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Linda Lael Miller

Linda Lael Miller

Titel: Linda Lael Miller
Autoren: Dein für alle Ewigkeit
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und erschauderte bei der Erinnerung daran. Er hatte
andere Schmerzensschreie gehört, in viel grimmigeren Umständen, aber nichts
hatte ihn je so erschüttert wie Glorianas Schreie. Er hatte sich gegen die Tür
geworfen und mußte zurückgehalten werden.
    »Es ist
normal zu schreien«, antwortete sie. »Sicher, es tut weh. Sehr sogar. Aber das
Schreien dient eigentlich mehr dazu, die Spannung zu lösen.«
    Er nahm
ihre Hand und küßte ihre Finger, einen nach dem anderen. »Trotzdem würde ich
die Bürde lieber auf meine eigenen Schultern nehmen, als dich leiden zu sehen.«
    Sie lachte,
und_ ihre Augen funkelten. »Der Mann, der die Geburt eines Kindes ertragen
würde, ist noch nicht geboren worden. Gott wußte das und hat die Aufgabe in
Seiner Weisheit uns Frauen überlassen.«
    Ein leises
Klopfen ertönte, und auf Glorianas Ruf trat Lady Elaina ein. »Die Amme ist
hier«, sagte sie. »Soll ich Aric jetzt zu ihr bringen, bevor er wieder zu
weinen beginnt?«
    Gloriana
nickte lächelnd, obwohl sie sich nur ungern von ihrem Sohn trennte, wie Dane
bemerkte.
    Als Lady
Elaina den Raum verlassen hatte, klopfte Gloriana einladend auf die Matratze neben
ihr, und Dane streckte sich auf der Decke aus und zog seine Frau zärtlich in
die Arme.
    »Manchmal
frage ich mich, Mylady, warum Gott es für richtig befunden hat, mir jemanden
wie dich zu schenken. Ich glaube, ich verdiene dich gar nicht.«
    Gloriana
küßte seine Stirn, wie sie zuvor das Baby geküßt hatte, und Dane sonnte sich in
ihrer Zärtlichkeit. Obwohl er es niemals zugegeben hätte, war etwas von einem
kleinen Jungen in ihm, der es liebte, gestreichelt und verwöhnt zu werden, und
vielleicht sogar ein bißchen eifersüchtig auf den Sohn gewesen wäre, den er
bereits liebte, wenn nicht diese stillen, ungestörten Momente mit Gloriana
gewesen wären. Der Mann in ihm bevorzugte natürlich die körperliche Liebe, aber
es würde eine Weile dauern, bis seine Frau bereit war, ihn wieder in sich aufzunehmen,
und das machte ihm nichts aus.
    Er spürte
ihr Stirnrunzeln mehr, als daß er es sah, und hob den Kopf, um sie anzusehen.
»Was beunruhigt dich, Gloriana?«
    »Wirst du
dir eine Mätresse nehmen, jetzt, wo ich dir einen Erben geschenkt habe?«
    Dane
stützte sich auf einen Ellbogen, betroffen und gekränkt. »Was fragst du da?«
versetzte er. »Habe ich dir nicht schon tausendmal gesagt, daß ich dich mehr
liebe als mein eigenes Leben?«
    Sie schaute
ihn furchtlos an, aber in ihren Augen standen Tränen. »Gareth hat auch seine
Annabel, und kein Mann hat seine Frau je mehr geliebt als er Elaina.«
    »Gareth
verehrt Elaina wie ein Heiliger seinen Gott, aber er begehrt sie nicht, wie ein
Mann seine Frau begehrt. Ich werde dir nicht untreu sein, Gloriana. Ich schwöre
es dir beim Herzen unseres ersten Kindes und all jenen, die noch kommen
werden.«
    Sie seufzte
und schmiegte sich an ihn, und kurz darauf war sie schon eingeschlafen.
    Dane blieb
liegen, seine Frau im Arm, bis sie Stunden später erwachte, denn er wollte
nicht, daß sie die Augen öffnete und ihn nicht vorfand.
    Gloriana
lächelte ihn an, und er küßte zärtlich ihren Mund.
    »Du bist
nicht fortgegangen«, sagte sie.
    »Das werde
ich auch nicht tun«, versprach er. »Niemals.«
    Aric war acht Wochen alt, als Gloriana seine
Wiege aus dem Turmzimmer ins Kinderzimmer bringen ließ, wo die treue Judith und
Ilsa, die erfahrene Amme aus dem Dorf, über ihn wachen würden.
    Dane war an
diesem Tag mit Merrymont, Edward und einigen seiner Bewaffneten auf Jagd, und
es war schönes, sonniges Wetter. Gloriana hatte vor, die Zeit gut zu nutzen,
denn sie erwartete ihren Mann zur Abendandacht zurück und wollte bereit sein,
wenn er kam.
    Mit Hilfe
des Küchengesindes fegte sie das Zimmer aus und bedeckte den Boden mit
duftendem Binsenstreu. Die Matratze wurde ausgeleert und mit frischem Stroh
gefüllt, und alle Lampen wurden gereinigt und aufgefüllt. Die Bettlaken wurden
ausgetauscht, und Holz für ein Feuer wurde am Kamin aufgeschichtet.
    Die
Abenddämmerung war nahe, als die Badewanne aus der Küche hinaufgebracht und bis
zum Rand mit heißem, parfümiertem Wasser gefüllt wurde. Eine Mahlzeit aus
kaltem Braten, Käse und Früchten stand auf dem Tisch bereit, an dem Gloriana
und Dane oft Schach spielten.
    Als all das
erledigt war, schickte Gloriana die Dienstboten fort und zog sich bis auf ihr
Hemd aus. Ihr Haar, das sie gebürstet hatte, bis es wie reines Kupfer
schimmerte, fiel ihr offen auf den Rücken, so wie Dane
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