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Linda Lael Miller

Linda Lael Miller

Titel: Linda Lael Miller
Autoren: Ein suendiger Engel
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in seinem Stuhl zurück, als Bonnie den Raum
betrat.
    Sie war in
den Jahren ihrer Abwesenheit noch schöner geworden, ihre Reife und Eleganz
wirkten unglaublich anziehend auf Forbes. Die weichen Rundungen, die ihr
ansonsten schlanker Körper an gewissen Stellen aufwies, waren eine
unwiderstehliche Einladung an jeden Mann, sie dort zu berühren. Während Forbes
sie nachdenklich musterte, überlegte er, daß sie ihm ein Vermögen einbringen
würde, falls sie sich als Tänzerin für den Saloon gewinnen ließ.
    Bonnies
Augen waren noch immer von einem fast violetten Blau und von tiefschwarzen
Wimpern gesäumt; ihr langes dunkles Haar, das sie früher offen getragen hatte,
war zu einem weichen Knoten auf ihrem Oberkopf zusammengesteckt. Forbes wußte,
daß dieses Haar, wenn die Sonnenstrahlen darauf fielen, einen leuchtenden
Rotton annahm.
    »Du
brauchst nicht aufzustehen, Forbes«, bemerkte sie kühl. »Du warst noch nie ein
Gentleman.«
    Forbes
lachte, obwohl ihn eine Hitzewelle erfaßte, gefolgt von einem Frösteln. »Ich
habe auch nie behauptet, einer zu sein, nicht wahr, Angel?« Er deutete auf
einen gepolsterten Sessel. »Aber nimm doch Platz!«
    Ihr Duft
nach französischem Lavendel brachte seine Sinne noch mehr in Aufruhr. »Nicht
nötig, Forbes«, erwiderte sie. »Ich habe nicht vor, mich lange aufzuhalten.«
Ihre wohlgeformten Brüste hoben sich unter dem elfenbeinfarbenen Stoff ihres
eleganten Kleides, als sie tief Atem holte. »Du wirst deine ... Waren aus
meinem Laden entfernen. Ich gebe dir genau vierundzwanzig Stunden Zeit dafür.«
    Forbes nahm
sich eine Zigarre aus einer Kristallschale auf seinem Schreibtisch und zündete
sie umständlich an. »Und was wird geschehen, Angel, wenn ich deiner Forderung
nicht nachkomme?«
    »Nenne mich
bitte nie wieder so.« Bonnie straffte die Schultern und hob das Kinn. »Du
wirst meine Forderung erfüllen, Forbes, weil dieser. Laden mein Eigentum ist
und weil du das weißt.«
    Forbes
fragte sich, was die Frau eines der reichsten Männer Amerikas mit einem
schäbigen, heruntergekommenen Kolonialwarenladen anfangen wollte. War es
möglich, daß in dieser Ehe zwischen der einstigen Prinzessin von Patch Town und
dem reichen Industriellen nicht alles zum Besten stand?
    Der Gedanke
erfüllte Forbes mit Befriedigung. Falls sich Bonnie McKutchen tatsächlich in
einer Notlage befand, war vielleicht Kapital aus ihrer Situation zu schlagen.
Eine Frau mit ihrem Lebensstandard würde sich sicher nicht mit dem Einkommen
aus einem bescheidenen Kolonialwarenladen begnügen!
    Er seufzte.
Es wäre der perfekte Augenblick gewesen, aufzustehen, aber seine körperliche
Reaktion auf das Wiedersehen mit Bonnie ließ das nicht ratsam erscheinen. »Durch
deine Heirat – herzlichen Glückwunsch übrigens zu deinem überraschenden
gesellschaftlichen Aufstieg – ist der Laden in Elis Besitz übergegangen. Wie
alles andere, was dir gehörte, Angel; so armselig es auch gewesen sein mochte.«
    Bonnie
errötete, und Forbes dachte, daß dieser Bastard Eli McKutchen verdammtes Glück
gehabt hatte.
    »Ich werde
diese Bemerkung keiner Antwort würdigen, Forbes«, entgegnete sie schließlich
kalt.
    Zuerst
lachte Forbes, dann wurde er ernst. Er hatte viel Klatsch über Bonnie gehört
und wußte, daß sie im vergangenen Winter ihren kleinen Sohn verloren hatte. Das
war eine Erfahrung, an der viele Frauen vielleicht zerbrochen wären. Aber
Bonnie schien noch immer ihr altes Temperament zu besitzen, und dafür
bewunderte Forbes sie. Außerdem bestand die Möglichkeit, daß Eli McKutchen mit
ihrer Rückkehr nach Northridge einverstanden war, und er konnte sich nicht
erlauben, einen so mächtigen Mann wie Eli zu verärgern. »Der Laden gehört
natürlich dir, wenn du ihn willst«, sagte er ruhig, obwohl er noch immer nicht
recht wußte, was er von Bonnies Erscheinen in Northridge halten sollte.
    Wenn sie
nicht mit Elis Einverständnis hier war – falls er sie zum Beispiel
hinausgeworfen oder sie ihn aus eigenem Antrieb verlassen hatte –, war ihr Mann
vielleicht nicht geneigt, seine schützende Hand über sie zu halten. Um einen
Laden zu führen, besaß sie nicht die nötigen Voraussetzungen, was bedeutete,
daß in dieser Hinsicht auf jeden Fall mit einem Mißerfolg zu rechnen war. Und
dann war Bonnie vielleicht bereit für andere Möglichkeiten – wie das Tanzen
unten im Brass Eagle beispielsweise.
    Als hätte
sie seine Gedanken erraten, bedachte sie Forbes mit einem verächtlichen Blick,
ging hinaus und
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