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Lisa und das magische Schwert: Malum Saga non habet misericordiam (German Edition)

Lisa und das magische Schwert: Malum Saga non habet misericordiam (German Edition)

Titel: Lisa und das magische Schwert: Malum Saga non habet misericordiam (German Edition)
Autoren: Ellie Engel
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Labyrinth, das von gnadenlosen Hexen für bittere Spiele genutzt wird. Wenn die Hexen dann auch noch einen Hexer nachweisen können, dann wird es noch grausamer. Und der hohle Baum dort verwandelt sich in der Nacht des blauen Mondes zum Ursprung des Bösen, was genährt werden wird von dem Buch der Schatten …“
    Aufgeregt unterbrach Jenke seine Oma, die nun doch sein Interesse geweckt zu haben schien. „Was ist das denn für ein Echo der Wiese? Und was ist das Buch der Schatten?“
    „Es ist ein Kreischen, Flüstern und Lachen von Hexen, die dich in den Wahnsinn treiben wollen. Es hallt hier auf der unscheinbaren Wiese unaufhörlich immer ein und dasselbe!“ Lisa beobachtete die wachsende Neugier ihres Enkels und führte mit leisem, rauchigem Ton weiter aus: „Die Opfer, besser gesagt die Gefangenen der bösen Hexen, müssen in der Nacht zum blauen Mond schwierige listige Aufgaben lösen, die grausame hinterhältige Frauen aus dem dunklen Reich der Schatten ausgeheckt haben.“ Jenke schluckte schwer, als er sich das vorstellte. Seine Oma aber lächelte heimlich. Wieder einmal hat sie es geschafft, den Samen der Fantasie in einem Ungläubigen zu säen. Geheimnisvoll flüsterte sie weiter: „Hinzu kommt, dass sie unter gruseligen Visionen leiden müssen und somit in ein großes unaufhaltsames Unglück rennen, weil sie Dinge sehen, die eigentlich nicht da sind …!“
    Nun atmete Jenke vor Aufregung schneller und platzte förmlich aus seinem imaginären Computerspiel. „Cool. Vielleicht sind sie ja doch da!“ Er überlegte kurz und sah mit funkelnden Augen über die Fläche der Echowiese. „Und die nächste Stufe? Ich meine, was passiert dann im zweiten Level?“
    Lisa musste nun einsehen, dass bei ihrem Enkelsohn Hopfen und Malz verloren war. Null Abenteuerlust, null Eifer Geschichten auszumalen, die hätten wahr sein können. Bei dem Jungen läuft alles über die visuelle Computerwelt. Sie musste sich zur Geduld zwingen, seine Mutter Maxima lachte auch einst über sie, bis zu dem Tag, andem sie ihre Liebe zu den Gartenzwergen entdeckte. Woher dieser plötzliche Wandel kam, ist Lisa bis heute schleierhaft. Aber von diesem Tag an waren Sagen und Mythen im Hause Lindner zur Tagesordnung geworden. Sie sah ihrem Enkelsohn, der auf eine Antwort wartete, tief in die Augen und wisperte fast lautlos, um die Waldbewohner nicht aufzuschrecken: „Möchtest du noch wissen, was es mit dem Buch der Schatten auf sich hat?“
    Jenke wiegte seinen Kopf hin und her. „Wenn’s sein muss!“
    Lisa seufzte innerlich. Sie ahnte, dass es einen langen Weg braucht, um ihn von den Sagen im Harz zu überzeugen. Mit zusammengekniffenen Augen und bitterem Ernst erzählte sie weiter: „In der nächsten kommenden Nacht zum blauen Mond soll das magische Buch der Schatten geöffnet werden. Doch das ist vor vielen Jahren verschwunden. Keiner weiß, wo es abgeblieben ist. Doch die dunkle Seite der Schatten setzt die ganze Hölle in Bewegung, um das Zauberbuch zu finden. Nur mit dem Buch können sie noch mehr die Macht des blauen Mondes nutzen.“ Lisa kroch wiederum ein Schauer über den Rücken, als ihr eine komische Ahnung ein ungutes Gefühl gab, dass sie die Geschichte nicht unbedingt gerade erfunden hatte, um ihren Enkel zu locken. Nein, in Lisa stieg das Empfinden einer Ohnmacht hoch. Erschreckt schaute sie auf den stockfinsteren Waldrand, aus dem eine unangenehme Kälte kroch und sie zu beobachten schien.
    Jenke holte sie aus ihren brütenden Gedanken zurück. „Wozu brauchen sie dann Opfer und Gefangene?“ Jenkestopfte sich fast ein ganzes Ei in den Mund und sah mit dicken Backen seine Oma erwartungsvoll an.
    „Die Gefangenen sollen dann, um es beim Namen zu nennen, Versuchskaninchen für die bösen schwarzen Zaubersprüche sein, die einst eine Hexe beschwor, um sich das Böse anzueignen und den Harz in Angst und Schrecken zu halten!“ Den letzten Satz erwähnte Lisa schon sehr ungehalten.
    Jenke war erst ganz leise, bis er lauthals losprustete und sich den Bauch vor Lachen festhielt. „Oma. Das ist der größte Quatsch, den ich je von dir gehört habe.“
    Lisa fasste Jenke fast schon schroff am Arm. Ernst sah sie ihren Enkelsohn an und warnte ihn. „Jenke. Das ist kein Spiel! Man ist hier im Harz schneller in Geheimnisse und bodenlose Gefahren verstrickt, als du deine PSP anschaltest …!“

1. Auflage
    ISBN: 978-3-73221-340-5
    Korrektorat: M&M-Lektorat
    Umschlaggestaltung: Kai Lucko
    Illustrationen: Franziska
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