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Liebeserwachen in Virgin River

Liebeserwachen in Virgin River

Titel: Liebeserwachen in Virgin River
Autoren: Robyn Carr
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mehr kennen. Allein in ihrem Auto zu sein, kam ihr absolut sinnvoll vor. Dort konnte sie ungestört nachdenken und versuchen, die Dinge wieder in die richtige Perspektive zu rücken.
    Nichtsdestotrotz machte sie ein tapferes Gesicht und versprach ihrer Schwester: „Darauf kannst du dich verlassen. Und wenn du anrufst, werde ich rangehen, sofern es eine Handyverbindung gibt.“
    Nachdem sie sich voneinander verabschiedet hatten, eilte Kelly zur Arbeit, und Jillian stieg ins Auto und fuhr in östlicher Richtung los. Die Hälfte der Strecke zum Lake Tahoe hatte sie bereits zurückgelegt, da fiel ihr der Urlaub ein, den sie letzten Herbst zusammen mit Kelly und zwei Freundinnen verbracht hatte. Zuerst hatten sie sich Vancouver angeschaut, und auch das wäre im Augenblick eine wunderbare Alternative. Auf dem Rückweg hatten sie jedoch in einem winzig kleinen Ort in den Bergen haltgemacht, an dessen Name sie sich allerdings nicht entsinnen konnte. Dort hatten sie spontan eine Haushaltsauflösung besucht, und das alte Haus, in dem die Veranstaltung stattfand, hatte Erinnerungen an das Haus wachgerufen, in dem sie und Kelly bei ihrer Urgroßmutter aufgewachsen waren. Nostalgische Gefühle hatten sie überwältigt und fast zu Tränen gerührt, obwohl die beiden Häuser eigentlich sehr unterschiedlich waren. Das andere Bild, das nun vor ihrem inneren Auge aufstieg, waren die kleinen Ferienhütten am Fluss, in denen sie im Herbst übernachtet hatten. Es waren hübsche kleine Häuschen, abgeschieden und dennoch komfortabel. Nachts hatten sie bei offenen Fenstern mit den Geräuschen der Natur im Ohr geschlafen – dem Rauschen des Flusses, dem Wind, der durch die riesigen Pinien pfiff, dem Quaken, Krächzen, Schreien und Rufen der wilden Tiere. Das Wasser war eiskalt gewesen, als sie die Füße in den Fluss baumeln ließen und beobachteten, wie die Forellen sprangen und die bunten Herbstblätter aufs Wasser segelten. Es waren zwei wunderschöne Tage gewesen, und sehr beruhigend.
    Mit diesen Gedanken im Kopf wendete Jillian den Wagen und brauste gen Norden. Zunächst wollte sie bis ins Napa Valley fahren; das befand sich schon mal in der richtigen Richtung. Diese kleinen Hütten waren nicht mit einem Motel oder Holiday Inn zu vergleichen, wo man um Mitternacht auftauchen und nach einem Zimmer fragen konnte. Besitzer und Betreiber waren ein Mann namens Luke und seine junge Frau, die selbst auf dem Grundstück lebten.
    Die zweite Nacht, die sie unterwegs war, verbrachte Jillian in einem kleinen Gasthof am Straßenrand in Windsor, was vermutlich auf halbem Weg zu ihrem Ziel lag. Gleich am nächsten Morgen setzte sie ihren Weg Richtung Norden fort. Leider hatte auch ein Anruf bei Kelly nicht geholfen, den genauen Namen dieses Ortes herauszufinden, doch Jillian wusste ungefähr, wo er sein musste.
    Zweihundert Meilen und ein paar falsche Abzweigungen später gelangte Jillian an eine abgelegene Kreuzung in Nordkalifornien, an der sie zwei Männer entdeckte, die ihre Pick-ups etwas mehrwürdig geparkt hatten und sich eindeutig nur die Zeit vertrieben. Jillian hielt neben ihnen an.
    „Hallo Jungs“, grüßte sie. „Da hinten irgendwo muss es einen kleinen Ort geben, wo ich mal in einem Restaurant gegessen habe. Jacks Bar, glaube ich. Und dann sind da irgendwo am Fluss ein paar Ferienhäuser, die einem Mann namens …“
    Einer der Männer zog sich den Hut vom Kopf und strich sich das dünne Haar auf der sommersprossigen Kopfhaut glatt. „Das ist Luke Riordan; ihm gehören diese Ferienhütten in Virgin River. Luke und Shelby.“
    „Ja genau!“, rief sie. „Das ist es! Virgin River! Ich muss die Abzweigung verpasst haben, denn ich habe nirgendwo ein Schild gesehen.“
    Der andere Mann grinste. „Da is’ kein Schild. Und groß verfahren ham Se sich auch nich’. Noch ’ne Viertelmeile weiter den Highway 36 rauf, dann müssen Sie links. Aber wenn Sie zu Luke wollen, werden Sie noch mal links abbiegen und anderthalb Meilen den Berg da raufmüssen. Dann geht’s wieder runter, und unten am Berg kommt ’ne Kurve, und die zweite links hat zwar auch kein Schild, doch da liegt ’n umgefallener Mammutbaum am Straßenrand, genau da, wo Se reinmüssen. Das iss ’n echt dicker Bursche. Wahrscheinlich können Sie auch schon einen Blick auf den Fluss erhaschen. Fahren Sie den Weg am Fluss lang zu den Hütten. Is’ nich’ weit.“
    Jillian lachte. Wahrscheinlich seit Wochen ihr erstes herzliches Lachen! Jawohl, sie erinnerte sich an den
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