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Light & Darkness

Light & Darkness

Titel: Light & Darkness
Autoren: Laura Kneidl
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einzelne Strähnen ihr Gesicht rahmten.
    »Ist sie heute auch hier?«, fragte Clay neugierig, als hätte er vor, etwas an seiner Frisur zu ändern.
    »Nein, sie ist mit ihrem Wesen, Jude und Kane auf einer anderen Party.« Als wäre es eine Art Stichwort blickte Clay hektisch auf seine Uhr. »Schon so spät? Ich hab Sam versprochen, dass ich in fünf Minuten wieder unten bin.« Schneller als Light sich hätte verabschieden können, rauschte er aus dem Zimmer und schloss die Tür hinter sich.
    »Sehr dezent«, schnaubte Dante und umfasste noch im selben Atemzug Lights Hüfte, um sie an sich zu ziehen. »Aber er hat Recht, du siehst wirklich fantastisch aus.« Er neigte seinen Kopf und gab ihr einen flüchtigen Kuss.
    »Du siehst aber auch nicht schlecht aus.« Mit den Fingern fuhr sie über den dunkelblauen Stoff seines Jacketts.
    »Clay und Sam haben mir mehr Anzüge gekauft, als ich in meinen ganzen Leben tragen werde.«
    »Sie meinen es nur gut mit uns.« Light bettete ihren Kopf auf Dantes Schulter, etwas, was sie zuvor noch nie hatte tun können, aber mit zehn Zentimeter Absätzen war alles möglich. »Ich wollte mit dir über etwas reden«, sagte sie, wie aus einer vagen Erinnerung heraus. Seine Nähe ließ sie die Worte vergessen, die sie sich zurechtgelegt hatte.
    Doch Dante löste sich von ihr. Etwas wie Sorge oder Bedauern spiegelte sich in seinem Gesicht. »Bekomme ich Ärger? Ist es wegen dem hochgeklappten Toilettensitz? Ich wusste, dass dich das stört«, seufzte er und fuhr sich mit der Hand durch sein locker nach hinten gekämmtes Haar.
    »Erstens, es gibt keine Frau, die hochgeklappte Toilettensitze mag und zweitens, glaubst du ernsthaft ich suche dich auf einer Silvesterparty auf, um mit dir über Toilettensitze zu reden?« Fragend zog sie die Brauen in die Höhe.
    »Vermutlich nicht.« Dante nahm ihre Hand. Wie von selbst verflochten sich ihre Finger ineinander. Ein nervöses Kribbeln breitete sich in Light aus, nicht nur wegen der Berührung, sondern auch vor Aufregung. »Ich –«, setzte sie an, brach jedoch wieder ab. Sie konnte spüren, wie sich Schweiß in ihrer Handfläche sammelte, und dennoch ließ Dante sie nicht los. Beruhigend nickte er ihr zu. »Weißt du noch, was ich zu dir gesagt habe, als du Sermon warst?«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich weiß, wie ich dich verletzt habe.« Wie von selbst glitt sein Blick zu ihrer Schulter, obwohl die Wunde schon längst verheilt war. Nicht einmal eine Narbe war zu sehen. »Und wie ich Crispin getötet habe.« Ein dunkler Schatten legte sich über sein Gesicht, als er von seinem Vater sprach und Verzweiflung funkelte in seinen Augen. »Aber der Rest ist verschwunden. Es ist wie bei einem dieser Träume. Du weißt genau, dass du ihn hattest und grobe Erinnerungen sind vorhanden, aber du kannst sie nicht erreichen. Und je mehr du versuchst, den Traum wieder in dein Gedächtnis zu rufen, umso mehr entgleitet er dir.«
    Light hatte nicht gemerkt, wie nahe sie sich gekommen waren. Sie war ihm so nah, dass sie jede Faser seines Körpers spüren konnte: seine Atmung und seinen Herzschlag, der eine aufgeregte Melodie schlug. Sein Geruch nach Wald und dem teuren Aftershave von Clay stieg ihr in die Nase. Sie könnte ihre Augen schließen und sich jede Kontur seines Körpers vorstellen. Aber nicht nur sein Körper war ihr vertraut, sie wusste, wie sein Lachen klang, wenn er es ernst meinte und sie kannte den heiseren Unterton in seiner Stimme, wenn er erregt war. Er neigte den Kopf nach rechts, wenn er sie küsste und er mochte, wie sich ihre Hände in seinen Haaren anfühlten. »Als du Sermon warst, habe ich dir gesagt, dass ich dich liebe. Ich habe dich vor vier Wochen geliebt. Ich habe dich vor zwei Tagen geliebt und ich liebe dich jetzt.« Dantes Augen wurden mit jedem Wort größer. »Ich will nicht aufdringlich sein und ich verstehe, wenn du die Worte nicht erwidern willst, aber ich muss wissen, wie du darüber denkst.«
    Sprachlos starrte Dante sie an. »Das hast du – du –« Er brach ab und sah sie ohne ein weiteres Wort an. Im Schweigen streichelte er mit seinen Daumen über ihren Handrücken – eine Geste, die mehr sagte als jedes Wort. Er lehnte sich nach vorne und so sanft, als würde sie es sich nur einbilden, küsste er erst ihre Stirn, ihre Nase und schließlich ihre Lippen. »Damit habe ich nicht gerechnet.« Seine Stimme zitterte. Zärtlich streichelte Light über seine Wange. Fast schüchtern lächelte Dante sie an. »Könntest du
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