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Lisa findet ihren Herrn (German Edition)

Lisa findet ihren Herrn (German Edition)

Titel: Lisa findet ihren Herrn (German Edition)
Autoren: Marisa von Leyen-Dressler
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zusammengebunden, hat sich der Rauch aufgelöst. Frank kommt in großer Geschwindigkeit mit dem Fahrrad herangeeilt, springt aus dem Sattel, nimmt die Luftpumpe aus dem Rahmen und reicht sie Lisa. Lisa nimmt sie entgegen und hat eine Flogger in der Hand. Mit harten Lederriemen, die ziemlich wehtun, weiß sie. Sie sieht Frank an.
    „Du musst es tun, sie brauchen das, du hast doch gesehen, der Nebel ist weg.“
    „Klar, alle wollen nur ficken, das macht ja keinen Sinn.“
    „Möchtest du noch einen Kaffee, bevor es losgeht?“
    „Ach nein, ich will sie einfach auspeitschen, sie haben es verdient.“
    Lisa holt aus und schlägt mit der Peitsche nach den beiden Aneinandergefesselten. Der LKW-Fahrer trägt ein goldenes Kleid unter seinem Muskel-T-Shirt, wundert sich Lisa, während der BVG-Mann irgendwelche komischen Geräusche von sich gibt.
    „Ich bringe schon mal die Sachen runter.“
    Lisa spürt plötzlich, dass es sehr warm wird und die Kerle sich irgendwie aus dem Staub gemacht haben.
    Guck nach, guck nach , denkt sie und schlägt die Augen auf.
    Frank sitzt am Bettrand und lächelt sie an.
    „Ich bringe schon mal die Sachen ins Auto.“
    Lisa schreckt hoch.
    „Wie spät ist es denn? Hab ich verschlafen?“
    „Alles gut, meine Liebe, wir sind ja sehr spät ins Bett gekommen, nach dieser ...“ Frank beugt sich runter zu ihr und küsst sie. „... nach dieser Liebesnacht! –Wie geht es dir?“
    Lisa räkelt sich, gähnt. Liebesnacht? Ach so ... Langsam steigt die Erinnerung in ihr auf. Wie sie mit Frank nach ihrer Rückkehr noch am Kamin gesessen hat, total aufgedreht von ihren Party-Erlebnissen. Wie das Feuer loderte und Frank die Weißweinflasche entkorkt hat und sie ihn mit einem wunderbaren Gefühl der Dankbarkeit und Freude dabei beobachtet hat. Jede seiner Bewegungen hat sie genossen. Wie er ihr den Wein gereicht , sie mit ihm angestoßen hat, getrunken, und sein Lächeln und das Blitzen in seinen Augen. Wie er sie dann in den Arm genommen hat, zart geküsst ... und sie dann mit beiden Händen seinen Kopf ergriffen hat und sich auf ihn gestürzt, sich in seiner Lippe verbissen hat, wie sie beide über den Boden gerollt sind zusammen ... ach! ... Lisa ist nun hellwach.
     
    Am Ende der Avus begrüßt der Funkturm die Heimkommenden. Unzählige Glühbirnen punkten seine Umrisse in die junge Nacht. Lisa hatte während der Fahrt vor sich hin gedöst und festgestellt, wie sehr ihre Gedanken um das Erlebte kreisen. Und dieser schreckliche Traum heute früh. – Mittag , korrigiert sie sich, kurz vor dem Aufwachen. Ja, alle Gespenster stecken in uns und begegnen uns immer wieder. Dieser Unfalltag ist nun auch schon knapp vier Monate her , resümiert sie. Komisch, dass ich davon träumen musste. Aber es war ja auch ein beeindruckender Tag, damals habe ich Frank kennengelernt. Erst diese Idioten an der Unfallstelle und dann Frank ...
    Und noch einmal zieht dieser Tag an ihr vorbei, die Hitze, das erschöpfte Ankommen zu Hause, die angestauten Tränen, dieses Einschreiben. Hoppla , denkt Lisa, auch das noch, alles an einem Tag! ... Von dem knackigen Briefträger hast du aber nicht geträumt , fällt ihr ein. Und vor ihrem geistigen Auge taucht der junge Mann aus Martinique auf. Mit seinem Lächeln und seinem französischen Akzent, mit denen er Lisa getröstet und verzaubert hat.
    „Was denkst du?“, kommt die Frage vom Nebensitz.
    „Nichts, wieso?“ Lisa gibt wahrheitsgemäß Auskunft.
    „Ich dachte … Also mir kam es vor, dass du irgendwie in Gedanken bist ...“
    „Ja, vielleicht, ich habe an das Einschreiben gedacht, damals von der Hausverwaltung.“
    „Das ist doch erledigt.“
    „Ja, ich weiß, aber mir fiel gerade ein, wie es mir der Postbote gegeben hat. Er muss wohl gesehen haben, wie ich nach dem Unfall ziemlich fertig war. – Auf jeden Fall sagte er, dass er mir immer viel Sonnenschein wünscht.“
    Frank biegt in die Straße, in der beide wohnen. Er findet sogar einen Parkplatz in der Nähe des Eingangs.
    „Ja und? Das ist doch klar, dass ein Mann einer tollen Frau wie du immer viel Sonnenschein wünscht.“
    Der Motor verstummt. Frank zieht den Schlüssel ab. Lisa legt ihm die Arme um den Hals.
    „Ich danke meinem Herrn. Seit ich seine Sklavin bin, habe ich viel Sonnenschein erlebt.“
    Frank lacht.
    „Danke! Das ist das schönste Kompliment! Aber das ganze Geheimnis daran ist: Ich kann nur dann eine Frau als Sklavin akzeptieren, wenn ich sie absolut und tief verehre.“
    „Tust du
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