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Linda Lael Miller

Linda Lael Miller

Titel: Linda Lael Miller
Autoren: Dein für alle Ewigkeit
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ihn mit einem zornigen Blick. »Das ist ein Fehler, Mylord«, erwiderte
sie. »Wenn Ihr auch nur einen Funken Verstand hättet, wärt Ihr entsetzt.«
    Er lachte.
»Kenbrook hat seinen Meister in Euch gefun den«, sagte er. Dann verdüsterten
sich seine Augen, und die Belustigung wich aus seinem Blick. »Ich wünschte, ich
hätte auch soviel Glück gehabt«, fügte er hinzu und ergriff ihren Arm. »Macht
Euch hübsch, Mylady«, befahl er. »Euer Gemahl ist schon mit seinen Männern am
Tor und bereit, den Zweikampf zu beginnen.«
    Gloriana
entzog ihm ihren Arm. »Warum tut Ihr das?« fragte sie. »Was hofft Ihr durch den
Tod des Sohnes Eurer eigenen Schwester zu erreichen?«
    Die Fragen
stimmten Merrymont nachdenklich, und er erblaßte bei der Erwähnung der toten
Jillian, die er anscheinend sehr geliebt hatte. Er setzte zu einer Entgegnung
an, sagte dann aber doch nichts und lehnte sich gegen die massive Tür, den Kopf
gesenkt, als würde er einen inneren Kampf mit sich ausfechten. Als er den Blick
wieder zu Gloriana erhob, konnte sie von draußen bereits das Klappern von
Pferdehufen und rauhe Männerstimmen hören.
    Sie lief
zum Fenster, in der Hoffnung, einen Blick auf Kenbrook werfen zu können, aber
alles, was sie sah, waren eine Bank und ein ausgetrockneter, moosbewachsener
Brunnen.
    »Warum?«
wiederholte sie und schaute sich fragend zu Merrymont um.
    »Das werdet
Ihr noch früh genug erfahren«, erwiderte er und ging hinaus.
    Gloriana
wusch sich und zog sich hastig an, und niemand versperrte ihr den Weg, als sie
den Korridor betrat. Ermutigt und in atemloser Eile hetzte sie durch Gänge und
Gemächer, lief sie Treppen hinunter und durch große, leere Säle, bis sie
endlich im Freien stand.
    Dane hatte
seine kleine Armee draußen vor den Mauern zurückgelassen, was Gloriana für
reinen Wahnsinn hielt. Es war ihm anzusehen, daß er nicht geschlafen hatte, und
mit den Bartstoppeln an seinem Kinn und dem grimmigen Ausdruck seiner Augen
ähnelte er mehr als je zuvor einem Wikinger. Sein Blick glitt prüfend über
Gloriana.
    »Hat er dir
irgend etwas angetan?« fragte er.
    Gloriana
schüttelte den Kopf. »Ich habe nicht gelitten, Mylord«, erwiderte sie rasch und
verdrängte ihre Tränen. Am liebsten hätte sie Dane angefleht, sein Pferd zu wenden
und nach Hadleigh Castle zurückzukehren, aber sie wußte, daß es sinnlos wäre,
daß der bloße Vorschlag eine Beleidigung für den Mann gewesen wäre, den sie
über alles liebte.
    Merrymont,
der hinter ihr stand, legte mit überraschender Sanftheit eine Hand auf ihre
Schulter und zog Gloriana zurück. Dann trat er vor, unbewaffnet, doch ohne
Angst.
    »Ihr seid
allein gekommen«, sagte er anerkennend. »Ich bin beeindruckt, Kenbrook.
Vielleicht hat das Blut der St. Gregorys Euch doch noch nicht ganz vergiftet.«
    Danes
rechte Hand ruhte leicht auf seinem Schwertgriff; Gloriana sah, wie er die
Finger krümmte, und fürchtete sich mehr als je zuvor. Wenn er jetzt getötet würde,
und mit ihm alles, was sie sich erträumt hatten und noch vor sich zu haben
glaubten, hätte sie es nicht ertragen.
    Und doch mußte sie ertragen, was immer auf sie zukam, ihrem Kind zuliebe.
    »Ich liebe
dich von ganzem Herzen, Dane St. Gregory«, sagte sie.
    Merrymont
deutete mit der Hand auf das offene Tor in einer nahen Mauer, während sein
Blick unverwandt, ja zärtlich fast, auf Dane gerichtet blieb. »Kommt, Kenbrook«,
sagte er. »Laßt uns unsere private Schlacht beginnen und es hinter uns
bringen. Laßt das Pferd stehen – das braucht Ihr nicht –, aber bringt das
Schwert mit.«
    Dane glitt
aus dem Sattel, aber sein Blick folgte nicht seinem Gegner, sondern ruhte auf
Gloriana. Keiner der Bewaffneten, die sich in der Nacht zuvor als Gaukler verkleidet
hatten, war in der Nähe, und auch Merrymonts Soldaten waren nirgendwo zu sehen.
Es war äußerst merkwürdig.
    »Und ich
liebe dich, Mylady«, erwiderte Dane.
    Merrymont
blieb am Tor stehen, lächelte und legte eine Hand über sein Herz, als wolle er
sich über ihre Worte lustig machen. Aber die Klinge seines Schwerts glitzerte
in der Morgensonne, und Gloriana hatte allen Grund zu der Vermutung, daß er ein
ausgezeichneter Fechter war. Er war zwar älter als Dane und wahrscheinlich
langsamer, aber dafür besaß er mehr Erfahrung.
    In einem
kleinen, sonnenbeschienenen Hof setzte Gloriana sich auf eine Bank, nicht,
weil sie das Duell verfolgen wollte, sondern weil ihre Knie nachzugeben
drohten.
    Kenbrook
und Merrymont stellten sich in
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