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Linda Lael Miller

Linda Lael Miller

Titel: Linda Lael Miller
Autoren: Dein für alle Ewigkeit
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verdient nur Gutes.«
    »Ja.« Dane
bezweifelte nicht, daß seine erste Frau Besseres verdiente als ihn; ob dieses > Besser < der Eintritt in ein Kloster war oder die Ehe mit einem anderen
Mann, das mochte zunächst dahingestellt sein. Er persönlich hielt das Kloster
für die klügere Wahl.
    Als er die
massive Tür zu seinen Gemächern aufstieß, schlug ihm der Geruch nach Mäusen,
Ungeziefer und Feuchtigkeit entgegen. Mein geschätzter älterer Bruder Gareth,
dachte Dane mit einem wehmütigen Lächeln, hat ganz offenbar nicht mehr damit
gerechnet, daß ich je wieder nach Hadleigh Castle zurückkehren würde.
    »Sie hat
dich erwartet, unsere Gloriana«, redete Edward weiter, und Dane war froh
darüber, daß es in dem großen Raum so düster war, denn so würde sein jüngerer
Bruder ihm nicht am Gesicht ablesen können, was er, Dane, dachte. Dane hatte
nicht damit gerechnet, daß seine Frau sich auf seine Heimkehr freuen würde –
sie war doch noch ein Kind gewesen, als sie miteinander verheiratet worden
waren, und erinnerte sich vermutlich nicht einmal mehr an ihn.
    Er zog
einen der verblichenen Wandteppiche herab, die die Fenster bedeckten, und dann
einen weiteren. »Unsinn«, sagte er, als willkommenes Licht und frische Luft
ins Zimmer strömten. »Meine > Frau < hat mich in ihrem ganzen Leben
höchstens ein- oder zweimal gesehen, und auch das nur aus der Ferne. Großer
Gott – hast du mein Bett gesehen? Es sieht aus, als würden sämtliche Ratten aus
der Umgebung darin nisten!«
    Edward
hatte sich ein wenig beruhigt, doch er strahlte immer noch Ärger aus wie ein
Ofen die Hitze. Geschickt zog er sich auf das breite Fensterbrett und blieb
dort mit angezogenen Knien sitzen. »Ich werde dir die offensichtliche Antwort
darauf ersparen«, sagte er.
    »Danke«,
erwiderte Dane, als er den letzten Gobelin entfernte. »Ich schätze, es wäre
Zeitverschwendung, dich zu bitten, einige der Dienstboten zu holen, damit sie
diese Räume hier in Ordnung bringen?«
    Zu seinem
Erstaunen glitt Edward bereitwillig vom Fensterbrett und klopfte umständlich
den Staub von seiner Tunika und den Beinkleidern. »Keineswegs«, erwiderte er.
»Es wird mir ein Vergnügen sein, Euch zu verlassen, Mylord.« So jung und
ungelenk er auch sein mochte, als er den Raum durchquerte, tat er es mit der
Würde eines viel älteren Mannes. An der Tür blieb er noch einmal stehen.
»Zeige dich Gloriana gegenüber freundlich«, warnte er. »Du bist mein Bruder,
Blut von meinem Blut und Fleisch von meinem Fleisch, aber solltest du Mylady
auch nur das geringste Unrecht zufügen, werde ich dich dafür töten.«
    Und damit
ging er.
    Dane stand
mitten in dem verwahrlosten Zimmer und starrte seinem Bruder nach. Er fürchtete
weder ihn noch irgendeinen anderen Menschen, und er hatte auch ganz gewiß die
Absicht, sich der gegenwärtigen Lady Kenbrook gegenüber als gerecht und gütig
zu erweisen, aber er sah sich nun gezwungen, etwas Wichtiges zur Kenntnis zu
nehmen. Edward war nicht mehr der kleine Junge, an den er sich erinnerte,
sondern ein Mann, mit dem zu rechnen war.
    Dane lächelte,
als er zu seinem Bett ging und die Daunendecke entfernte, die
höchstwahrscheinlich genauso viele Flöhe beherbergte wie Mäuse. Erschöpft
streckte er sich auf der geflochtenen Matratze aus und versank fast
augenblicklich in den kurzen, wachsamen, aber erholsamen Schlaf des Soldaten.
    Es gab
einen kleinen
Innenhof vor Glorianas Zimmer, mit einem Bogen aus gelben Rosen auf der einen
Seite und einer steinernen Bank auf der anderen. Auf ihr Verlangen hin – sie
fühlte sich ein wenig schuldbewußt, weil die Dienstboten sowieso schon soviel
zu tun hatten – hatte man ihre Badewanne hinausgetragen und unter den Baldachin
aus Blumen gestellt. Warmes Wasser wurde gebracht, und Gloriana selbst fügte
noch Lavendel hinzu, bevor sie ihre Kleider ablegte und in die Wanne stieg.
    Als sie im
duftenden Wasser lag und von dem Wiedersehen mit ihrem Gatten träumte, strich
eine leichte Brise durch den Hof, und ein wahrer Regen goldener Blüten schwebte
auf sie herab wie eine duftende Wolke. Sie bedeckten das Wasser wie eine samtene
Decke, und Gloriana dachte, daß dies ein gutes Omen wäre. Heute nacht würde
sie als Kenbrooks Frau zu seinen Gemächern gehen, und er würde Gefallen an ihr
finden.
    Trotz ihrer
Erregung schlief Gloriana ein, eingelullt vom Summen der Bienen und den beruhigenden,
vertrauten Geräuschen der Burg – Vogelzwitschern, das Wiehern der Pferde,
Schreie und das
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