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Liliths Hexenhöhle

Liliths Hexenhöhle

Titel: Liliths Hexenhöhle
Autoren: Jason Dark
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dankbar und hätte jede von ihnen einzeln umarmen können. Plötzlich war ich wieder da, auch wenn der Hals schmerzte, als hätte man ihn in der Kehle mit kleinen Messern traktiert.
    Der Schwindel war geblieben. Zuerst bildete ich mir ein, über dem Boden zu schweben, aber es war keine Einbildung. Es gab tatsächlich keinen Kontakt mehr, dann die acht Hexen hatten mich in die Höhe gezerrt und hielten mich auch jetzt fest.
    Sie trugen mich weg.
    Wohin ich geschafft wurde, sah ich nicht. Ich war noch zu stark mit mir selbst beschäftigt und atmete noch immer wie ein Mensch, der erst dabei war, es richtig zu lernen.
    Die Welt tanzte vor meinen Augen, weil sich die Hexen bei jedem Schritt auch verschieden bewegten. Mein Blick fiel sowieso nur gegen die Decke, die sich allmählich wieder hervorschälte, weil ich den dunklen Bereich verlassen hatte.
    Ich wusste nicht, wo sie mich hinschaffen wollten.
    Es war alles möglich. In dieser verfluchten Welt gab es nichts, was es nicht gab. Sie konnte sich verändern, und es hätte mich nicht gewundert, wenn mir das gleiche Schicksal bevorstand wie den Geschwistern Hänsel und Gretel im Märchen. Hineingeschoben in einen aufgeheizten, glühenden Ofen und verbrannt.
    Sie führten mich nicht zu dem Ofen. Für mich hatten sie einen anderen Platz ausgesucht. Es war der Thron der Lilith. Sie sah ich im Moment nicht, und ich konnte mich auch nicht wehren, als die Hexen mit mir um den Thron herumgingen und mich auf ihn drückten.
    Ich saß!
    Weg kam ich nicht. Sie hielten den Thron umringt. Ich schaute in Gesichter mit funkelnden Augen, in denen der Wunsch zu lesen war, mich endlich zu vernichten.
    Es war ziemlich still geworden. Meine Atemzüge waren die lautesten Geräusche innerhalb der Höhle. Ich vermisste Lilith und konnte mir einfach nicht vorstellen, dass sie mich ihren Hexen überlassen wollte. Ich behielt Recht, denn als ich Schritte hörte, da traten vier Gestalten vor mir zur Seite, um ihrer Meisterin den nötigen Platz zu schaffen.
    Lilith hatte im Hintergrund gewartet und alles mit angesehen. Von nun an übernahm sie wieder das Kommando. Sie hatte sich bewaffnet. In der rechten Hand hielt sie einen Speer, dessen Spitze leicht glühte. Sie sprach kein Wort und trat so nahe an mich heran, dass sie die Speerspitze gegen meine Brust drücken konnte.
    Zwar glühte sie in diesem höllischen Rot, aber sie brannte nicht in meine Kleidung hinein und durchdrang auch nicht die Haut. Außerdem drückte sie nur locker gegen mich.
    Lilith freute sich. Und sie musste ihre Freude einfach wieder in Worte fassen.
    »Der große John Sinclair. Der Feind aller Schwarzblüter. Wie klein er doch geworden ist. Ein Häufchen Elend. Jemand, der gegen sein Schicksal nicht mehr ankommen kann. Weißt du, was mit dir passiert, Sinclair?«
    »Ich kann es mir vorstellen!«
    »Trotzdem will ich es dir sagen.« Die Spitze des Speers bewegte sich und zeichnete die Stelle nach, an der sich mein Herz befand. Es schlug heftig, als wollte es sich gegen das Schicksal stemmen. Ungefähr in der Herzmitte kam der Speer zur Ruhe. Wenig später merkte ich auch den stärkeren Druck.
    »Ich werde den Speer mitten in dein Herz stoßen, Sinclair!«, versprach Lilith. »Der erste Stich wird dich töten. Ich habe meine Freundinnen gefragt, was sie am liebsten haben. Ihre Antworten ließen nicht lange auf sich warten. Sie werden dich in Stücke reißen, und sie werden dich anschließend...«
    »Ja, ja, ich weiß!«
    »Gut!« Lilith lächelte. »Du hättest es anders haben können. Ich habe dir die Chance gegeben.« Sie zuckte die Achseln. »Aber du hast dich verstockt gezeigt.«
    Mehr sagte sie nicht.
    Sie ging nach hinten.
    Damit löste sich auch die Speerspitze von meiner Brust. Es ging mir trotzdem nicht besser, denn Lilith hatte genau die richtige Entfernung eingenommen, um in einem bestimmten Winkel ausholen zu können, damit die Waffe genau in mein Herz drang...
    ***
    Die drei Conollys und auch Suko schauten auf das Ende des Lichtstrahls, das ihnen den Blick in die andere Welt geöffnet hatte. Sie waren kaum fähig, das wahrzunehmen, was man ihnen präsentierte. Es war auch kein Film, der irgendwo lief. Es hatte auch nichts mit einer optischen Täuschung zu tun, es war einfach die grausame Wahrheit, die sich in einer anderen Welt oder Dimension abspielte.
    Der Kuss hatte sie geschockt. Sie fürchteten sich davor, dass es Lilith gelang, John Sinclair auf ihre Seite zu ziehen.
    Das trat nicht ein. John hatte sich
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