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Lisa findet ihren Herrn (German Edition)

Lisa findet ihren Herrn (German Edition)

Titel: Lisa findet ihren Herrn (German Edition)
Autoren: Marisa von Leyen-Dressler
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indem ihre Partnerinnen mehr davon haben, als sie selbst, dann ist es schnell vorbei mit Toleranz und Gunst!
    Den Begriff der Schuld wird sie mit dem heutigen Tag endgültig aus ihrem Sprachschatz gestrichen haben. Das ist ihr großes Fazit. Die Lustverleugnung, ob sie nun christlicher Lehre oder deutscher Schwermut entsprungen sein mag, ist für Lisa jetzt vorbei. Dafür hat es sich gelohnt, sich auszuliefern und hinzugeben. Und anzunehmen, was gekommen ist. Lisa hat in der Büchse der Pandora ein erotisches Feuerwerk erwischt. Dankbar lächelnd lehnt sie sich zurück und sieht auf die Lichtkegel des Autos, die über den nächtlichen Asphalt tanzen. Lisa fühlt sich leicht und befreit. Und dann schon wieder beschwert. Ich muss dankbar sein, dass er mich dahin geführt hat, dass er mir ein Mentor war und ein duldsamer Lehrer. Liebe Lisa, Schadenfreude ist vielleicht doch nicht so ganz angebracht in dem Moment. Was ist das denn? Lisa horcht in sich hinein. Diese zweite Stimme, wieder so eine Moral, aber das Gefühl bleibt gut dabei. Ist sie etwa verliebt? Sie blickt hinüber auf Franks Profil. Angestrengt lenkt er den Wagen durch die Nacht. Das rührt sie an. Im Grunde ist dieser Mann per Zufall in ihr Leben gestolpert, hat sie gelassen, wie sie sein wollte und hatte sich doch rührend um sie gekümmert ... und ihr neue sexuelle Horizonte eröffnet. Und die heutige Party hätte sie ohne Frank ganz sicher auch nicht erlebt. Andere Frauen haben dafür auch keinen Partner, aber vielleicht dann eine Freundin , denkt Lisa. Ach, es ist alles wunderbar, wie es gekommen ist!
    Dann sieht sie noch einmal zu Frank hinüber, der nun ihren Blick wahrnimmt. Er wendet sich ihr zu – und feixt. Alles gut. Keine Vorwürfe. Kein Eingeschnapptsein. Lisa beugt sich hinüber zu ihm und küsst ihn sachte auf die Wange.
     
    Direkt über Lisa ist Frank. Er ist in sie gedrungen, so dass sie jede seiner Bewegungen in sich spürt. Sie greift mit beiden Händen seinen Kopf und betrachtet jedes Detail seines Gesichts. Alles, was sie sieht, findet sie wunderschön! Ein großes Gefühl von Dankbarkeit und Liebe durchströmt sie, doch plötzlich hat sich das Gesicht aufgelöst, ihre Hände greifen ins Leere, wie in einer Wolke befindet sich Lisa.
    „Das ist ja schrecklich“, schreit sie. „Frank, wo bist du?“ Und mit den Händen vertreibt sie den weißen Rauch, der nach Staub und Hitze riecht und immer dichter wird. Heftiger Dieselgeruch steigt in ihre Nase, dass sie denkt, sie träumt und unweigerlich gleich aufwachen muss. Aber nein, sie träumt nicht. Frank war doch gerade noch da. Und sie spürt Nässe an ihrem Bein, die Fußsohle brennt, und der Arm tut weh. Heftig wedelt sie den stinkenden Rauch weg, der immer mehr wird.
    „Was haben Se nun wieder auszusetzen, Se müssen schon ’n bisschen aufpassen im Stoßverkehr!“
    „Aber Sie haben doch … Verdammt, wo ist Frank? Sie haben mich doch bedroht, was wollen Sie überhaupt von mir?“
    „Nu‘ mal langsam, junge Frau, ich kann jenauso wie die andern Sie durchvögeln, wenn Se wollen auch zweispurig, da steck ich Ihnen mal meinen 320iger rein, der jeht ab wie ne Rakete.“
    Lisa kann es nicht fassen. Da steht dieser Kerl in seinem knappen Muskelshirt vor ihr, nachdem er sie fast mit seinem Betonmischer platt gefahren hat und grinst sie frech an. Lisa jappst nach Luft, will gleichzeitig Frank rufen und dem unverschämten Kerl eine Ohrfeige verpassen, die sich gewaschen hat.
    „Das ist‘n Typ, der hätte dir zumindest seine Sachen mal zeigen können, der hat nämlich ein Gehänge wie Fritz Kugel von der Bowlingbahn, nicht wahr, Carl?“
    Lisa wedelt den Rauch vor ihrem Gesicht weg. Nun erkennt sie eine blaue BVG-Uniform.
    „Der und ich werden Sie jetzt mal so richtig durchschütteln, das woll'n Sie doch, junge Frau, so'n richtig feines Fickerchen, bis die Rettung kommt!“
    Lisa schüttelt den Kopf und weicht einen Schritt zurück.
    Der BVG-Typ folgt ihr mit vorgerecktem Kopf, zieht seinen Gürtel aus der Hose und mustert sie mit strengem Blick von oben herab. Lisa würde dem Blaumann am liebsten ihre Faust zwischen die schief gebauten Zähne donnern, um ihn zum Verstummen zu bringen. Da nimmt sie den Gürtel in seiner Hand wahr, reißt ihm den aus der Hand, umfasst beide Kerle, fädelt den Gürtel in die Schnalle und stemmt sich mit aller Kraft gegen deren Widerstand. Endlich rastet der Dorn in das Lederloch. Und kaum sind der LKW-Fahrer und der BVG-Mann Brust an Brust
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