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Liebeserwachen in Virgin River

Liebeserwachen in Virgin River

Titel: Liebeserwachen in Virgin River
Autoren: Robyn Carr
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waren vier Frauen, die in unterschiedlichen Branchen tätig waren, aber sie alle arbeiteten hart, waren ehrgeizig, leistungsorientiert – und Singles. Und jedes Jahr gelang es ihnen, sich eine Woche bis zehn Tage freizunehmen. Außerdem hätte Jillian gar nicht gewusst, was sie mit Freizeit anfangen sollte.
    Immer war es harte Arbeit gewesen, mit der die beiden Schwestern es geschafft hatten, ihre großen Träume zu verwirklichen. Von Anfang an war Kelly stärker auf ihren Lebensplan fokussiert gewesen. Nach ihrer Ausbildung in der Gastronomie ging es um eine Stelle als Köchin, dann um Stellen in immer besseren Restaurants, bis sie Souschefin wurde, nur, um irgendwann einmal Küchenchefin in ihrem eigenen Restaurant zu sein. Doch auch Jillian war nie wirklich von ihrem Pfad abgewichen. Nach dem College hatte sie einfach die erste Möglichkeit ergriffen, die sich gut anfühlte. Und für beide Schwestern hatten sich ihre Wege als erfolgreich erwiesen. Kelly war ihrem Ziel deutlich näher gerückt, und Jillian hatte nach zehn guten Jahren bei BSS ein nettes finanzielles Polster angespart.
    Nun allerdings verliefen Jillians Tage fürs Erste ziemlich unspektakulär. Sie hatte viel Freude daran, mit Lukes Helfer Art, einem Mann Anfang dreißig, der am Downsyndrom litt, zusammen zu angeln. Dabei redeten sie nicht viel, aber sie konnte sehen, dass Art ebenso viel Vergnügen hatte. Jeden Nachmittag hielt sie ein kleines Nickerchen, dann las sie oder schaute sich bis spät in die Nacht Filme an. Früh morgens oder sogar noch in der Dämmerung unternahm sie einen Spaziergang am Fluss; sie erkundete das Humboldt County mit dem Wagen und machte sich mit der Landschaft, den Orten und den Menschen vertraut. Menschen, die sehr viel anders waren als die, die im Silikon Valley lebten. Obwohl sie das Angebot zu schätzen wusste, lehnte sie die Einladung zum Abendessen bei Luke und Shelby ab. Sie zog es vor, für sich zu bleiben.
    Es fiel ihr schwer, alte Verhaltensmuster und Angewohnheiten zu ändern, die sich im Laufe von zehn Jahren herausgebildet hatten. Ganz als würde sie noch immer so lange arbeiten, kaufte sie sich Fertiggerichte, die sie leicht aufwärmen und schnell essen konnte. Sie genoss es, endlich wieder Zeit zu haben, ein Buch zu lesen, und verschlang ein paar richtige Frauenromane, auch wenn die Liebesszenen ihr nur die Tränen in die Augen trieben.
    Einmal am Tag fuhr sie auf eine Anhöhe, wo sie mit ihrem Handy Empfang hatte, um mit ihrer Schwester zu telefonieren.
    „Alles in Ordnung bei dir?“, fragte Kelly. „Hast du schon eine Idee, was du als Nächstes tun willst?“
    „Ich habe einige Ideen im Kopf“, antwortete Jillian, auch wenn sie in Wirklichkeit nicht die geringste Ahnung hatte. „Aber ich will noch nicht darüber reden, ich will erst noch etwas länger darüber nachdenken …“
    „Und was ist mit deinem armen geschundenen Herzen?“
    „Ha! Meinem Herzen geht es prima . Ich hasse ihn und würde ihn am liebsten umbringen .“
    „Gut für dich!“, stimmte Kelly ihr zu.
    In Wahrheit war Jillians Herz jedoch in tausend Scherben zerbrochen. Sie konnte es immer noch nicht fassen, dass dieser Mann sie unterstützt, getröstet, verehrt … und sie dann betrogen hatte. Es war sehr lange her, dass sie einen solchen Herzschmerz verspürt hatte. In der Highschool vielleicht? Eventuell auch das letzte Mal im College? Aber selbst nachdem sie bei BSS angefangen hatte, war sie keineswegs zum totalen Workaholic mutiert, sondern hatte durchaus das ein oder andere Date gehabt. Allerdings unterschied sich Kurt von den anderen Männern dadurch, dass er sie regelrecht erobert hatte.
    Und es gab noch etwas anderes, womit sie ihre Schwierigkeiten hatte. Sie war sich nämlich gar nicht so sicher, ob sie mehr um ihre in die Brüche gegangene Beziehung trauerte oder um ihren verlorenen Job.
    Das sonderbare alte Haus und die Gefühle, die es in ihr weckte, hatte sie ursprünglich veranlasst, Virgin River als Zufluchtsort zu wählen. Komischerweise brauchte sie dann aber drei Tage, die sie mit Angeln, Spaziergängen, Lesen und bloßem Grübeln verbrachte, ehe ihr wieder einfiel, welche Emotionen es in ihr ausgelöst hatte. Sie wollte noch einmal dorthin und sich das Haus anschauen.
    Und, oh! Wie hatte es sich in den letzten sechs Monaten verändert! Jetzt war es einfach nur noch schön! Ganz anders als bei ihrem letzten Besuch. Es hatte einen neuen Anstrich erhalten, weiß mit dunkelbraunen Fensterläden und hellbraunen
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