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Liliths Hexenhöhle

Liliths Hexenhöhle

Titel: Liliths Hexenhöhle
Autoren: Jason Dark
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mich elektrisierte, sondern auch meine beiden Freunde.
    »Bald sehen wir Lilith!«
    »Scheiße!«, flüsterte Bill.
    Suko sagte nichts.
    Auch ich enthielt mich eines Kommentars, aber ich spürte, wie mir das Blut in den Kopf stieg und mein Gesicht eine andere Farbe erhielt. Jeder von uns kannte Lilith. Sie war so etwas wie das weibliche Gegenstück zu Luzifer, wenn auch nicht so mächtig. Man hatte sie in der Mythologie als erste Hure des Himmels bezeichnet, die sich auf die Seite der Aufständischen geschlagen und ebenfalls den großen Kampf verloren hatte. Vernichtet worden war sie nicht. Und es gab Menschen, die durchaus den Weg zu ihr fanden. Besonders Frauen und dann gerade die, die sich als Hexen bezeichneten. Ob modern oder archaisch, das war nicht so wichtig. Für sie zählte einzig und allein der Kontakt zu Lilith.
    Sie war nicht das, was man eine bekannte Persönlichkeit nannte. Wer sie kannte und ihr zugetan war, der musste schon zu den Eingeweihten gehören, und genau das war vor uns der Fall.
    Bill drehte seinen Kopf. Er schaute mich mit einem Na-siehst-du-ich-habe-es-dir-doch-gesagt-Blick an, und ich nickte ihm zu.
    »War wohl doch kein Schlag ins Wasser.«
    »Nein, John, das war es nicht.«
    Der eine Satz hatte seine Wirkung nicht verfehlt. Er war auch von den anderen Frauen gehört worden, die ihre Bewegungen einstellten und zunächst mal nichts sagten. Sie verharrten. Sie standen bewegungslos auf ihren Plätzen, und jemand hatte auch die Musik leiser gestellt, sodass sie nur noch gedämpft aus den Lautsprechern klang.
    »Freut ihr euch?«, fragte die Sprecherin.
    »Ja. ja«
    »Wir können zu ihr!«
    »Wir lieben sie!«
    »Ja, wir lieben Lilith!«
    Der letzte Satz beendete die Ruhe. Plötzlich waren die Frauen wieder voll da, und sie wollten beweisen, wie sehr sie Lilith liebten. Sie hatten ihre Gläser noch gefüllt. In der Mitte kamen sie zusammen, bildeten einen Kreis und stießen an.
    »Auf sie!«
    »Auf die neue Zeit!«
    »Wir lieben die Hölle!«
    »Wir lieben Lilith!«
    »Und wir lieben den Satan!«
    »Jaaaaa...!« Der gewaltige Schrei war wie eine Explosion. Er peitschte auch in unsere Ohren hinein.
    Wir ließen uns von ihm nicht ablenken und nutzten die Gelegenheit aus, um vorzugehen.
    Sie tranken, und dabei trat eine Stille ein, durch die nur eine leise Musik jaulte, aber nicht besonders störte.
    Für uns war die Gelegenheit günstig. Wir gingen noch schneller und standen dann in Sprechweite vom Kreis der Frauen. Sie wollten ihn wieder auseinander ziehen und die Arme zurücknehmen, als sie meine Stimme hörten.
    »Guten Abend, Ladies!«
    ***
    Wäre eine Bombe eingeschlagen, sie hätte kaum eine andere Wirkung haben können. Ich hätte nicht gedacht, dass die Versammelten noch stiller werden konnten, aber es war tatsächlich der Fall. Plötzlich sprach keine von ihnen mehr ein Wort. Sie waren so ruhig, dass es beinahe schon wehtat, aber diese Überraschung kam uns entgegen.
    Wie eine kleine Mauer hatten wir uns aufgebaut. Ich stand in der Mitte, Suko rechts und Bill links von mir. An der Decke drehte sich die Kugel weiter. Das Licht schleuderte seine unnatürliche Farbe über die Frauen und erreichte auch uns.
    Wir waren gespannt, wie sie sich verhalten würden. Erst allmählich kam Bewegung in sie. Sie zogen sich zurück. Die Gläser hatten sich in der Mitte des Kreises getroffen, jetzt lösten sie sich voneinander. Auch dabei war ein leises Klingen zu hören.
    Eine hochgewachsene Frau mit sehr dunklen, langen und auch lockigen Haaren drehte sich um. Sie trug ein schwarzes Kleid aus Leder. Es bedeckte ihren Körper wie ein Gitter mit schräg laufenden Stäben. Es gab also genügend Platz, um die nackte Haut durchschimmern zu lassen. Das Gesicht der Frau lag im Dunkeln. Möglicherweise hatte sie es sich auch geschwärzt. Nur die Augen blitzten, und die waren einzig und allein auf uns gerichtet.
    Sie zog die Schultern hoch wie jemand, der friert, und fragte dann mit einer flüsternden Stimme, die zudem durch das viele Schreien heiser klang: »Besuch – sieh mal an.« Sie lachte und drehte sich auf der Stelle im Kreis. »Auch noch von Männern.«
    »Ja, von Männern. Sollen wir uns dafür entschuldigen, dass wir als Männer geboren sind?«
    »Vielleicht bereut ihr es mal. Was wollt ihr?«
    »Party feiern.«
    »Uneingeladen?«
    »Wir hörten den Lärm!«
    Der Spaß war vorbei. Die Frau zischte wie eine angriffsbereite Schlange, die gereizt worden war. »Haut ab!«, brüllte sie uns an.
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