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Linda Lael Miller

Linda Lael Miller

Titel: Linda Lael Miller
Autoren: Dein für alle Ewigkeit
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seine Haarfarbe
und Statur.
    Gloriana
biß sich auf die Lippen. Dane ist sicher viel zu stur, um sich zu
entschuldigen, dachte sie, obwohl sie für einen Moment die vage Hoffnung hegte,
das Problem könnte auf friedliche Weise gelöst werden.
    »Ja«,
erwiderte Kenbrook mit klarer Stimme. »Ich weigere mich.«
    Gloriana
hob etwas vom Boden auf, wobei sie es vermied, sich genauer anzusehen, was es
war, und schleuderte es in die Finsternis. Die Wachen traten zögernd vor, als
sie das Geräusch vernahmen, und bereiteten sich auf einen Kampf vor. Bevor sie
sich umwenden konnten, war Lady
Kenbrook in der Galerie und drückte ihr Messer an Merrymonts Hüften.
    »Befehlt
Euren Bewaffneten, ihre Schwerter und Dolche niederzulegen«, sagte sie ruhig,
»oder ich spieße Eure Nieren auf wie zwei Hennen auf dem Bratrost.«
    Merrymont
versteifte sich, dann lachte er. Aber Gloriana hatte nicht mit seiner Kraft
und Schnelligkeit gerechnet. Bevor sie den nächsten Atemzug tun konnte, hatte
er ihr mit dem Ellbogen das Messer aus der Hand geschlagen, sie mit beiden
Händen ergriffen und an seine Brust gezogen.
    Gloriana
stockte der Atem, als der Baron sie über die steinerne Balustrade der Galerie
schob und sie dort, mindestens neun Meter über dem großen Saal, in der Luft
baumeln ließ. Wenn er sie fallen ließ, würde sie den Sturz nicht überleben.
    »Eure
Gemahlin ist in der Tat sehr tapfer, wenn auch etwas tollkühn«, rief Merrymont
Dane zu, der mit grimmiger Miene zu ihm aufschaute. »Wenn ich gewußt hätte,
daß sie ein solch feuriges Temperament hat, Neffe, dann hätte ich mich bestimmt
des Verbrechens schuldig gemacht, dessen Ihr mich bezichtigt habt. Ein
köstlicher Leckerbissen verlangt geradezu danach, entführt zu werden.«
    »Ihr sollt
Eure Entschuldigung haben«, sagte Dane in barschem Ton.
    Gloriana
war nicht nur ängstlich, sondern auch wütend. Begriff er denn nicht, daß dies
nicht der richtige Moment für Grobschlächtigkeiten war?
    »Verdammt,
Merrymont«, warf Gareth ein, »das ist eine Unverfrorenheit ...«
    Merrymont
hielt Gloriana fest umklammert, wofür sie ihm unendlich dankbar war, obwohl sie
natürlich bereute, den Lumpen nicht erstochen zu haben, als sie Gelegenheit
dazu besaß. »Nur wenige Momente zuvor, Kenbrook, habt Ihr mir diese schlichte
Höflichkeit verweigert«, sagte er mit seiner lauten, melodischen Stimme. »Und
jetzt seid Ihr plötzlich bereit, Euch zu erniedrigen?«
    »Ja«,
erwiderte Dane ohne das geringste Zögern.
    Gloriana
schloß die Augen. Wenn sie nicht solche Angst gehabt hätte zu stürzen, hätte
sie vielleicht bereut, Dane in eine solche Lage gebracht zu haben. Er würde
sich vor Merrymont demütigen müssen, wenn er sie retten wollte.
    »Ausgezeichnet«,
erwiderte Merrymont, während er Gloriana mit einem Arm festhielt und mit dem
anderen sein Schwert zog. »Ich werde meine Genugtuung im Zweikampf erlangen«,
rief er Kenbrook zu. »Wenn ich mit Euch fertig bin, werdet Ihr Euch auf ein
Knie niederlassen, mir Euer Schwert zu Füßen legen und mich > mein Herr < nennen.«
    Dane
erwiderte nichts, aber Gloriana wußte, daß er sich nur ihr zuliebe eine scharfe
Erwiderung verbiß. Denn immerhin hing sie noch immer über der großen Halle, wie
ein geschlachtetes Reh an einem Haken, nachdem die Jagd vorüber war.
    »Da wäre
noch eine weitere Buße«, verkündete Merrymont heiter, als sei es ihm soeben
erst eingefallen. »Falls Ihr unser Duell verliert, Neffe, wird die schöne
Gloriana in meiner Burg leben und mein Mündel sein, solange ich ihre
Gesellschaft zu genießen wünsche.«
    Selbst von
dieser schrecklichen Höhe aus sah Gloriana die Zornesröte, die in Danes Gesicht
und Nacken stieg. Unter den gegebenen Umständen wäre er wahrscheinlich auf
alles eingegangen, aber sie kannte ihren Mann und wußte, daß er danach lechzte,
seine Hände um Merrymonts Hals zu schließen. Des weiteren war anzunehmen, daß
Kenbrook, falls sie beide diesen Vorfall überlebten, mindestens so wütend auf sie sein würde wie auf seinen Onkel.
    »Falls ich
verliere«, erklärte Kenbrook mit Betonung auf dem > falls < , »wird es so
sein, wie Ihr verlangt.«
    Daraufhin
begann Gloriana zu zappeln und zu treten, weil Zorn ihre Angst verdrängte.
Merrymont zog sie über die Balustrade zurück, ohne jedoch seinen Griff um ihr
Handgelenk zu lockern. »Nun gut«, sagte er in herablassendem Ton zu Dane. »Ich
bin sicher, daß Ihr verstehen werdet,
wenn ich Mylady bei mir behalte, bis ich die Sicherheit meiner
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