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Liliths Hexenhöhle

Liliths Hexenhöhle

Titel: Liliths Hexenhöhle
Autoren: Jason Dark
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und recht dünne Frau, die langsam zurückging. Ihre Mimik veränderte sich dabei. Die so harten Gesichtszüge weichten auf, und plötzlich begann sie zu weinen und auch gleichzeitig zu sprechen.
    »Ich habe meine Seele wieder. Ich habe sie zurückbekommen. Ich... ich... bin wieder ein Mensch. Ich spüre es.« Sie schlug die Hände gegen das Gesicht und lehnte sich gegen den Türpfosten, um dort den nötigen Halt zu finden.
    Noch immer war ich nicht ganz da. Der Übergang zwischen den verschiedenen Dimensionen war einfach zu plötzlich erfolgt. Auch meine Knie waren noch immer weich, und als Sheila und ihr Sohn Johnny vor mir auftauchten, da stellte ich zum ersten Mal eine Frage.
    »Ist das ein Traum?«
    »Nein!«, erwiderte Sheila und lächelte.
    »Was ist mit Lilith?«
    »Vorbei. Du hast es geschafft.«
    Die letzten Worte hatten mir gut getan. Ich blickte mich um und dabei wurde mir allmählich klar, dass ich mich tatsächlich in einer vertrauten Umgebung befand. Zwar nicht in meiner Wohnung, aber in Bill’s Arbeitszimmer.
    Noch immer konnte man mit mir machen, was man wollte. Das tat der gute Bill dann auch. Er führte mich zu einem Sessel und drückte mich hinein.
    Ich war noch immer so gut wie sprachlos. Mein Gehirn musste das Erlebte verkraften. Aber der gute Bill dachte wieder weltlich, denn bevor ich mich versah, hatte er mir ein Glas in die Hand gedrückt. Ich roch den Whisky, ich trank ihn und hustete leicht, bevor ich den nächsten Schluck nahm.
    »Zurück aus der Hölle, John! Du hast es geschafft! Gratuliere.«
    Er wusste nicht, was er sonst noch sagen sollte, aber er schaute zu, wie ich den Kopf schüttelte und leise sprach. Das leere Glas hatte ich auf die rechte Lehne gestellt. »Nein, Bill, nicht ich habe es geschafft. Ihr seid es gewesen. Ich wäre jetzt tot gewesen, und davor hätte mich auch mein Kreuz nicht bewahrt. Ich weiß nicht, welchen Fehler ich begangen habe, aber...«, mir versagte die Stimme, und ich konnte nur den Kopf schütteln.
    Die Erinnerung schwappte über. Ich sah die schrecklichen Szenen wieder vor mir und dachte daran, dass ich von einer Person wie Lilith geküsst worden war.
    Dennoch hatte sie es nicht geschafft, mich auf ihre Seite zu ziehen. Ich war standhaft geblieben. An dieser Tatsache richtete ich mich auf. Es gab mir die Kraft zurück, die ich brauchte, um mich der Zukunft zu stellen.
    So sehr ich auch darauf vertraute oder vertrauen musste, es wäre alles eine Farce gewesen, wenn ich nicht wahre Freunde gehabt hätte, die bereit waren, Grenzen zu überspringen.
    Genau das ist es, was das Leben trotz allem noch lebenswert macht...
    ENDE
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