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Lied des Schicksals

Lied des Schicksals

Titel: Lied des Schicksals
Autoren: Merice Briffa
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hatte.
    Derweil stürmte Dunstan in die Polizeiwache von Swan Hill und wollte wissen, ob es möglich wäre, die River Maid abzufangen, bevor sie die Grenze nach Südaustralien passiert hatte.
    Â»Auf jeden Fall, Sergeant. Der Fluss hat viele Windungen. Sie vermuten also, dass sich ihr entflohener Gefangener auf der River Maid befindet?«
    Â»Ja, Sir. Ich würde gerne zwei Constables mitnehmen.«
    Â»Kein Problem. Vermutlich wollen Sie sofort aufbrechen.«
    Â»Ja, Sir.«
    In bester Laune ritt Dunstan mit den beiden ihm zugeteilten Constables aus Swan Hill hinaus. Er war davon überzeugt, dass er nun endlich die alte Rechnung mit diesem Drecksmischling Darcy Winton begleichen könnte.

23
    D ie Polizisten ritten schnell. Auf Rat der Constables postierte sich Dunstan an einer Stelle, wo das Ufer so hoch war, dass man das Deck jedes Dampfers überblicken konnte, aber trotzdem niedrig genug, um leicht an Bord zu gelangen. Noch wichtiger war jedoch, dass der Fluss sich nur wenige hundert Meter weiter flussabwärts stark verengte. Dunstan wartete ungeduldig und schreckte jedes Mal nervös auf, sobald er hörte, dass sich ein Dampfer näherte. Er begann, die Hände auf dem Rücken verschränkt, am Ufer auf und ab zu gehen und stellte sich dabei alle möglichen wünschenswerten Szenarien vor. Als der Constable auf dem Beobachtungsposten nach endlosen Stunden ungeduldigen Wartens verkündete, dass sich die River Maid nähere, stieg Dunstan auf sein Pferd. Er konnte seine Erregung kaum unterdrücken.
    Aus dem Ruderhaus sah Hal die drei berittenen Polizisten am Ufer. Er war sofort überzeugt, dass sie nicht zufällig dort waren. An ihrer Haltung konnte er erkennen, dass sie auf die River Maid warteten. Irgendwie mussten sie erfahren haben, dass er Passagiere an Bord hatte. Da gerade ein umgestürzter Eukalyptusbaum teilweise die Fahrrinne versperrte, konnte er das Ruderhaus aber nicht verlassen, um Darcy zu warnen. Also konnte er nur hoffen, dass Darcy nirgends zu sehen war. Er beugte sich aus dem Fenster und rief den alten George, seinen Maschinisten.
    Â»George, wenn wir an diesem Eukalyptusbaum vorbei sind, machst du so viel Dampf, wie du nur kannst.«
    Â»Mach ich, Hal. Damit wir schnell an den Coppers vorbei sind, was?«
    Â»Ich halte jedenfalls nicht an.«
    Etty, Darcy und Selena, die auf dem oberen Hinterdeck saßen, bekamen von dem Wortwechsel nichts mit. Als Selena merkte, dass die River Maid beschleunigte, sah sie die andern beiden erstaunt an. »Das ist ja merkwürdig. Auf dieser Strecke fährt Hal nie mit Volldampf. Ich gehe mal ins Ruderhaus und frage ihn, warum er es so eilig hat.«
    Darcy stand ebenfalls auf, ging an die Reling und lehnte sich darüber, um nach vorne zu schauen, zog aber sofort wieder den Kopf ein.
    Â»Polizei! Ich bin mir sicher, dass einer davon Dunstan ist. Hal will offenbar mit Volldampf an ihnen vorbeifahren.«
    Â»Wir sollten besser hineingehen.«
    Also gingen sie in ihre Kabine. Darcy zog den Vorhang über das kleine Fenster und ließ nur einen schmalen Spalt offen, damit er hinaussehen konnte.
    Â»Da steht Dunstan mit zwei Constables. Woher er wohl weiß, dass wir an Bord sind?«
    Â»Vielleicht weiß er es gar nicht genau. Wenn ihm bekannt ist, dass dieser Dampfer meinem Onkel gehört, ist er vielleicht nur auf Verdacht hier.«
    Â»Wenn wir mit Volldampf vorbeifahren, wird dieser Verdacht für ihn zur Gewissheit.«
    Â»Was soll Onkel Hal denn sonst tun? Wenn er anhält, wirst du verhaftet.«
    Â»Dunstan gibt nicht auf. Bei den vielen Biegungen im Fluss wird er es immer wieder schaffen, uns irgendwo aufzulauern.«
    Sie hörten, wie am Ufer laut Befehle erteilt wurden. Die Worte waren allerdings bei dem Lärm, den das Schaufelrad und der Heizkessel machten, nicht zu verstehen. Etty fuhr heftig zusammen, als ein Schuss abgefeuert wurde, gefolgt von wütendem Gebrüll.
    Â»Er hat auf uns geschossen«, sagte Etty keuchend. »Darcy, der ist wahnsinnig!«
    Â»Bleib hier.«
    Â»Wo willst du hin?«
    Â»Nachsehen, ob jemand getroffen wurde.«
    Â»Sei vorsichtig.«
    Darcy blieb auf der Seite des Schiffes, die für die Polizisten nicht einsehbar war. George saß sicher unten im Kesselraum. Und als er sich über die Seite lehnte, sah er, dass Hal und Selena im Ruderhaus waren. Rasch eilte er in die Kabine zurück zu Etty.
    Â»Es ist niemandem etwas
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