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Liliths Hexenhöhle

Liliths Hexenhöhle

Titel: Liliths Hexenhöhle
Autoren: Jason Dark
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Hauses. Es war ein recht schmales Gebäude mit zwei längeren Schornsteinen, die an der West- und an der Ostseite in die Höhe ragten. Daraus quoll kein Rauch hervor. Einen weiteren Schmuck wies das Haus nicht auf. Es war ein schlichter Bau aus Backsteinen, an dessen Außenseiten Pflanzen hochrankten.
    Der Garten war mehr als verwildert. Er glich schon einem kleinen Dschungel, der vieles überwuchert hatte, aber nahe der Tür lichter wurde.
    Sogar eine Treppe fiel uns auf. Wir hatten uns immer außerhalb des durch die Fenster fallenden Lichtscheins gehalten. Zumindest ich schaffte es, die schrillen Frauenstimmen und die sie begleitende Musik aus meinen Ohren zu verbannen und mich nur auf die Sache zu konzentrieren.
    Es war genau acht Minuten vor Mitternacht, als wir den Eingang erreichten. Er lag nicht ebenerdig. Eine breite Stufe, vergleichbar mit einer Platte, führte zu einer Tür hoch, die sehr dick und auch wuchtig aussah. Ein dunkles Stück Masse, aber nicht unüberwindbar und mit einer schweren Eisenklinke versehen.
    Einer musste den Anfang machen und herausfinden, ob die Tür abgeschlossen war. Es gab keine lange Diskussionen zwischen uns. Suko schob Bill etwas zur Seite und drückte die Klinke nach unten.
    Er nickte zufrieden, bevor er die Tür aufzog, den Kopf kurz drehte und uns leicht zulächelte.
    Draußen hatten wir uns einigermaßen mit dem Lärm abgefunden. Im Innern des Hauses weniger, denn da drang das Geschrei mehr als doppelt so laut an unsere Ohren. Begleitet von der Musik war es zumindest für uns eine einzige Qual.
    Nach Suko ging Bill, ich machte den Schluss.
    Es war ein besonderes Haus. Recht lang, weniger breit. Ein Haus ohne Wände, zumindest hier unten, denn von der Tür her konnten wir bis zum anderen Ende blicken. Ich hatte den Eindruck, an einer Schmalseite eines Rittersaals zu stehen, in dem die große Frauen-Party ablief.
    Bisher hatten wir die Frauen nur gehört. Jetzt sahen wir sie auch. Ihre Anzahl war schlecht zu schätzen, weil das Licht alles verzerrte. Sie bewegten sich tanzend und oft schnell von einer Seite zur anderen. Das zuckende und auch rotierende Licht sorgte dafür, dass sich auch ihre Schatten sehr schnell bewegten, sodass sich ihre Anzahl optisch verdoppelte.
    Das Licht ließ Unterschiede verschwinden. So war nicht zu erkennen, ob die Frauen jung oder auch älter waren. Dort vorn schmolzen die Dinge zusammen, aber die Stimmen und auch das Klirren der Gläser waren echt.
    Die Ladies schluckten ganz schön.
    Niemand tanzte nackt. Es war keine Sexorgie. Sie trugen alle ihre Kleidung, auch wenn die trotz aller Unterschiede etwas schrill war. So hatten sich einige Frauen in weite Gewänder gehüllt, während bei anderen das Outfit hauteng am Körper lag. Da sahen wir nicht nur Stoff, da schimmerte auch Leder, über das farbiges Licht hinweghuschte und den Frauen etwas Clownhaftes gab.
    Sie tanzten allein oder zu zweit, aber auch in kleinen Gruppen. Sie tranken, sie umarmten sich, sie lachten und prosteten wieder dem Satan zu, als befände er sich in ihrer Mitte.
    Obwohl es keine Mauer gab, die den Blick zur Tür nahm, hatten sie uns noch nicht entdeckt. Allerdings standen wir auch in der Dunkelheit, denn hier im Bereich des Eingangs brannte kein Licht. Das fing erst weiter vorn an. Da drehte sich eine Kugel unter der Decke, und da gab es auch mehrere Scheinwerfer, die die Szene erhellten, sodass sie aussah wie ein Gemälde, das sich bewegte.
    Wir hatten etwa eine Minute gewartet, ohne vor uns eine Veränderung zu erleben.
    Ich flüsterte Bill zu: »Sag ehrlich, Alter, hast du das alles erwartet? Oder bist du enttäuscht?«
    »Nein, nicht enttäuscht.«
    »Aber?«
    Er zeigte ein scharfes Grinsen. »Es ist noch nicht zu Ende, John, denk daran.«
    »Du rechnest mit Mitternacht.«
    »Ja, rechne ich.«
    Da war noch etwas Zeit, aber nicht viel. Auch mein Kreuz meldete sich nicht. Ich wusste selbst nicht, wie ich diese Feier hier einschätzen sollte. War sie harmlos, obwohl die Frauen nach dem Satan schrien und ihm zuprosteten? Das konnte ein Gag sein. Vielleicht waren sie durch das normale Leben, das sie sonst führten, einfach übersättigt, um an gewissen Tagen mal richtig auszuflippen, um unbeobachtet die Sau rauslassen zu können.
    Das gab es alles, da machte ich mir keinen Kopf.
    Trotzdem wurde ich plötzlich aufmerksam, denn eine Frau – ich wusste nicht, wer es war – schrie so laut auf, dass ihre Stimme alles andere übertönte. Sie sagte einen Satz, der nicht nur
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