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Liona Lix - Wer braucht schon Schnee im Sommer

Liona Lix - Wer braucht schon Schnee im Sommer

Titel: Liona Lix - Wer braucht schon Schnee im Sommer
Autoren: Dagmar H. Mueller
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zwei Begleiter des Prinzen und zwei Hofdamen, die zusammen mit der Königin ebenfalls in den Wald zu Schneewittchen kommen, und Monja ist eine andere Reisende, die ausgeraubt werden soll.
    Aber Monja macht schon seit zwei Jahren Karate, und da fand Herr Schmidt es lustig, dass sie wild mit Armen und Beinen rumfuchteln soll und die Räuber dieses Mal nicht zum Ausrauben kommen. (Das fand Niko natürlich total ungerecht und wollte doch wieder seine Schleuder benutzen und deswegen ebenfalls nicht ausgeraubt werden, aber das durfte er trotzdem nicht.)

    Am Abend liegt Liona im Bett und macht sich Sorgen. Man kann sich über viele Dinge Sorgen machen, wenn man sich ein bisschen Mühe gibt.
    Zum Beispiel darüber,
    - dass die Zuschauer trotz des rosa Schweinchenanzugs merken, dass das Schweinchen gar kein Schweinchen ist, oder
    - dass der kleine Zeno in den nächsten drei Tagen noch so viel wächst, dass ihm der gar nicht mehr passt, und
    - dass der Anzug deswegen reißt und glänzend grüne Schuppen zum Vorschein kommen (oder womöglich kleine stummelige Flügelchen), oder
    - dass Zeno seinen Text vergisst und statt OINK plötzlich MUH sagt, oder
    - dass Luisas Hund Micky erschnuppert, dass das Schwein ein Drache ist und den Anzug zerbeißt, oder
    - dass irgendjemand von den Zuschauern aus lauter Begeisterung über das Stück laut „Hurra!“ ruft. Liona weiß genau, dass Zeno dann nichts mehr halten könnte. Bei seinem Lieblingswort würde er selbst laut und glücklich „Hurra!“ rufen. Und womöglich noch ein „Zicke-zacke“ hinzufügen.
    Ach.

    Und dabei hat Liona noch nicht mal angefangen, sich über all die tausend Dinge Sorgen zu machen, die Mama Oktavia auf so einer Schulfeier alles anstellen könnte!
    Doch sich sorgen macht müde. Und deswegen schläft Liona doch irgendwann ein.

Dicke Bücher
    Oktavia Mangoldina Lix schläft noch lange nicht. Sie sitzt am Küchentisch und blättert in dicken Büchern. Archibald steht hinter ihr am Herd und schrubbt die angebrannten Stellen sauber.
    „Ich verstehe nicht, warum du das machst“, murmelt Oktavia abwesend, ohne beim Lesen aufzublicken. „Ich bin sehr ordentlich bei meinem abendlichen Heilmach- und Aufräumzauber, das geht huschdi-wuschdi-hexenfix.“
    „Ich weiß“, meint Archibald, „aber ich schrubbe ganz gern ein bisschen. Dabei kann man prima nachdenken.“
    „Worüber denkst du denn nach?“, lässt sich Kater Kalle jetzt vernehmen, der Archibald von der Fensterbank aus beobachtet.
    „Über Liona“, antwortet Archibald. „Und wie wir ihr helfen können, dass am Samstag auch wirklich nichts schiefgeht.“ Er seufzt. „Ich fühle mich ein bisschen schuldig, weil ich sie vor Herrn Schmidt dazu gebracht habe, Zeno mitspielen zu lassen.“
    „Ah-bah, gequirlter Rattenquark!“, raunzt Kalle. „Du hast dein Bestes getan. Ich verstehe dieses ganze Getue sowieso nicht. Was ist falsch daran, ein grünes Haustier zu haben? Das Kind hat völlig überzogene Vorstellungen vom Normalsein. FAUCH!“
    Archibald grinst still und schrubbt weiter.
    „Sag mal, Kalle?“ Oktavia dreht sich mit einem Seitenblick zu dem Kater um. „Bilde ich mir das ein oder wuseln hier plötzlich unerklärlich viele Mäuse im Haus rum?“
    „Ja“, stimmt Archibald zu, „das ist mir auch schon aufgefallen.“
    „RÜLPS!“, macht Kalle unbeabsichtigt.
    Denn tatsächlich hat er sich an Mäusen ein wenig überfressen. (Weswegen er leider bei der bloßen Erwähnung der Nageviecher bereits unangenehm aufstoßen muss.) Aberwarum sich die Mäuse im Haus gerade so mächtig vermehren, will Kalle Oktavia und Archibald trotzdem nicht auf die Nase binden. Es ist erstaunlich, wie feindlich manche Leute Mäusen gegenüberstehen. (Besonders, wenn die im eigenen Haus leben.)
    „Kann mir nicht erklären, woran das liegt“, zischt Kalle sicherheitshalber.
    „Könntest du dich bitte darum kümmern?“, fragt Oktavia. „Ich finde es nicht so schön, wenn man sich dauernd Mäuse von den Füßen schütteln muss.“
    Kalle seufzt. Das hatte er schon befürchtet. Aber kein Problem, dann muss er halt das Geschäft noch ein bisschen mehr ankurbeln. Wird bestimmt nicht schwer sein.
    „Mach ich“, raunzt er missmutig.
    Zufrieden vertieft sich Oktavia wieder in ihr Buch, und Archibald schrubbt nun den Kühlschrank.
    „Ich hab’s!“, ruft Oktavia plötzlich.
    Seit mehr als einer Stunde hebt sie das erste Mal beide Augen und sogar ihre Nase mit der juckenden Warze aus dem Buch.
    Mit einem seligen
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