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Lila Black 02 - Unter Strom

Lila Black 02 - Unter Strom

Titel: Lila Black 02 - Unter Strom
Autoren: Justina Robson
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es?
    Sei still und genieße es, wenn du gewinnst, schlug Lila vor. Sie wusste sehr gut, dass sie ihr Überleben und die erzielten Erfolge teilweise Tath verdankte – die zwei Tage, die sie für die Überarbeitung ihrer Erinnerungen an die Mission gebraucht hatte, bewiesen das. Aus diesem Grund war es eine Tortur, die Reaktion auf den Download abzuwarten. Sie dachte immerzu an die Ungereimtheiten, die Fehler, die sie gemacht haben mochte, Fehler, die sie und ihn verraten würden. Natürlich hätte sie als guter Agent und loyales Mädchen, das dankbar für sein Leben war, alles erzählen müssen. Aber sie war nicht mehr sicher, wie sehr sie dem otopischen Geheimdienst vertrauen konnte, auch wenn sie den Freunden und Kollegen in ihrem Team vertraute.
    Sie hatte in Alfheim zu viel gehört und musste auf sich selbst aufpassen. Sie hasste es, wollte zu den ersten Tagen zurückkehren, in denen alles durchweg aufrichtig und ehrlich gewirkt hatte, jeder vertrauensvoll erschienen war und Lila Black heroisch Informationen für die Sicherheit und das Wohlergehen der menschlichen Rasse gesammelt hatte.
    Sie konnte sich gerade noch auf die Zunge beißen, um darüber nicht zu lachen. Aber wie sie sich danach sehnte! Tränen drohten aufzusteigen. Tath knurrte in ihrem Innern eine Vibration an ihrer Herzwand, und seine Ungeduld und das Kitzeln ließen sie laut auflachen.
    Dr. Williams blickte auf. »Was ist so komisch?« Ihr Gesicht war ernst.
    »Entschuldigung«, sagte Lila. »Hysterie.«
    Williams warf ihr einen Ich-glaube-Ihnen-kein-Wort-Blick zu und wandte sich wieder ihrer Analyse zu. In diesem Moment öffnete sich die Tür, und zwei weitere Mitglieder von Lilas technischem Team kamen in den Raum.
    Lila stand auf, um ihren ätherischen Vorgesetzten, den Elfen Sarasilien zu begrüßen. Da Menschen unfähig waren, Magie zu spüren oder zu wirken, hatte Alfheim ihn an den Geheimdienst ausgeliehen. Er diente dem otopischen Geheimdienst seit den ersten Tagen der Entdeckung des Reichs vor rund zehn Jahren und war eine der Personen, die Lila dabei halfen, ihre Verwandlung von einem Menschen in einen kybernetischen Organismus zu überleben. Sie umarmte ihn trotz seiner elfischen Reserviertheit und der Situation. Sein physischer Körper blieb zwar verbindlich-höflich, aber sie spürte die wohlmeinende, wie kühles Wasser wirkende Berührung seines Andalun- Körpers.
    !, warnte Tath, der befürchtete, Sarasilien könnte ihre Haut durchdringen und ihn entdecken. Es war anstrengend für ihn, sich so zusammenzuziehen, dass seine Präsenz außerhalb von Lilas Brustkorb nicht wahrnehmbar war, und immer wenn sie ein anderes ätherisch geschultes Wesen trafen, stand die Sache auf Messers Schneide.
    Alles okay, sagte sie zu ihm und verließ Sarasiliens väterliche Umarmung widerstrebend.
    Es ist gefährlich,  korrigierte Tath sie. Er mag dich, und sein Andalun ist stark. Es wird sehr schwierig, ihn anhaltend zu täuschen.
    Als sie zurücktrat, sah sie die Andeutung eines Lächelns im Mundwinkel des älteren Elfen, ein Zeichen, das die meisten Menschen übersehen hätten, wenn sie nicht sehr vertraut mit dieser Rasse waren. Seine langen Ohren, deren Spitzen auf einer Höhe mit seinem Scheitel endeten, bewegten sich leicht nach vorn. In seinem langen seidenen Haar, das sich fuchsfarben, weiß und rostrot über seinen Schultern teilte, konnte sie Wintergrün riechen. Die in seine Jacke eingewobenen ätherischen Symbole funkelten.
    Seine schräg stehenden Augen blinzelten langsam. »Es ist schön, dich so wohlauf zu sehen, Lila.« Steckte dahinter eine Andeutung? Wusste er von ihr und Zal – oder von ihr und Tath? Konnte er es an ihr riechen oder so etwas? Die Vorstellung fand sie eklig.
    Hinter ihm schenkte ihr die Teamchefin Cara Delaware ein kurzes Lächeln und ein Nicken. Cara war stets sehr zurückhaltend. Lila lächelte ebenfalls, und sie setzten sich, um darauf zu warten, dass Dr. Williams die Lektüre beendete.
    Lila ordnete zum dritten Mal die Flächen des Zauberwürfels und deaktivierte ihr automatisches Erinnerungsarchiv, damit sie ihn wieder durcheinanderbringen konnte. Sie blickte in die drei Gesichter, die sie schweigend betrachteten, und seufzte, während sie den Würfel beiseitelegte. Das hier war schlimmer, als nach einer durchgemachten Nacht ihren Eltern gegenüberzustehen.
    Dr. Williams war dem Aussehen nach eine nette alte Frau, wie Rotkäppchens Großmutter in einem weißen Mantel. Sarasilien wirkte fehl am Platz in der
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