklich, was du mir da von Beau erzählst. Sieht aus, als wäre er zu dem Mann geworden, den ich mir immer vorgestellt habe. Er mag seine Ecken und Kanten haben, aber er ist ein guter Junge.«
    Mein Dad öffnete eine Schublade in seinem Schreibtisch, die er immer verschlossen gehalten hatte. Er zog ein großes Album heraus und legte es auf die Schreibtischplatte. »Komm schon, sieh es dir an.«
    Ich ging hinüber und schlug das Album auf. Gleich auf der ersten Seite sah ich jede Menge Fotos von Beau als Baby. Dann Fotos von uns beiden, auf denen wir Footballhelme trugen, die größer waren als wir selbst. Jede Seite steckte voller Erinnerungen aus Beaus Leben. Jeden Zeitungsartikel, in dem er erwähnt wurde, hatte mein Dad sorgfältig ausgeschnitten und eingeklebt. Als ich auf der letzten Seite angekommen war, sah ich ein Foto von Beau in seinem Trainingsoutfit. Es war auf dem Spielfeld des Bryant-Denny-Stadions aufgenommen worden, wo er letzte Woche trainiert hatte. Bedeutete das etwa …? Ich sah meinen Vater an. Vor mir stand ein Mann, von dessen Existenz ich gar nichts geahnt hatte …
    »Ja, ich bin letzte Woche sowohl zu deinem als auch zu Beaus Training gefahren. Ihr habt mich beide sehr stolz gemacht.«
    Ich schüttelte den Kopf und versuchte, das alles irgendwie zu begreifen. Dann ließ ich mich auf den Stuhl plumpsen, der hinter mir stand.
    »Aber warum hast du denn nicht mit ihm gesprochen? Es sieht für mich jetzt so aus, als würdest du ihn wirklich lieben! Als würdest du dich um ihn sorgen. Warum tust du dann nichts? Er braucht dich auch, Dad …«
    »Er hasst mich, und das kann ich ihm nicht vorwerfen«, sagte mein Vater, nahm das Album und legte es zurück in die Schublade.
    »Verdammte Scheiße, ja, er hasst dich. Aber nur, weil er denkt, dass du komplett auf ihn pfeifst!«
    »Du kennst Beau besser als irgendjemand sonst. Denkst du denn wirklich, dass er mir zuhören würde? Dass er mir verzeihen könnte?«
    »Dad, er muss dir ja nicht vergeben, er muss dich nicht mal mögen. Aber er sollte einfach wissen, dass du ihn liebst. Du musst es ihm nur sagen. Und wie er dann damit umgeht, ist seine Sache. Hauptsache, er weiß es!«
    Dad setzte sich wieder, und wir verfielen beide in tiefes Schweigen. Es war alles gesagt.

    A ls Sawyer und ich ins Wohnzimmer traten, saß meine Mom gerade auf Tante Sarahs Couch und schlürfte Tee. Meine Tante und mein Onkel hatten mir versichert, dass ich herzlich willkommen war – und dass sie froh waren, dass es mir gut ging. Die Details kannten sie nicht, aber sie wussten ja, dass zwischen mir und meinen Eltern einiges vorgefallen war.
    »Lana!« Meine Mom lächelte erst mich an, dann Sawyer. »Hallo, Sawyer.«
    »Hallo,
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