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Lieber Daniel. Briefe an meinen Sohn

Lieber Daniel. Briefe an meinen Sohn

Titel: Lieber Daniel. Briefe an meinen Sohn
Autoren: Sergio Bambaren
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einen Monat gemietet hatte.
    Erst da begriff ich, was ich getan hatte:
    Ich hatte zum letzten Mal die unsichtbaren Mauern durchbrochen und war nun auf dem besten Weg, meinen Traum zu verwirklichen.
    Doch eines musste ich noch tun. Ich schlug das Telefonbuch auf, suchte die Nummer und wählte. Nach einem kurzen Gespräch dankte ich der Person am anderen Ende und legte auf.
    Noch am selben Abend ging ich zu meinem ersten Treffen bei den Anonymen Alkoholikern.
     
    Ein paar Wochen lang surfte ich an den Stränden im Süden von Sydney. Dann wurde mir ein wenig mulmig, und ich dachte noch einmal über alles nach … Es ist ganz normal, dass man unsicher ist, wenn man nicht weiß, was die Zukunft bringt. Natürlich hatte ich meinen Frieden gefunden – keine Flüge mehr, keine Hotels, keine schicken Essen mit Geschäftspartnern. Am wichtigsten aber war: nie wieder Alkohol. Damit war jetzt Schluss. Die wundervollen Menschen in der Selbsthilfegruppe halfen mir über die ersten harten Monate hinweg. Mit dem Zwölf-Schritte-Programm der Anonymen Alkoholiker lernte ich, das Leben wieder zu genießen. Und während ich ganz langsam innerlich wuchs, verging mir die Lust auf Alkohol.
    Mittlerweile ist es schon viele Jahre her, dass ich mein letztes Glas getrunken und mein Problem erkannt und akzeptiert habe: Ich vertrage keinen Alkohol.
    Ich fühlte mich wie neugeboren und ich wusste, dass mir die beste Zeit meines Lebens noch bevorstand.
     
    Eines Tages stöberte ich in der Sportabteilung einer Buchhandlung in Sydney. Dabei stieß ich auf das Buch The Stormrider Guide Europe, einen Surfführer für die Küsten Europas, und blätterte darin herum. Ich war zwar damals schon weit in der Welt herumgekommen und hatte viele berühmte Surfstrände kennengelernt, aber mit Europa hatte ich mich noch gar nicht beschäftigt. Ich war erstaunt über die tollen Wellen, die es in Nordfrankreich, Spanien und Portugal gibt. Ich bekam Herzklopfen – ein Zeichen, das ich nur allzu gut kannte …
    Eine Auszeit?
    Neue Surfplätze entdecken?
    Die Entscheidung stand fest. Ich wollte für ein Jahr zum Wellenreiten nach Europa reisen und die Kultur dort kennenlernen.
    Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg … Das hat man mir zum Glück schon als Kind beigebracht.
     
    Was sollte ich alles auf die Reise mitnehmen? Ich wollte mit dem Rucksack umherziehen, aber da ich gern unabhängig bin, würde ich einen Wagen brauchen – vielleicht einen kleinen Campingbus, wo ich auch schlafen, kochen und Musik hören könnte. Ansonsten brauchte ich nur meine beiden Surfbretter, einen Laptop, um meinen Etat zu verwalten, meine treue Gitarre und meine Träume. Mit leichtem Gepäck reise ich am liebsten.
    Ich kontaktierte also ein Autohaus in Deutschland, wo man die bekannten Westfalia-Busse bekam: Man kaufte einen Bus als Gebrauchtwagen, nutzte ihn ein Jahr lang, und der Händler kaufte ihn dann zu einem angemessenen Preis wieder zurück.
    Ich legte mir außerdem ein Kochbuch zu. Wenn es hier auf Erden einen Ort gibt, wo man nur hundert oder zweihundert Kilometer fahren muss, um immer wieder in eine andere Welt einzutauchen, dann ist das Europa: Croissants und wunderbarer Kaffee in Frankreich, Tapas in Spanien, Pasta in Bella Italia, gesunde Mittelmeerküche in Griechenland … Die Liste ist endlos.
    Ich würde mir also ein Sabbatjahr Auszeit in Europa gönnen, interessante Länder entdecken und tolle Wellen reiten. Ich würde es ganz langsam angehen lassen und mein Leben wieder in den Griff bekommen.
    Und danach? Das wusste ich nicht. Aber ich stellte fest, dass man immer in einen sicheren Hafen einläuft, wenn man Kurs auf sein eigenes Leben nimmt.

ich möchte Dir etwas schenken. Aus keinem besonderen Anlass – einfach so, ohne jeden Grund. Warum sollte man immer bis zu einem Geburtstag warten oder bis Weihnachten, wo man doch jeden Tag etwas verschenken kann?
    Mein Geschenk an Dich ist mein »Traumwunsch fürs Glück« und mein Leben, wie ich es gelebt habe. Vielleicht kannst Du ja mit den folgenden Gedanken etwas anfangen – was nur möglich ist, wenn Du es selbst willst, Daniel. Ich möchte mit Dir die Erfahrungen eines einfachen Menschen teilen, der seine Träume nie aufgegeben hat:
     
Tu immer, was Dich glücklich macht. Wenn Du, um Dich frei zu fühlen, auf Dein Herz zu hören und Deinen Träumen zu folgen, Dich von ein paar Verhaltens- und Glaubensmustern befreien musst, die man Dir in der Kindheit beigebracht hat, dann tu es bitte.
     
Sei Dir selbst Dein
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