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Linda Lael Miller

Linda Lael Miller

Titel: Linda Lael Miller
Autoren: Dein für alle Ewigkeit
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eigenen Burg
erreicht habe. Unser kleines Turnier wird morgen dort abgehalten werden.«
    »Laßt meine
Frau hier«, erwiderte Dane, und es klang ganz eindeutig wie ein Befehl, nicht
wie eine Bitte. »Ihr werdet Euer Turnier haben. Nennt mir die Bedingungen.«
    »Ah, aber
die habe ich doch schon genannt«, antwortete Merrymont. »Die Dame wird mich
begleiten. Was ist, Kenbrook? Wagt Ihr es, meine Ehre noch weiter zu beschmutzen
mit der Behauptung, daß dieses schöne Geschöpf nicht sicher sei in meiner
Obhut?«
    Gloriana
hatte es aufgegeben, sich dem Baron zu widersetzen; er war zu stark, und es
wäre nur sinnlose Kraftverschwendung gewesen, sich gegen ihn zu wehren. Statt
dessen versuchte sie, ihren Mann, der leichenblaß in der Mitte der großen Halle
stand, das Schwert noch in der Hand, mit einem Blick dazu zu bringen, daß er
seine Zunge hütete.
    Ein Muskel
an Kenbrooks Wange zuckte, als er um Beherrschung kämpfte.
    Es war
Gareth, der das Wort ergriff. »Wenn Ihr dem Mädchen ein Haar krümmt,
Merrymont«, brüllte er, »reiße ich Euch bei lebendigem Leibe Eure Eingeweide
heraus!«
    »Ich
glaube, das würdet Ihr ohnehin, wenn ihr die Chance dazu bekämt«, entgegnete
Merrymont. Dann verließ er die Galerie und hastete durch den Gang, Gloriana in
den Armen und flankiert von seinen beiden Wachen.
    »Ist Euch
eigentlich bewußt«, sagte sie, als er eine Treppe hinabstieg, auf der noch mehr
von seinen Männern warteten, »daß es Heuchelei ist, was Ihr tut? Ihr kamt nach
Hadleigh Castle, weil Ihr Euch durch den Vorwurf beleidigt gefühlt habt, daß
Ihr ein Entführer wäret – und nun macht Ihr diesem Namen alle Ehre!«
    »Wenn Ihr
schweigt«, entgegnete Merrymont gelassen,«brauche ich Euch nicht zu knebeln.«
    Gloriana
errötete und verkniff sich jede weitere Bemerkung, bis sie draußen waren,
obwohl es ihr sehr schwer fiel. Es standen Wachen auf den Türmen, mit Bogen und
Pfeilen, die auf die Eindringlinge gerichtet waren, aber aus Angst, Kenbrooks
Frau zu treffen, wagte keiner von ihnen zu schießen.
    Pferde
warteten im Hof, und angeführt von Merrymont, ritt die kleine Truppe so kühn
durch das Dorf und den äußeren Burghof, als wären sie geladene Gäste. Gloriana
saß seitlich vor dem Onkel ihres Gatten.
    »Das ist
einfach zuviel«, bemerkte sie.
    Merrymonts
Augen, als er auf sie herabsah, waren Danes so ähnlich, daß Gloriana ihn
wahrscheinlich sogar sympathisch gefunden hätte, wenn er nicht ihr Entführer
gewesen wäre. »Ihr seid also fest entschlossen, Konversation zu machen«,
meinte er. »Vielleicht habe ich einen Fehler gemacht, als ich Euch mitnahm.«
    »Das habt
Ihr allerdings«, entgegnete Gloriana entschieden. »Wenn Ihr wüßtet, was ich
durchgemacht habe, um bei Lord Kenbrook sein zu können, würdet Ihr aus purem
Mitleid auf dieses scheußliche Vorgehen verzichten.«
    Sie
glaubte, ein Lächeln in seinen Augen zu sehen, konnte sich jedoch nicht sicher
sein. »Wie kommt Ihr darauf, daß ich zu einem solch noblen Gefühl wie Mitleid
fähig wäre?«
    Gloriana
seufzte. »Wir waren mit unseren eigenen Angelegenheiten beschäftigt. Ich
verstehe nicht, warum Ihr eine neue Fehde beginnen mußtet.«
    »Ich
versichere Euch, Lady Kenbrook, daß ich guten Grund dazu besitze. Aber
natürlich denke ich nicht daran, Euch meine Motive zu erklären.«
    Sie ritten
schweigend weiter, und Gloriana schaute sich über Merrymonts Schulter nach
Hadleigh Castle und dem kleinen Dorf um.
    »Er wird
kommen, um mich zu holen«, sagte sie, als sie den Wald erreichten und sich von
Kenbrook Hall und Gareths Burg entfernten.
    »Ja«,
bestätigte Merrymont. »Das wird er ganz bestimmt.«
    »Ihr wollt
ihn töten«, beschuldigte Gloriana ihn empört.
    »Ihr habt
nicht die geringste Ahnung, was ich will«, berichtigte der ältere Mann
gelassen, »und auch dieser hitzköpfige junge Ritter nicht, der so begierig ist,
Euch zu retten.«
    »Habt Ihr
vor, mir etwas anzutun?« Das war unter den gegebenen Umständen eine vernünftige
Frage.
    »Nein«,
erwiderte Merrymont. »Aber provoziert mich nicht. Auch ich habe meine Grenzen,
wie jeder andere Mann.«
    »Was ist
mit meiner Tugend?«
    Merrymont
lachte. »Ja, was ist damit?« konterte er. Gloriana errötete. »Ich möchte
wissen, Sir, ob sie in Gefahr ist oder nicht.«
    Diesmal
lachte er lauthals, aber es war ein Ton, der jeglichen Humors entbehrte, und
Merrymont wurde auch augenblicklich wieder ernst. »Ist es das, was Hadleigh und
Kenbrook von mir behaupten – daß ich junge
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