Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lila Black 02 - Unter Strom

Lila Black 02 - Unter Strom

Titel: Lila Black 02 - Unter Strom
Autoren: Justina Robson
Vom Netzwerk:
sollten die Menschen ihrer Hysterie wegen den Motten überlassen und woanders hingehen.«
    Seine Ansprache war eine offene Einladung, und Lila spürte entsprechende Energie in Zal aufsteigen. Sie konnte sein Lächeln in den Wirbeln seines Andalun spüren, das sie umgab, und die Anfänge einer Art Verschwörung. Sie hatten etwas vor oder führten einen eigenen Plan durch, und obwohl es hier beinahe keine magische Kraft gab, besaßen sie genug davon, um etwas auf die Beine zu stellen.
    Man hörte, wie Waffen durchgeladen wurden. Lila blickte sich um und sah bewaffnete Wachen in der Tür. Einige Pistolen waren auf Teazle gerichtet, einige auf Zal, der Rest unsicher auf den Boden.
    »Sie gehen nirgendwohin«, sagte Delaware. »Alles Risiken. Sie haben in den letzten zehn Minuten genug gesagt, um Ihren sofortigen Tod als Sicherheitsrisiken zu rechtfertigen.«
    »Wo sind meine Eltern?«, unterbrach Lila sie. »Haben Sie sie freigegeben?«
    »Die Ärzte sagen, es gibt im jetzigen Zustand eine gewisse Hoffnung auf Genesung …«
    »Sie sind tot«, sagte Lila.
    Schweigen herrschte. Delaware biss sich auf die Lippen, als sie ihren Fehler erkannte; sie hatte gerade zugegeben, dass sie bis vor kurzem noch lebten.
    Max starrte sie an. »Was meinen Sie damit? Sie waren doch schon tot. Oder nicht?« Ihre Schwester sah Lila anklagend an, und dann blickte sie zu Delaware, dann zu Malachi.
    »Sie haben sie auf Eis gelegt, für den Fall, dass sie zurückkehrten, richtig?«, fragte Lila Delaware, sah dabei aber Max an. »Vielleicht wollten Sie mich nach Thanatopia schicken, um sie zurückzuholen; um herauszufinden, wie man diesen Ort nutzen kann – wie es ein Nekromant tut. Das wäre der Vorwand gewesen, unter dem Sie mich dorthin schicken wollten. Oder Sie wollten sich darauf verlassen, dass sie die Leine sind, an der Sie mich weiter führen können.«
    »Wir brauchen jede Information, die wir kriegen können«, antwortete Delaware ruhig und mit steinernem Gesicht. »Sie und jeder andere Mensch weiß das. Alle anderen haben den Vorteil bereits vorhandenen Wissens. Wir wissen gar nichts. Wir müssen alles tun, um unsere Sicherheit zu gewährleisten. Ich muss Sie wohl kaum erpressen, um das zu einem lohnenden Ziel zu machen.«
    »Es gibt eine Menge Risse in Dämonia«, sagte Zal im Plauderton. »Ebenso in Alfheim. Aber nirgendwo brechen so viele auf wie hier in Otopia. Es wird schlimmer. Ich habe gehört, dass auch die Feen darüber nicht wirklich glücklich sind. Ich unterbreche Sie nur ungern erneut, aber es scheint doch, als gäbe es größere Probleme, die im Moment keiner anspricht. An Ihrer Stelle würde ich mich eher fragen, ob der Einfall fremder Wesen nicht etwas damit zu tun hat. Vielleicht wollen Sie sich dazu eine Notiz machen.« Er lächelte Cara an, aber die Freundlichkeit erreichte seine Augen nicht.
    Delaware nickte, und einer der Techniker gab etwas auf seinem Notebook ein.
    Lilas KI erwachte zum Leben. Lila hatte sich an ihren Ruhezustand gewöhnt, und als sie plötzlich in ihrem Bewusstsein erschien, war es ein großer Schreck. Ihre Wahrnehmung erweiterte sich, und gleichzeitig fühlte sie sich übergangslos von diesem zweiten System übernommen. Sie verspürte große Loyalität und Dankbarkeit dem Geheimdienst gegenüber, sodass sie sich fragte, wie sie ihrem Privatleben – egal, wie tragisch es war – hatte erlauben können, sie zu behindern.
    Tath, der bis dahin schwach und still gewesen war, bewegte sich plötzlich in ihrer Brust.
    »Yar«, sagte Malachi mit einem untypisch entnervten Unterton. »Ich nehme das an mich, wenn es Ihnen nichts ausmacht.« Er streckte die Hand aus, und das Notebook wurde aus dem Griff des Technikers gerissen und flog quer durch den Raum auf ihn zu. Er fing es auf und bemerkte dann die noch immer schluchzende Max, die beide Hände auf den Mund gelegt hatte und ihn ungläubig anstarrte.
    »Das nützt Ihnen nichts«, sagte Delaware. »Wir haben noch mehr davon, und wir besitzen die Codes. Wir können sie schneller ändern, als Sie in der Lage sind, sie zu knacken.«
    »Zeit zu gehen, Freunde«, sagte Malachi, und die Techniker gingen zu ihm hinüber.
    »Graham, Yvonne«, fauchte Delaware, aber ihr Befehl traf auf taube Ohren.
    »Verstehen Sie mich nicht falsch«, sagte Malachi langsam. »Ich habe nichts gegen Sie oder Ihre Organisation. Ich half Ihnen gern und würde es jederzeit wieder tun, werde es gern wieder tun, aber es müssen zuerst einige meiner Anliegen geklärt werden. In
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher