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Liebesintrige im Herrenhaus

Liebesintrige im Herrenhaus

Titel: Liebesintrige im Herrenhaus
Autoren: CATHY WILLIAMS
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James wohl auf eine unerwartete Nachricht reagieren würde. Aber am Ende war der arme Mann völlig verwirrt gewesen, weil sie sich auf allgemeine Andeutungen beschränken musste.
    Angenommen, der Schock würde James nicht umbringen, würde er sie dann weiter um sich haben wollen? Würde er sie immer noch mögen? Vor allem quälte sie die Angst, dass er das Gefühl haben könnte, von ihr getäuscht worden zu sein. Jedes Mal, wenn sie überlegte, wie sie ihm ihre Entscheidung erklären sollte, wurde ihr ganz schlecht und sie brachte keinen vernünftigen Gedanken mehr zustande.
    Also gab Elizabeth sich die meiste Zeit große Mühe, das Problem einfach zu verdrängen. Irgendwann würde schon der richtige Zeitpunkt kommen, und dann würde sie auch den Mut finden, das zu tun, was sie momentan so entschieden aufschob.
    Wieder einmal drängte sie ihr Unbehagen energisch beiseite und bewunderte stattdessen die idyllische Aussicht aus ihrem Schlafzimmerfenster auf die weiten Rasenflächen und Ländereien. Für jemanden, der in der Enge von Reihenhaussiedlungen und Mietshäusern aufgewachsen war, war dies das reine Paradies.
    Wenn auch leider ein Paradies, dem der Makel von mindestens einem dunklen Geheimnis anhaftete. Wobei Elizabeth gelegentlich dachte, dass dieses dunkle Geheimnis nichts war im Vergleich zu Andreas, der sie, selbst wenn er sich Hunderte von Meilen entfernt in London aufhielt, in einer tief greifenden Weise beeinflusste, die sie erschreckte.
    Er erwartete, dass sie ihm per E-Mail täglich Bericht erstattete. Dazu kamen die Anrufe, bei denen er sie ins Kreuzverhör nahm. Ständig witterte sie in seinen Fragen versteckte Fallen, und nie ließ er sie vergessen, dass er ihren Motiven immer noch misstraute, auch wenn er inzwischen in die Hektik seines Londoner Arbeitslebens zurückgekehrt war.
    Nachdenklich ging Elizabeth ins Bad. In der Zeit, in der James seine Mittagsruhe hielt, gab es für sie nichts zu tun. In dieser Zeit nahm sie für gewöhnlich ein ausgiebiges Bad, las ein gutes Buch, ging im Garten spazieren oder schrieb ein paar private E-Mails. Denn als Allererstes hatte Andreas sie mit einem Laptop versorgt, damit sie keine Ausrede hatte, ihre täglichen Berichte an ihn zu vergessen.
    Häufig überraschte Andreas sie mit unangekündigten Besuchen, die Elizabeth jedes Mal in ein Nervenbündel verwandelten. Wie schaffte er es nur, immer genau die Fragen zu finden, bei denen sie ein schlechtes Gewissen bekam und aufgeregt herumstammelte? Erschwerend hinzukam, dass der intensive Blick seiner faszinierenden dunklen Augen sie in den Bann schlug und es ihr unmöglich machte, auch nur einen klaren Gedanken zu fassen.
    Darum hatte sie gelernt, ihm aus dem Weg zu gehen. Sie fuhr in den Ort, um Einkäufe zu erledigen und kehrte gerade rechtzeitig zurück, um ein ausgiebiges Bad zu nehmen. Natürlich konnte sie das gemeinschaftliche Abendessen nicht umgehen, aber sie gab sich große Mühe, dabei so wenig wie möglich aufzufallen. Wenn James sie in den höchsten Tönen lobte, wünschte sie sich insgeheim weit weg. Und sie nutzte stets die frühestmögliche Gelegenheit, um sich in ihr Zimmer zurückzuziehen.
    Wenn der Gedanke an Andreas sich erst einmal in ihrem Kopf festgesetzt hatte, ließ er sie nicht mehr los. Nicht einmal der Luxus eines entspannenden Bades, wie sie es sich jetzt gerade gönnte, konnte daran etwas ändern. Das Bild seines unwiderstehlich anziehenden, markanten Gesichts mit den dunklen, forschenden Augen und dem so ungemein sinnlichen Mund drängte sich ihr immer wieder auf.
    Noch ganz warm und rosig vom Bad und nur mit ihrem Bademantel bekleidet, kehrte Elizabeth in ihr Schlafzimmer zurück … und sah sich unerwartet Andreas gegenüber, der lässig am Türrahmen ihrer offenen Zimmertür lehnte. Sie blinzelte ungläubig, fast überzeugt, dass es sich um eine Einbildung handelte.
    Doch diese Illusion wurde ihr im nächsten Moment geraubt, als er sie ansprach.
    „Ich hatte angeklopft.“
    Elizabeth errötete nur und brachte kein Wort hervor. Ungeduldig schüttelte er den Kopf, betrat ihr Zimmer und schob die Tür halb zu, was sie in ein noch tieferes Chaos stürzte.
    „Was tun Sie hier?“, stellte sie ihn in leicht hysterischem Ton zur Rede, während sie nervös jede seiner Bewegungen verfolgte. Tatsächlich hatte sie frühestens in zwei Tagen, also am Wochenende, wieder mit ihm gerechnet.
    Sollte er sich über ihre offensichtliche Bestürzung ärgern oder darüber lachen? Nein, niemand konnte
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