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Liebenswerte Langhälse - über den artgerechten Umgang mit Gänsen

Liebenswerte Langhälse - über den artgerechten Umgang mit Gänsen

Titel: Liebenswerte Langhälse - über den artgerechten Umgang mit Gänsen
Autoren: Marion Bohn-Foerster
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betrunken. Einzelne Gössel liegen auch auf dem Rücken und rudern mit den Füßen.

    Behandlung: Für die empfindlichen Gänse stehen nur wenige Präparate zur Verfügung, da viele der in der Hühnerhaltung verwendeten Medikamente für sie toxisch sind (zum Beispiel die Wirkstoffe Halofuginon, Niclosamid, Nitrofuran und DOT dürfen auf gar keinen Fall für Gänse verwendet werden). Entsprechende Warnhinweise und Beipackzettel sind sorgfältig zu beachten. Große Vorsicht ist auch bei medikamentierten Küken- oder Putenstartern geboten. Verwendbar zur Behandlung ist beispielsweise Toltrazuril (Baycox®).

    Vorbeugung: Wichtigstes Mittel ist Hygiene, durch die eine Übertragung zwar nicht völlig unterbunden werden kann, aber die Belastung des Umfelds mit Kokzidien wird auf ein Mindestmaß reduziert. Regelmäßige Reinigung des Stalls, wobei besonderer Wert auf trockene Einstreu zu legen ist, und konsequente Bekämpfung von Mäusen und Ratten sind unabdingbar. Die Bereiche um die Tränken müssen mit geeigneten Maßnahmen, wie Rosten, Kunststoffspalten aus der Schweinehaltung oder durch tiefgründiges Auffüllen mit großem Kies, trocken gehalten werden. Badewasser darf keinesfalls auf den Auslauf geleert werden, sondern sollte über eine Dränage abgeführt werden. Gegebenenfalls hilft die Verbringung der Tiere in einen anderen Stall mit einem frischen, unbelasteten Auslauf.

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    Ein Wurmbefall kann bei Junggänsen besonders dramatische Folgen haben. Eine entsprechende Vorsorge ist ein Muss. (Foto: Beate Meisenzahl)
Innenschmarotzer (Endoparasiten)
    Irgendwann ist in jeder Gans einmal sprichwörtlich „der Wurm drin“. Die Befallsintensität ist weitgehend von den Haltungsbedingungen abhängig. Bei Gänsen werden neben Haarwürmern, die im Darm, in der Schleimhaut des Rachenbereichs, in der Speiseröhre und auch im Kropf vorkommen, hauptsächlich Magen- und Luftröhrenwürmer nachgewiesen. Sie bohren sich in die Schleimhäute ihres Wirts und rufen dadurch örtliche Entzündungen hervor. Ältere Tiere scheinen eine gewisse Immunität zu besitzen, die aber auch ihre Grenzen hat. Wird der Befallsdruck zu stark, leiden sie schließlich unter einem akuten Vitaminmangel, an dem sie nach längerem Siechtum elend zugrunde gehen. Bei befallenen Junggänsen treten öfter Todesfälle auf.
    Die Eier und Larven der verschiedenen Wurmarten lauern besonders in kleinen stehenden Gewässern, verschlammten Uferzonen, dauernassen Stellen im Auslauf und schmutziger, feuchter Einstreu. Auch durch den Kot infizierter Wildvögel können Gänse mit ihrem Futter Wurmeier aufnehmen. Die Larven der Magenwürmer lauern im Gras und werden von den Gänsen beim Weiden aufgenommen. Sie zerstören die Keratinoidschicht des Muskelmagens. Das führt zu einer erheblichen Beeinträchtigung der Verdauungsprozesse. Während die Erkrankung bei Junggänsen einen seuchenhaften und meist tödlichen Verlauf nimmt, ist bei Altgänsen eher ein chronischer Verlauf zu beobachten.
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    Luftröhrenwürmer sind dunkelrot und sehen aus wie ein Y. Bei massiver Infektion rufen die wandernden Larven Lungenödeme und herdförmige Lungenentzündungen hervor. Ausgewachsene Würmer haften sich zur Blutaufnahme an die Luftröhre und die Bronchien, wo sie bei massivem Befall katarrhalische Entzündungen der Luftröhrenschleimhaut hervorrufen. Die Nahrungsaufnahme ist erheblich beeinträchtigt. Als Folge werden die Tiere immer schwächer und sterben schließlich an Erschöpfung oder sie ersticken. Betroffen sind in erster Linie Jungtiere.

    Krankheitsbild Haarwürmer/Darm: Die Tiere sind schlapp bis apathisch, ihr Kot ist dünnbreiig, sie magern stark ab. Das Brustbein ist spitz tastbar. Durch die von den Würmern verursachte Blutarmut ist die Schnabel- und Beinfarbe der betroffenen Gänse sehr blass. Aufgrund ihres schlechten Allgemeinzustands vernachlässigen sie ihre Gefiederpflege.

    Krankheitsbild Haarwürmer/Schnabelhöhle und Rachenschleimhaut: Weißliche, punktuell angesiedelte, nekrotische Auftreibungen auf den Schleimhäuten im Rachenbereich. Die Tiere zeigen Schluckbeschwerden. Oft aber fällt ein Befall zunächst nur durch einen entzündlichen Geruch aus dem Schnabel auf.

    Krankheitsbild Magenwürmer: Gössel sind schlapp, appetitlos und liegen viel. Des Öfteren ist Kopfschütteln in Verbindung mit Würgebewegungen zu beobachten. Der Kot kann durch Blutbeimengungen dunkel gefärbt sein.
    Krankheitsbild Luftröhrenwürmer: Junggänse fallen durch schlechte
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