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Lila Black 02 - Unter Strom

Lila Black 02 - Unter Strom

Titel: Lila Black 02 - Unter Strom
Autoren: Justina Robson
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ihren Trübsinn bemerkte. »Wenigstens hast du es versucht, hm? Besser, als rumzusitzen, sich das Geplapper anzuhören und darauf zu warten, dass die Bande eine Entscheidung trifft. Mal angenommen, man kann wirklich nichts tun. Du hast doch nicht geglaubt, dass sie dich entkommen lassen würden, oder?«
    Sie hatte bereits diverse Szenarien und eine Menge Suchen durchgeführt, um den Aufenthaltsort des Artefakts zu finden. Es war nirgendwo verzeichnet.
    Sie riss die Kabel aus ihrem Arm und setzte sich auf den Boden. Die Entschlossenheit, die sie angetrieben hatte, in der Überzeugung, dass eine direkte Verbindung den Ausschlag geben würde, sicher, etwas tun zu können, war verschwunden. Die einzige mögliche Handlung, die ihr einfiel, bestand darin, das Artefakt zu suchen. Und selbst dann könnte sie wenig mehr tun, als es zu halten und zu wissen, dass es das unverrückbare Hindernis auf ihrem Weg in die Freiheit war.
    Die Mitteilung über einen eingehenden Anruf blinkte in ihrem Blickfeld. Sie wusste ganz plötzlich, wer es war, ohne nachschauen zu müssen, und öffnete schweigend die Verbindung.
    »Lila?« Dr. Williams’ Stimme war sanft, und sie klang besorgt. »Ich nehme an, Sie haben es mittlerweile herausgefunden … die Sache mit Ihnen und den Codes. Ich bin da, wenn Sie darüber sprechen möchten.«
    Lila schloss die Leitung und widerrief ihre Befehle, erlaubte den Türen, sich zu öffnen.
    Der Kobold murmelte vor sich hin: »… der Hase springt über und durch das Loch, dann um den Stamm …«, während er einen besonders komplizierten Knoten knüpfte.
    »Es gibt keinen Weg zurück«, sagte sie in den Raum. Tath seufzte.
    »Zurück wohin?«, fragte der Kobold und zog an dem Kabel, um seine Arbeit zu prüfen.
    Lila stand auf, und wieder stach ihre Hüfte. »Gehen wir«, sagte sie und wartete, bis die kleine Kreatur wieder auf ihre Schulter geklettert war.
    Der Kobold bewegte sich langsam und schürzte die Lippen. »Verabscheust du mich nicht mehr? Es wäre Zeit genug gewesen, mich zurückzulassen.«
    Lila schaute das hässliche Ding einen Moment an. Es saß unsicher auf ihrer Schulter, die Krallen in die zerrissene Jacke gebohrt, wie ein kleiner Gott. »Du bist nur noch jemand, der so ist wie ich«, sagte sie, ging schweigend durch die Schleuse und zurück zum Untersuchungsraum.

 
25
     
     
    »… weltenübergreifende Gruppe besonders mächtiger Verbündeter?«, fragte Teazle Zal ungläubig. »Was ist das hier, eine Komödie?«
    Zal zuckte mit den Schultern und machte ein Verklag-mich-doch-Gesicht. »Die Frau war so nervenzermürbend, ich konnte nicht anders.«
    Sie drehten sich um, als Lila zurückkam, und alle blickten sie mit einer Mischung aus Sorge, Erwartung und Neugier an.
    »Geht es dir gut?«, murmelte Zal.
    »Nein«, sagte sie. »Könntet ihr alle bitte in einen anderen Raum gehen, damit ich mit Dr. Williams allein sprechen kann?«
    Sie warf Zal und Max einen schnellen Blick zu, aber beide schienen von dieser Bitte nicht verärgert zu sein. Malachi sprach mit warmer Stimme und scheuchte alle hinaus, lockte sie mit dem Vorschlag, etwas zu trinken, während er die Leinen der Hunde von den Stuhlbeinen löste. Schließlich waren Lila und die Psychologin allein in dem kalten, klinischen Raum.
    »Das war ein ziemlicher Coup«, sagte Lila.
    »Ein notwendiger«, antwortete Williams. »Cara war zu nervös geworden, um effektiv zu sein. Und wer ist das?« Sie wies auf Thingamajig und betrachtete ihn interessiert.
    »So was kriegt man in Dämonia auf dem Weg zur Hölle«, erklärte Lila ihr. Sie wusste, dass Thingamajig in einem ihrer Berichte erwähnt wurde; darum war keine ausführliche Erklärung nötig.
    »Ich bin ein Höllenfürst, zeitweise durch einen Fluch in diese unangenehme Lage gebracht. Von deiner Schönheit und Not geblendet, wurde ich dein Partner in Abenteuern und Notzeiten und bei der Analyse«, verbesserte Thingamajig sie stolz. »Ich bin allemal so gut wie dieser Elf oder dieser Feenmann.«
    In Lilas Brust lachte Tath, aber seine Erheiterung erreichte ihren eigenen traurigen Kern nicht. Sie sah der Psychologin kurz in die Augen.
    »Ich mag diese Welt, in der ich lebe, nicht«, sagte sie. »Ich mag nicht, was in ihr geschieht. Ich mag es nicht, dass der Geheimdienst mich anlügt. Ich mag es nicht, dass ich an das Gute geglaubt habe, obwohl ich doch auf das hätte achten sollen, was wirklich geschah.«
    »Sie mögen Zal«, hielt die Psychologin mit ihrem unverwechselbaren sanften Tonfall
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