Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lions - Feuriger Instinkt

Lions - Feuriger Instinkt

Titel: Lions - Feuriger Instinkt
Autoren: G. A. Aiken
Vom Netzwerk:
sich leicht mit der Hand am Metall der Tribüne ab.
    »Nicht!«
    Kleine braune Hände packten seine Schultern und rissen ihn zurück. Sie schlugen beide auf dem Boden auf, als die Tribüne zusammenkrachte wie Dominosteine. Wenn er da drunter gewesen wäre, wäre er zerquetscht worden.
    Die Stille nach dem ohrenbetäubenden Lärm des zusammenbrechenden Metalls betäubte ihn.
    »Das warst du.« Bobby Ray blickte über seine Schulter Jessie Ann Ward an. Sie war ein süßes kleines Ding, aber ein bisschen unschuldig für seinen Geschmack. Große braune Augen, eine süße kleine Nase und volle Lippen, die alles Mögliche verhießen, von dem er sich ziemlich sicher war, dass sie es nie würde einlösen können. Sie trug die langen lockigen Haare in zwei Zöpfen, und man konnte leicht die vielen Farben sehen, die sich durch jede Strähne zogen. Alle Wildhunde hatten eine Vielzahl von Färbungen in ihrem Fell und als Mensch in den Haaren. Braun, Gold, Blond, Weiß und Schwarz – alles zusammen auf einem Kopf machte es Jessie schwer, nicht aufzufallen.
    Dennoch war er scharf auf sie, seit er sie das erste Mal gesehen hatte. Doch Jessie Ann war die Art von Frau, die man sich zur Gefährtin nahm und mit der man nicht einfach nur herummachte. Und er hatte nicht vor, in dieser Stadt hängenzubleiben. Diese Stadt brauchte nicht noch einen männlichen Smith mit einer Meute bösartiger Söhne und einer Gefährtin, die nicht wusste, ob sie ihn liebte oder hasste – wahrscheinlich beides.
    »Ich hätte tot sein können!«, knurrte er.
    »Fahr mich nicht an!«, knurrte sie zurück und setzte sich auf. »Es war sowieso nicht für dich gedacht.«
    »Nein, es war für sie. Und glaubst du, du hättest es dir je verzeihen können, wenn sie wirklich da runtergegangen wären?«
    »Das wären sie nicht. Es sollte ihnen nur Angst machen. Ich habe genug davon, gejagt zu werden wie eine Gazelle.«
    Er schaute sie an und sah schließlich all die Verletzungen an Gesicht und Hals, die sich wahrscheinlich auch weit über ihren Körper und die Beine zogen. Sie hatten sie wieder erwischt. Verdammt. Er versuchte wirklich, sie zu beschützen, aber er konnte nicht viel tun, und Sissy Mae pfiff ihre Wölfinnen einfach nicht zurück. Noch nicht einmal siebzehn, und sie hatte schon ihre eigene Meute. Die Mädchen ihres Alters folgten Sissy durch die Stadt, als wäre sie der weibliche Messias. Er hatte keine Ahnung, was zwischen ihnen passiert war, doch Sissy betrachtete Jessie Ann Ward unverkennbar als die Omega ihrer eigenen Meute. Das Problem war, dass Jessie Ann diese Position nicht besonders gut gefiel. Sie wehrte sich, wo die meisten Omegawölfe es über sich ergehen lassen hätten, bis es vorbei war. Doch sie war kein Wolf. Sie war ein Wildhund. Und wenn sie ihre eigene Meute gehabt hätte … aber die Wildhunde starben aus. Die jungen Erwachsenen waren von einem bösartigen Grippevirus heimgesucht worden, der nur von einem zum anderen wanderte, wenn sie verwandelt waren. Es hatte mehr als die Hälfte der erwachsenen Zuchthunde ausgelöscht, bevor ihre eigenen Ärzte die Sache in den Griff bekommen und einen Impfstoff herstellen konnten, um es auszumerzen. Der verdammte Virus hatte eine Menge ältere Großeltern hinterlassen, die Welpen aufzogen, und viele Waisen. Waisen wie Jessie Ann.
    Tragischerweise starb Jessies Volk aus, genau wie die Vollblut-Wildhunde in Afrika. Was bedeutete, dass sie außer ihm niemanden hatte, der auf sie aufpasste. Und wenn er morgen erst in diesem Bus saß, hatte sie nicht einmal mehr das.
    »Jessie, du musst lernen, dich um dich selbst zu kümmern.« Ohne nachzudenken, streckte Bobby Ray die Hand aus, um ihre Wange zu berühren, und sie wich vor ihm zurück, was seine Gefühle verletzte. Vor allem jetzt, wo er betrunken war. »Ich würde dir nie etwas tun.«
    Sie krabbelte von ihm weg. »Das weiß ich.« Wenn sie es wusste, warum wich sie dann die ganze Zeit vor ihm zurück? Verärgert hielt er sie am Knöchel fest. »Wenn das stimmt, warum rennst du dann vor mir davon?«
    »Ich renne nicht davon.« Aber sie versuchte verzweifelt, ihn von ihrem Bein abzuschütteln.
    »Dann hör auf, so einen Aufstand zu machen!«, blaffte er sie an. Als sie es nicht tat, riss er sie zu sich heran und schaffte es irgendwie, sie direkt auf seinen Schoß zu ziehen.
    Sie schnappte überrascht nach Luft, die Arme um seinen Hals, die Schenkel zu beiden Seiten seiner Hüften. Für so ein kleines Ding fühlte sie sich wirklich gut an, wo sie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher