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Linda Lael Miller

Linda Lael Miller

Titel: Linda Lael Miller
Autoren: Dein für alle Ewigkeit
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harten
Schlag, dann wandte er sich zu Kenbrook um.
    »Es geht
ihr nicht besser«, antwortete er, und obwohl er lächelte, verrieten seine Worte
und der Ausdruck in seinen Augen tiefe Trauer. »Aber auch nicht schlechter.
Allein dafür sollte ich dem Himmel danken.«
    Dane
durchquerte den großen Raum und blieb vor seinem Bruder stehen. Einen langen
Moment schauten die beiden Männer sich nur schweigend an, jeder in seine
eigenen Gedanken vertieft, keiner bereit, sie dem anderen anzuvertrauen.
    Gareth war
wie ein zweiter Vater für ihn und Edward, seit ihr Erzeuger als Ritter in den
Dienst des Königs getreten und nur noch selten nach Hadleigh Castle zurückgekommen
war. Ihr Vater war in einem Scharmützel mit den Iren gefallen, als Edward
gerade das Laufen lernte, und seine Erben hatten ihn nicht sonderlich vermißt,
weil er immer wie ein Fremder für sie gewesen war.
    »Es ist
schön, dich wieder daheim zu haben«, sagte Gareth schließlich und legte seine
Hand auf Danes Schulter. »Du siehst gut aus und bist – Gott sein Dank – gesund
und unversehrt. Sag mir – hast du deine Frau schon gesehen? Ich
wage zu behaupten, daß Gloriana all unsere Erwartungen hinsichtlich ihrer
Schönheit und Tugend mehr als erfüllt hat.«
    Dane hatte
gehofft, das Thema Gloriana würde nicht so schnell zur Sprache kommen. Selbst
jetzt noch schwindelte ihm vom Anblick dieser schönen Frau. Er hatte etwas
völlig anderes erwartet – ein verwelktes altes Weib, dürr, verbittert und
womöglich sogar zahnlos, mit verrunzeltem Gesicht und grauen Strähnen im Haar.
    Doch
Gloriana war schön – atemberaubend schön sogar, und deshalb herrschte, was sie
betraf, ein wüstes Durcheinander in Kenbrooks sonst so geordneten Gedanken.
»Ja«, murmelte er mit abgewandtem Blick. Obwohl er nur wenig von ihr gesehen
hatte, unter der Decke aus gelben Rosenblüten, konnte er sich den Rest nur
allzu lebhaft vorstellen.
    Er rang
sich zu einem schwachen Lächeln durch und berührte Gareths Arm. »Setz dich,
Bruder«, sagte er. »Ich habe einiges mit dir zu besprechen.«
    Stirnrunzelnd
nahm Gareth hinter dem großen, schmucklosen Eichentisch Platz, der ihm als
Arbeitstisch diente. Dane hockte sich auf einen hochbeinigen Stuhl in der Nähe
und verschränkte einen Fuß in der untersten Strebe, wie er es auch früher immer
getan hatte.
    »Ich
hoffe«, begann Gareth ernst, »daß du mir jetzt nicht sagst, du könntest nicht
in England bleiben. Denn du wirst hier dringend gebraucht, Dane. Kenbrook
verfällt zur Ruine, auf den Straßen wimmelt es von Banditen, und die
Scharmützel mit Merrymont haben auch nicht aufgehört. Ohne deine Hilfe,
fürchte ich, werden wir bald nichts anderes mehr als Chaos haben.«
    Merrymont
war ein benachbarter Baron, und die Feindschaft zwischen seiner Familie und
den Hadleighs währte schon seit Generationen. Dane bezweifelte, daß irgend
jemand sich erinnern konnte, was das ursprüngliche Zerwürfnis verursacht
hatte, doch seitdem war genug geschehen, um eine beständige Feindschaft
zwischen ihnen zu gewährleisten. »Ich werde bleiben« erwiderte er.
    Gareth
stieß einen Seufzer der Erleichterung aus. »Das sind wahrhaft gute
Neuigkeiten«, meinte er, lehnte sich in seinem Stuhl zurück und betrachtete
Dane versonnen. »Was ist es dann? Sag, was du zu sagen hast, Bruder – wir haben
deine Rückkehr und Edwards bevorstehenden Ritterschlag zu feiern – und wenn du
fertig bist, werden wir uns zu deinen lärmenden Männern in der Taverne gesellen.«
Er hielt einen Moment inne, und ein aufschlußreiches Funkeln erschien in
seinen Augen. »Es sei denn, du zögest es vor, den Rest des Tages mit Gloriana
zu verbringen ...«
    Dane
unterdrückte einen Fluch. »Nein«, erwiderte er müde und strich sich mit den
Fingern durch das Haar. »Aber wir müssen über sie reden, das ist wahr.« Er
schwieg voller Unbehagen, dann stieß er hervor: »Ich werde die Ehe mit Gloriana
annullieren lassen.«
    Alle Farbe
wich aus Gareths Wangen, sein Muskeln spannten sich an wie bei einem Raubtier,
das zum Sprung ansetzt. »Aus welchem Grund?« rief er. »Bei Gott, Dane, falls du
es wagen solltest, ihre Tugendhaftigkeit anzuzweifeln ...«
    Dane
spürte, wie sein Pulsschlag sich beschleunigte; Hitze stieg in ihm auf.
»Selbstverständlich nicht«, fiel er Gareth scharf ins Wort. »Wie könnte ich
das, wenn ich sie seit dreizehn Jahren nicht gesehen habe? Und das ist der
springende Punkt, Gareth: Gloriana und ich sind Fremde. Uns verbindet keine
Liebe wie
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