Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Light & Darkness

Light & Darkness

Titel: Light & Darkness
Autoren: Laura Kneidl
Vom Netzwerk:
gebunden, daher schließe ich diesen Fall zu Gunsten von Light Adams Entscheidung ab, aber ich verlange, dass sich um eine baldige Regelung gekümmert wird«, sagte er an Mr Bennett gewandt, der wie in Trance nickte und wieder seinen Platz einnahm. Mehrfach wurde der Hammer auf das kleine Podest geschlagen, ehe Ruhe im Saal einkehrte. Der Richter räusperte sich. »Nach Klärung der Gesetzeslage, hier insbesondere des Artikels 21, der besagt, dass einer Revision nur dann stattgegeben werden kann, wenn der Delegierte ihr zustimmt, stellt das Gericht das Revisionsverfahren vorerst ein. Der Verstoß gegen Artikel 9 muss geklärt werden und bleibt im Fall Adam/Leroy unbeachtet, bis der Rat ein entsprechendes Gesetz erlässt.«
    Der Richter verfasste eigens ein kurzes Plädoyer, ehe er Light aus dem Zeugenstand entließ und die Gerichtsverhandlung für geschlossen erklärte. Obwohl die Verhandlung nur zehn Minuten gedauert hatte, fühlte sich Light, als wäre sie einer stundenlangen Tortur ausgesetzt gewesen – aber noch hatte die Quälerei kein Ende. Unter den erfreuten, erstaunten und empörten Blicken der Besucher ging sie zu ihren Eltern. Der Ausdruck im Gesicht ihres Dads war leer, doch ihre Mum lächelte sie an. Hatte sie schon etwas geahnt?
    Mit weichen Knien ging Light zu ihnen und setzte sich zwischen sie. Sie griff nach den Händen ihres Dads, denn sie wusste, dass sie ihn und nicht ihre Mum von ihrer Entscheidung überzeugen müsste. »Dad, hör mir zu. Ich weiß, du kannst Dante nicht leiden, aber er ist ein netter Kerl, wenn man ihm die Chance gibt, es zu zeigen. Ich habe das alles nicht von Anfang an geplant, das musst du mir glauben, aber … aber sie brauchen uns.«
    »Wer sind sie ?«, fragte ihr Dad und ein Hauch Leben trat auf sein ausdrucksloses Gesicht.
    »Das dämonische Konsulat«, erklärte Light. »Es plant eine Initiative für mehr Gleichberechtigung zwischen Delegierten und ihren Wesen. Sie wollen, dass die Paarungen nicht länger demselben Geschlecht angehörten, denn Freundschaft kann man nicht auf diese Weise definieren. Sie wollen Wesen und Menschen auf derselben Stufe sehen. Ist das nicht großartig?«
    Etwas wie Stolz blitze in den Augen ihres Dads auf. »Wieso musst du das durchsetzen? Gibt es dafür nicht jemanden anderen? Jemanden mit mehr Erfahrung?«
    »Nicht ich alleine, Dante und ich – gemeinsam. Wir verkörpern all das, was das Konsulat sich wünscht. Ich habe Dante das Leben gerettet und er meines. Er ist nicht ›mein Wesen‹, er ist Dante, dem ich für immer dankbar sein werde. Dante, den ich mit meiner Entscheidung, weiterhin seine Delegierte zu sein, nicht behandle, als wäre er austauschbar. Er und ich, wir sind gleichwertig und genau darum geht es: Gleichberechtigung. Mit der Abschaffung von Artikel 6 und 9 gehen Samuel und Clay nur den ersten Schritt in die richtige Richtung. Es wird sich noch vieles ändern müssen und es wird ein langer Weg, aber wir beide, Dante und ich, wollen die Repräsentanten dieser neuen Politik werden … wir sind Vorbilder und sollen zeigen, dass es funktioniert.«
    Ihr Dad fuhr sich durch das Haar und seufzte. »Du weißt, dass er ein Dämon ist.«
    »Ja.« Light imitierte seinen Seufzer. »Aber er ist wirklich ein guter Kerl. Als du dich davor gedrückt hast einen hässlichen Weihnachtsbaum zu kaufen, war Dante es, der die Tanne getragen hat und er hat sich mit Mum freiwillig einen kitschigen Film angesehen.« Sie sah zu Dante, der darauf wartete, dass sie ihn zu sich holte. »Aber das Wichtigste: Er hat mir das Leben gerettet.«
    »Dein Leben, das gar nicht in Gefahr gewesen wäre, würde es ihn nicht geben.«
    Light ließ seine Hände los. »Darum geht es doch gar nicht. Wenn nicht ich, dann hätte es jemand anderen getroffen und letztlich war es nicht Dante, sondern Crispin und die Impia –« Light unterbrach sich. »Weißt du was? Vergiss es. Was ich sagen will, ist, dass Dante mich gerettet hat. Er wollte und konnte mich nicht töten. Für mich hat er sein altes Leben aufgegeben. Er will nicht dorthin zurückkehren, er will sich ändern und besser sein als sein Vater.«
    Ihr Dad sah zu Dante, der auf seinem Platz wartete. Er wusste genau, dass Light dieses Gespräch alleine durchstehen musste. Vielleicht war es Dantes Ruhelosigkeit, die ihren Dad schließlich dazu brachte zu lächeln. »Light, gibt es irgendetwas, das ich oder deine Mum tun könnten, damit du deine Entscheidung änderst?«
    Entschlossen schüttelte Light den Kopf.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher