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Liebesintrige im Herrenhaus

Liebesintrige im Herrenhaus

Titel: Liebesintrige im Herrenhaus
Autoren: CATHY WILLIAMS
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behaupten, dass diese Frau gern mit ihm zusammen war. Aber er hatte wirklich angeklopft und daher nach seiner Vorstellung auch das Recht einzutreten. Außerdem war dies kein Höflichkeitsbesuch, und er hatte Besseres zu tun, als sich zu verstecken, bis sein Pate später zum Nachmittagstee herunterkommen würde.
    „Ich muss mit Ihnen sprechen“, verkündete er deshalb ohne Umschweife. „Und zwar ohne James, weshalb ich absichtlich seine Mittagsruhe für meine Ankunft gewählt habe. Und? Fühlen Sie sich nicht geschmeichelt?“
    Neugierig blickte er sich in ihrem Zimmer um. „Wissen Sie, dass ich tatsächlich zum ersten Mal in diesem speziellen Schlafzimmer bin? Ganz nett, wenn auch für meinen Geschmack ein bisschen zu viel Pastell und Satin. Das Himmelbett ist ganz Portias-Stil. Sie hatte einen Hang zum Protzigen.“ Nachdem er die Inspektion des Zimmers abgeschlossen hatte, wandte er sich wieder Elizabeth zu und betrachtete sie forschend.
    „Was wollen Sie?“, fragte sie argwöhnisch, wobei sie versuchte, nicht daran zu denken, dass sie unter dem Bademantel nackt war.
    „Wie gefällt es Ihnen hier?“ Er ging zu dem imposanten Erkerfenster, setzte sich auf die Fensterbank und streckte die langen Beine lässig vor sich aus. „Ich meine, wir haben schon unzählige Gespräche über James geführt und die Fortschritte seiner Genesung, aber erst erstaunlich wenige über Sie.“
    „Sie platzen in mein Schlafzimmer, um mit mir darüber zu sprechen, ob mir die Arbeit hier gefällt?“, fuhr sie zornig auf. Das war wirklich zu viel!
    „Ich bin nicht in Ihr Schlafzimmer geplatzt, sondern habe höflich angeklopft, wie ich Ihnen bereits sagte. Als keine Antwort erfolgte, habe ich die Tür geöffnet, um nachzusehen, ob Sie da sind. Wenn Ihnen Ihre Privatsphäre so wichtig ist, warum schließen Sie Ihre Schlafzimmertür dann nicht ab?“
    „Das hätte ich getan, wenn ich geahnt hätte, dass Sie hier herumschleichen“, entgegnete sie trotzig.
    „Tatsächlich ist Ihre Zufriedenheit mit Ihrem Job nur einer von mehreren Punkten, die ich mit Ihnen besprechen möchte“, fuhr er ungerührt fort.
    „Als da wären?“ In einem Anfall von Panik vergaß Elizabeth für einen Moment sogar ihre spärliche Bekleidung. Die Tatsache, dass Andreas extra aus London gekommen war, um sie ohne James’ Anwesenheit abzufangen, konnte nichts Gutes bedeuten.
    „Von mir aus können wir dieses Gespräch hier führen“, antwortete er vielsagend. „Aber vielleicht möchten Sie sich erst etwas anziehen, und ich erwarte Sie dann unten in James’ Arbeitszimmer?“
    Unwillkürlich zog sie den Gürtel um ihre schmale Taille enger und nickte.
    „Und kommen Sie nicht auf die Idee, so lange zu trödeln, bis James aufwacht … oder gar seine Mittagsruhe zu stören, damit er Ihnen zur Seite stehen kann.“
    „Was denken Sie von mir? Ich weiß genau, wie wichtig die Mittagsruhe als Erholung für ihn ist.“
    „Zweifellos“, lenkte Andreas liebenswürdig ein. „Aber mir ist natürlich aufgefallen, wie viel mehr ich von Ihnen zu Gesicht bekomme, wenn James dabei ist. Man könnte fast den Eindruck gewinnen, dass Sie meine Gesellschaft meiden. Doch vermutlich ist das zynisch von mir.“
    „Sie sind ein sehr zynischer Mensch“, pflichtete Elizabeth ihm seufzend bei, woraufhin er sie ungläubig ansah.
    „Vermutlich hat Ihnen das noch niemand gesagt, weil alle so erpicht darauf sind, es Ihnen recht zu machen. Aber Sie sind wirklich zynisch. Und das ist kein sehr netter Zug“, fügte sie unbeirrt hinzu.
    Inzwischen hatte sie, ob sie wollte oder nicht, von James einiges über Andreas’ wechselnde Freundinnen erfahren, die der alte Herr ausnahmslos als „hohlköpfige Modehasen“ bezeichnete. Im Großen und Ganzen hatte Elizabeth den Eindruck von einem Mann gewonnen, der in seinem Privatleben mit der gleichen rücksichtslosen Entschlossenheit vorging wie im Geschäft und sich jeder Frau sofort entledigte, die auf unerwünschte Gedanken kam.
    Wenn das nicht zynisch war, was dann? Elizabeth jedenfalls glaubte fest an die große Liebe, auch wenn sie selbst keine glückliche Familie kennengelernt hatte.
    „Kein sehr netter Zug?“, wiederholte Andreas, den ihre offenen Worte stärker getroffen hatten, als er sich eingestehen wollte.
    „Es gibt sicher auch Menschen, die das völlig in Ordnung finden“, versicherte Elizabeth ihm rasch, und er verdrehte gequält die Augen.
    „In fünfzehn Minuten im Arbeitszimmer“, befahl er schroff, entschlossen,
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