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Lieder von Sternen und Schatten

Lieder von Sternen und Schatten

Titel: Lieder von Sternen und Schatten
Autoren: George R. R. Martin
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bleiche Kind Bakkalon und lächelte, seinen Dämonen-Zerschmetterer in der Hand.
    Die Jaenshi-Sprecher drängten jetzt davon, stolperten im Wasser vor Hast, fortzukommen. neKrol sah kurz den alten Sprecher, der trotz seines Alters schneller lief als alle. Selbst er schien nicht zu begreifen. Die Bittere stand mit offenem Mund.
    Der Händler drehte sich um. Die Hälfte der Stahlengel war auf die Knie gesunken, die anderen hatten geistesabwesend die Arme sinken lassen und erstarrten in glotzendem Staunen. Die Abteilungsmutter wandte sich DaHan zu.
    »Es ist ein Wunder«, sagte sie. »Wie Proktor Wyatt es vorausgesehen hat. Das bleiche Kind wandelt auf dieser Welt.«
    Aber der Waffenmeister war unbeeindruckt.
    »Der Proktor ist nicht hier, und das ist kein Wunder«, sagte er mit stählerner Stimme. »Das ist der Trick irgendeines Feindes, und ich lasse mich nicht übertölpeln. Wir werden das blasphemische Ding vom Boden Corlos' wegbrennen.« Sein Arm sauste herunter.
    Die Engel im Energiewagen mußten starr vor Staunen gewesen sein; die Strahlkanone feuerte nicht. DaHan drehte sich gereizt um.
    »Es ist kein Wunder!« schrie er. Er hob wieder den Arm.
    Die Bittere, neben neKrol, schrie plötzlich auf. Er starrte sie erschrocken an und sah ihre Augen in grellem Gelbgold erstrahlen.
    »Der Gott«, murmelte sie. »Das Licht kehrt zu mir zurück.«
    Und das Heulen von Energiebogen ertönte in den Bäumen ringsum, und zwei lange Pfeile bohrten sich beinahe gleichzeitig in den breiten Rücken C'ara DaHans. Die Wucht der Treffer schleuderte den Waffenmeister auf die Knie, rammte ihn zu Boden.
    »Lauf!« kreischte neKrol und stieß die Bittere mit aller Kraft von sich, und sie stolperte und schaute kurz nach ihm zurück. Dann rannte sie blitzschnell davon, mit flatterndem Halstuch, den Bäumen zu.
    »Tötet sie!« schrie die Abteilungsmutter. »Tötet sie alle!« Und ihre Worte weckten Jaenshi und Stahlengel zugleich; die Kinder von Bakkalon erhoben ihre Laser gegen die sich plötzlich erhebende Menge, und das Gemetzel begann. neKrol kniete nieder und tastete auf den moosglatten Steinen, bis er die Laserwaffe fand, dann legte er an und begann zu feuern. Licht stach in zornigen Stößen hinaus, einmal, zweimal, ein drittesmal. Er hielt den Abzug fest, und aus den Stößen wurde ein Strahl, und er durchschnitt den Leib eines Engels mit Silberhelm, bevor das Feuer in seinem Körper aufflammte und er schwer in das Becken stürzte.
    Lange Zeit sah er nichts; da war nur Schmerz und Lärm, das Wasser schwappte ihm träge ins Gesicht, er hörte die Jaenshi schrill schreien, überall stürmten sie davon. Zweimal hörte er das Brausen und Knistern der Strahlkanone, und öfter als zweimal trat man auf ihn. Es schien alles unwichtig zu sein. Er mühte sich, den Kopf auf den Steinen zu halten, halb aus dem Wasser, aber selbst das schien nach einer Weile nicht mehr so bedeutsam zu sein. Das einzige, was zählte, war das Lodern in seinem Bauch.
    Dann verging der Schmerz auf einmal, und es gab viel Rauch und schrecklichen Geruch, aber nicht soviel Lärm, und neKrol lag still und lauschte den Stimmen.
    »Die Pyramide, Abteilungsmutter?« fragte jemand.
    »Es ist ein Wunder«, erwiderte eine Frauenstimme. »Seht, da steht Bakkalon immer noch. Und seht, wie er lächelt. Wir haben hier und heute richtig gehandelt.«
    »Was sollen wir damit tun?«
    »Sie auf den Energiewagen heben. Wir bringen sie zurück zu Proktor Wyatt.«
    Bald danach entfernten sich die Stimmen, und neKrol hörte nur das Wasser endlos herniederrauschen, brodeln und gurgeln. Es war sehr friedlich. Er beschloß zu schlafen.
     
    Der Mann von der Besatzung schob das Stemmeisen zwischen die Bretter und drückte dagegen. Das dünne Holz gab schnell nach.
    »Noch mehr Figuren, Jannis«, meldete er, nachdem er in die Kiste gegriffen und von der Verpackung etwas weggerissen hatte.
    »Wertlos«, sagte Ryther und seufzte kurz. Sie stand im verwüsteten Stützpunkt neKrols. Die Engel hatten ihn auf der Suche nach bewaffneten Jaenshi zerstört, und ging zum nächsten Stapel verpackter Produkte. Ryther blickte schwermütig auf die Jaenshi, die sich um sie drängten, und wünschte sich, besser mit ihnen reden zu können. Eines der Wesen, ein schlankes, weibliches, das ein Halstuch und viel Schmuck trug und sich immer auf einen Energiebogen zu stützen schien, verstand ein wenig Terranisch, aber kaum genug. Sie begriff schnell, aber das einzige von Bedeutung, das sie bisher gesagt hatte,
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