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Lila Black 02 - Unter Strom

Lila Black 02 - Unter Strom

Titel: Lila Black 02 - Unter Strom
Autoren: Justina Robson
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dass es eher Jahre als Monate dauert. Ein Jahrzehnt, bis wir eine tödliche Instabilität erreichen. Davor … wir wissen nicht, was passiert, wenn sich die Lage verschlechtert. Aber sie wird sich verschlechtern, voraussichtlich in unregelmäßigen Schüben.« Er machte eine Pause und trank einen Schluck Wasser aus einem Glas, das außerhalb des Kamerablickwinkels gestanden hatte.
    »Aber«, sagte die Katze mit sanfter, weicher Stimme, »wir glauben, dass sich das Muster wieder stabilisiert, wenn man diese Welt finden und irgendwie wieder in die Matrix einbetten kann. Die Berechnungen zeigen deutlich, dass die Anwesenheit des siebten Reiches alles wieder ins Gleichgewicht brächte. Nur weil es nicht da ist, verändert sich alles. Alles weist auf seine Existenz hin.«
    »Wie kann es existieren und zugleich nicht da sein?«, fragte Zal die Aufzeichnung, aber da fuhr die Katze schon fort.
    »Natürlich scheint es unmöglich, dass etwas existiert und gleichzeitig nicht da ist. Wir nehmen an, dass es existiert, aber irgendwie von unserem Kontinuum abgespalten wurde, darum jenseits des größeren Kosmos liegt und hier nicht existiert. Wenn es zerstört wurde oder wir es nicht finden, können wir natürlich nichts tun. Dämonia, Alfheim und das Feenland haben zu Protokoll gegeben, dass diese Instabilitätsprobleme, wenn auch in geringerem Maße, schon vor der Quantenbombe vorhanden waren. Früher haben wir nie nach anderen Welten gesucht. Wenn es Beweise gibt … Das darf ich hier nicht offenlegen. Eine andere Abteilung wird sich darum kümmern. Hiermit ist die Zusammenfassung der Ergebnisse beendet.«
    Die Aufzeichnung brach ab.
    »Nun, ich denke, das sagt alles.« Williams steckte ihr Berry wieder in die Tasche. »Wenn sich das Personal dann jetzt wieder an seine Arbeit begibt, kann ich Lila und ihre Schwester nach Hause bringen und alles für die sofortige Übergabe von Herrn und Frau Black vorbereiten. Wenn das für Sie in Ordnung ist, Lila?«
    Lila atmete tief durch. »Ich wäre gern für einen Augenblick allein«, sagte sie und rutschte von der Bahre. Sie nickte Zal zu, was ihm zeigte, dass »allein« auch ihn ausschloss, und schenkte Max ein entschuldigendes Lächeln. Beim Hinausgehen bedeutete sie Malachi, er solle auf Max aufpassen, und nahm ihm das Gerät des Technikers ab. Der Soldat vor der Tür machte ihr schweigend Platz.
    Unterwegs aktivierte Lila den Zugriff auf ihre KI wieder. Der Maschinengeist verband sich nahtlos mit ihrem. Sie musste nur an all die Wege denken, über die er kontrolliert werden konnte, und schon schloss sich die Tür hinter ihr. Sie sperrte ab, indem sie mittels ihrer neuen Sicherheitsfreigaben das Protokoll 111b aktivierte – zur kurzfristigen Abwehr von höherrangigen Geheimdienstangestellten bei einem Notfall oder einer Gefahr –, damit der Zugriff nicht überbrückt werden konnte. Das Gleiche machte sie mit dem Kontrollsystem in ihrer Hand, verwehrte so allen anderen den Zugriff – und nicht nur zu dieser Einheit, sondern zu allen Einheiten jeder Art, die das gleiche Programm nutzten.
    Auf ihrer Schulter zog Thingamajig an ihrem Haar, aber sie ignorierte ihn und ging den Gang entlang, orientierte sich an ihrem internen Plan des Gebäudes.
    »Wo gehen wir hin?«, flötete der Kobold. »Bist du in irgendeiner Mission unterwegs?«
    Sie antwortete nicht. In ihrer Brust beobachtete Tath sie mit ruhigem Interesse. Ihre Füße trugen sie mit gleichmäßigem Schritt durch Türen, die sie noch nie passiert hatte. Ihre Schlösser öffneten sich, sobald sie die jeweilige Tür berührte. Während sie weiterging, griff sie auf gesicherte Bereiche in ihren KI-Systemen zu, wo die noch in Bearbeitung befindlichen Kopien von mehreren Millionen unterschiedlicher Steuerprogramme aufbewahrt wurden, suchte die heraus, welche die Fernbedienung ihrer internen Soft- und Hardware erlaubten, und untersuchte sie genau. Mittlerweile suchte sie tatsächlich nach einem Schlüsselwort, das sich darin verbergen mochte. Sie wusste, dass es einige Ebenen über ihrer Freigabe existieren musste. Eine Maßnahme, um sie zum Schweigen zu bringen und abzuschalten. Währenddessen warf sie einen Seitenblick auf die Kommunikationsströme, um herauszufinden, was andere Agenten am meisten beschäftigte.
    Merkwürdige Berichte von übernatürlichen Ereignissen überfluteten die Leitungen.
    Sie bog in eine Schleuse ab und wartete darauf, dass diese ihren Zyklus abschloss. Dabei las sie fortwährend: Überall in Otopia,
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