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Lilien im Sommerwind

Lilien im Sommerwind

Titel: Lilien im Sommerwind
Autoren: Nora Roberts
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auch Blumen, und das war ebenfalls einer ihrer Orte. Ich könnte nach dem Regen welche schneiden und sie in den Sumpf bringen. Oder zum Fluss. Vielleicht wäre es eher richtig, sie ins Wasser zu legen, statt sie am Boden verwelken zu lassen. Würdest du mit mir kommen?«
    »Ich habe es gehasst, sie mit dir teilen zu müssen.« Faith schwieg und schloss die Augen. »Aber jetzt nicht mehr. Heute Nachmittag soll es aufklaren. Ich sage Wade Bescheid.« Sie ging auf Wade zu, blieb aber noch einmal stehen. »Tory, wenn du als Erste da bist...«
    »Ich warte auf dich.«
    Tory sah ihr nach. Dort drüben stand ihre Großmutter mit Cecil, Rosie mit ihrem Schleier und Lilah, die einen Schirm über sie hielt.
    J. R. und Boots waren noch am Grab seiner Schwester, die er mehr geliebt hatte, als ihm bewusst gewesen war.
    Und da stand Cade mit seinen Freunden und wartete auf sie.
    Als Tory auf ihn zuging, ließ der Regen nach, und der erste Sonnenstrahl schimmerte durch die Wolken.
     
    »Verstehst du, warum ich das tun möchte?«
    »Ich verstehe nur, dass du es möchtest.«
    Tory lächelte und schüttelte die Regentropfen von dem Lavendel, den sie geschnitten hatte. »Und du ärgerst dich ein bisschen, weil ich dich nicht bitte, mit mir zu kommen.«
    »Ein bisschen. Das wird allerdings aufgewogen durch die Tatsache, dass du und Faith Freundinnen geworden seid. Trotzdem bin ich entsetzt darüber, dass ich bis zu deiner Rückkehr Tante Rosie ganz allein ausgeliefert bin. Sie hat ein Geschenk für mich, und ich habe es schon gesehen. Es ist ein verschimmelter Zylinder, den ich auf der Hochzeit aufsetzen soll.«
    »Er wird gut zu dem mottenzerfressenen Kleid passen, das sie mir geben will. Ich habe eine Idee: Du trägst den Hut, ich das Kleid und Lilah macht ein Foto von uns. Wir suchen einen hübschen Rahmen aus und schicken das Ganze Tante Rosie. Und die Sachen schließen wir dann vor der Hochzeit an einen dunklen Ort weg.«
    »Eine brillante Idee. Ich heirate eine äußerst kluge Frau. Aber dann müssen wir das Foto schon heute Abend machen, wir heiraten nämlich morgen.«
    »Morgen? Aber ...«
    »Hier«, sagte er und zog sie in die Arme. »In aller Stille, im Garten. Um die meisten Details habe ich mich schon gekümmert, und den Rest erledige ich heute Nachmittag.«
    »Aber meine Großmutter ...«
    »Ich habe schon mit ihr gesprochen. Sie und Cecil bleiben noch einen Tag. Sie sind dabei.«
    »Ich hatte noch gar keine Zeit, um mir ein Kleid zu kaufen oder ...«
    »Das hat deine Großmutter auch gesagt. Sie hofft, du würdest vielleicht das Kleid nehmen, das sie trug, als sie deinen Großvater geheiratet hat. Sie ist heute Nachmittag nach Florence gefahren, um es zu holen. Sie sagte, das würde ihr sehr viel bedeuten.«
    »Du hast an alles gedacht, was?«
    »Ja. Hast du ein Problem damit?«
    »In den nächsten fünfzig oder sechzig Jahren werden wir damit vielleicht einige Probleme haben, aber jetzt im Moment? Nein.«
    »Gut. Lilah backt einen Kuchen und J.R. bringt eine Kiste Champagner mit. Die Aussicht hat ihn beträchtlich aufgeheitert.«
    »Danke.«
    »Da du so dankbar bist, möchte ich noch erwähnen, dass Tante Rosie vorhat zu singen.«
    »Sei bloß still.« Tory wandte sich schaudernd ab. »Wir wollen uns doch nicht den Augenblick verderben. Und da sowieso schon jeder zugestimmt hat, was sollte ich da noch für Einwände haben? Hast du dich auch schon um die Hochzeitsreise gekümmert?« Als er zusammenzuckte, verdrehte sie die Augen. »Cade, wirklich!«
    »Du hast ja wohl nichts gegen eine Reise nach Paris, oder? Natürlich nicht.« Er gab ihr rasch einen Kuss. »Du könntest den Laden zwar für ein paar Tage schließen, aber Boots möchte dich gerne vertreten, und Faith hat auch ein paar Ideen.«
    »O Gott.«
    »Aber das musst natürlich du entscheiden.«
    »Vielen Dank.« Sie fuhr sich mit der Hand durch die Haare. »Mir dreht sich der Kopf. Wir reden noch darüber, wenn ich wieder zurück bin.«
    »Gut. Ich bin ja flexibel.«
    »Von wegen«, murrte sie, »du tust nur so.« Sie reichte ihm die Blumenschere und ergriff den Korb mit den Blumen. »Fang nicht schon an, Namen für die Kinder auszusuchen, während ich weg bin.«
    Anstrengender Mann, dachte sie, setzte sich in ihr Auto und stellte den Korb mit den Blumen auf den Beifahrersitz. Plante einfach ihre Hochzeit hinter ihrem Rücken. Und dann auch noch genau die Hochzeit, die sie gewollt hatte.
    Wie irritierend - und wie schön, von jemandem so genau gekannt zu
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