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Linda Lael Miller

Linda Lael Miller

Titel: Linda Lael Miller
Autoren: Dein für alle Ewigkeit
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benutzen und uns alle mit ihren Schwertern durchbohren!«
versetzte Gloriana in düsterem, bedeutungsschwerem Ton. Dann, ohne Edward zu
beachten, durchquerte sie den vernachlässigten Garten, in dem sie als kleines
Mädchen so gern gespielt hatte, wenn sie und Edwenna aus London hergekommen
waren, und eilte weiter. Als sie die Zugbrücke erreichte, trafen bereits die
ersten von Kenbrooks Männern vor der Taverne ein. Nachdem sie abgesessen waren,
ließen sie ihre Pferde einfach draußen stehen und stürmten lärmend und grölend
in das Lokal, in dem ein recht passabler Wein und Bier zu haben waren.
    »Keine
Kontrolle über die eigenen Männer«, knurrte Edward, als er Gloriana einholte.
»Wie kennzeichnend für Dane.«
    Gloriana,
die an nichts anderes als ein Bad und saubere Kleider dachte, ignorierte die
Bemerkung und galoppierte an den schmunzelnden Wachen vorbei in den äußeren Burghof.
Endlich, endlich war Kenbrook heimgekehrt! Gloriana, die inzwischen zwanzig
war, hatte im stillen schon befürchtet, sie würde zu alt sein, um ihrem Gatten
Kinder zu gebären, wenn er endlich von seinen Reisen heimkehrte. In ihren
schlimmsten Alpträumen war sie ein verrunzeltes altes Weib gewesen, als Dane
St. Gregory endlich nach England zurückgekehrt war, um seine Braut in Besitz zu
nehmen.
    Glorianas
Herz klopfte vor Panik und freudiger Erregung, als sie den mittleren und den
inneren Burghof durchquerte, wo sie ihr Pferd zurückließ und auf einen
Seiteneingang zueilte. Mit schnellen Schritten lief sie durch den großen Saal,
wo Mägde den Boden schrubbten, und hastete über einen breiten Korridor zu ihren
privaten Gemächern, einer Reihe behaglich eingerichteter Räume, die einst Lady
Elaina, der jetzt abwesenden Dame des Hauses gehört hatten.
    Auf dem Weg
stieß Gloriana mit Gareth zusammen, ihrem älteren Schwager und dem Herrn von
Hadleigh Castle, dessen Zimmer ebenfalls in diesem Teil der Burg lagen. Er lachte
und ergriff Gloriana am Arm, um sie zu stützen.
    »Ist dir
der Teufel auf den Fersen?« scherzte er.
    »Dane ist
heimgekehrt!« keuchte Gloriana. Hinter ihr war schon Edward zu vernehmen, wie
er in die große Halle stürzte. Ein lautes Klappern, und eine der Mägde schalt
ihn gutmütig, weil er ihren Eimer umgestoßen hatte. »Ich kann nicht zulassen,
daß Lord Kenbrook mich so sieht!«
    Gareths
blaue Augen zwinkerten. Er ähnelte Dane in sehr vielen Dingen, obwohl er fast
zwanzig Jahre älter und weder so groß noch so breitschultrig wie sein Bruder
war und sein Haar, obwohl noch dicht und glänzend, mit den Jahren nachgedunkelt
war. »Dane ist endlich heimgekehrt? Das sind gute Neuigkeiten. Ganz ohne
Zweifel wird mein Bruder begierig sein, seine Braut zu sehen – was nur ganz
natürlich ist nach solch langer Zeit. Ich könnte mir vorstellen, daß es ihn
nicht einmal stören würde, wenn besagte Braut wie eine Waldfee statt wie eine
Baronin aussähe.«
    Mit einer
gemurmelten Entschuldigung befreite Gloriana sich aus Gareths Griff und floh
den Korridor hinunter zu ihren eigenen Gemächern. Dort angekommen, begann sie
sich mit fliegenden Händen auszukleiden und aus einer Waldfee in eine Baronin
zu verwandeln.
    Im
Burghof von Hadleigh
Castle saß Dane ab und hob Mariette aus ihrem Damensattel. Seine Hände umspannten
fast vollkommen ihre Taille, und es kam ihm so vor, als wöge sie kaum etwas.
Einen Moment lang beunruhigte es ihn, daß Mariette so zierlich war. Selbst
robuste Frauen starben oft im Kindbett – die letzte Lady Hadleigh war bei
Edwards Geburt dahingeschieden. Welche Überlebenschance besaß ein solch
zerbrechliches Geschöpf wie Mariette, wenn die Söhne der St. Gregorys berühmt
für ihre Größe waren?
    Es war
fast, als glitt eine Wolke über die Sonne und löschte für einen Moment ihr
Licht aus.
    Auf
französisch wandte Dane sich an Fabrienne, doch sein Blick blieb auf Mariettes
Gesicht gerichtet, auf ihrer weißen Haut und ihren zarten Knochen. »Bring deine
Herrin hinein«, sagte er zu der Kammerfrau. »Dort wird die Dienerschaft deine Anweisungen
entgegennehmen.«
    Fabrienne
war trotz ihres hübschen Namens ein farbloses, hinkendes Geschöpf mit blassen,
wimpernlosen Augen, vorstehenden Zähnen und Haaren von der Farbe eines
Mausfells. Aber sie war gefügig und beklagte sich über nichts – im Augenblick
zumindest.
    »Ja,
Mylord«, erwiderte sie mit einer angedeuteten Verbeugung, bevor sie Mariettes
Arm nahm und ihre Herrin behutsam die steinernen Stufen hinaufgeleitete, die in
die Galerie
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