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Liebenswerte Langhälse - über den artgerechten Umgang mit Gänsen

Liebenswerte Langhälse - über den artgerechten Umgang mit Gänsen

Titel: Liebenswerte Langhälse - über den artgerechten Umgang mit Gänsen
Autoren: Marion Bohn-Foerster
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Tierarzt injiziert werden. Unbemerkt kommt jede Hilfe zu spät.
Eiweißvergiftung
    Sie kommt bei Gänsen während der Legeperiode vor, wenn sie zu viel eiweißreiches Zuchtfutter in Verbindung mit reichlich frischem Grünfutter aufnehmen.
    Die Futtermittelhersteller empfehlen bei ihrem Gänsezuchtfutter eine Ad-libitum-Fütterung. So eine pauschale Angabe kann aber kaum für alle Rassen gelten. Was eine Gans während dieser Zeit benötigt, hängt zum einen von ihrer Legeleistung ab und zum anderen von dem Bewuchs und der Größe ihrer Weidefläche. Letzteres ist ein wichtiges Kriterium. Gänse, die eine große Fläche beweiden, wo sie im Frühjahr täglich sehr viel junges Grün aufnehmen, sollten keinesfalls reine Zuchtfutterpellets ad libitum bekommen. Durch den hohen Eiweißgehalt dieses Futters und des jungen Grases kommt es zu einem Eiweißüberschuss, der im Vogelkörper nur teilweise wieder abgebaut werden kann. Das Eiweiß gelangt dann größtenteils unverdaut in den Dickdarm, wo es einem Fäulnisprozess unterliegt und zu Verdauungsstörungen sowie heftigen Koliken führt. Die Eiablage wird dadurch erheblich beeinträchtigt. Nicht selten ist eine tödlich verlaufende Legenot die Folge.

    Krankheitsbild: Sehr schlechte oder keine Nahrungsaufnahme, vermehrtes Trinken, angespannte Haltung, Unruhe und teils Schmerzstöhnen oder passives Dastehen oder Liegen, übel riechender Durchfall.

    Behandlung: Wenn die Gans nichts mehr fressen mag, ist es in der Regel schon zu spät, da die Nieren bereits geschädigt sind. Nimmt das Tier noch Nahrung auf, bekommt es ausschließlich Hafer mit Mineralfutter (siehe Kapitel „ Liebe geht durch den Gänsemagen “). Grit in Form zerstoßener Austernschalen muss stets verfügbar sein, damit die Gans ihren Jod- und Kalziumbedarf decken kann. Der Weidegang muss für einige Tage gekürzt werden.
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    Die neuen Federkiele sind stark durchblutet. Werden sie verletzt, bluten sie daher heftig. (Foto: Marion Bohn-Förder)
    Kleine Verletzungen
    Abgerissene Kralle am kleinen Zeh: Blutet zunächst heftig und länger andauernd. Am besten blutstillende Watte draufdrücken. Oftmals stößt der Vogel sich aber genau dort wieder, was eine erneute Blutung auslöst. Keine Panik, auch wenn es etwas länger dauert, es heilt von selbst wieder.

    Verletzungen an frischen Federkielen: Oft passiert es im Kampf zweier Ganter. Wenn bei einem solchen Flügelduell frische Handschwingenfedern an ihrer Spule (unterer Teil des Federkiels) abbrechen, kann es zu langen, tröpfelnden Blutungen aus den noch in der Flügelhaut steckenden Restspulen kommen. Denn der innen durchlässige Federkiel wirkt wie ein Dränageröhrchen, durch das das Blut aus der mit ihm verbundenen Arterie entweicht.
    Beschädigte, blutende Kiele werden mithilfe einer Zange komplett aus dem Flügel gezogen. Nur so kann die Blutung rasch zum Stillstand gebracht werden. Die Wunden werden mit Betaisodona-Lösung beträufelt. Gegebenenfalls den Wundkanal etwas abdrücken, bis die Blutung gestillt ist.

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    Prellungen/Zerrungen: Gänse mit solchen Verletzungen brauchen Ruhe, dürfen aber im Wasser schwimmen, um das betroffene Gelenk beweglich zu erhalten und einem Versteifen vorzubeugen. Starke Schwellungen mehrmals am Tag kühlen. Sonst können Sie nichts tun, außer viel Geduld mit Ihrem Vogel haben, denn Gelenkverletzungen brauchen schon mal Wochen, bis sie vollständig ausgeheilt sind. Leider sind Gänse ungeduldige Patienten, die, weil sie partout nicht allein sein wollen, nicht die nötige Ruhe einhalten. Das verzögert den Heilungsprozess. Wenn eine meiner Gänse verletzungsbedingt lahmt, nehme ich das Tier sofort aus seiner Gruppe heraus und setze es zusammen mit zwei anderen, ruhigen und verträglichen Zeitgenossen in einen separaten Auslauf und Stall. Aufgrund der mangelnden Bewegung füttere ich bedarfsgerecht weniger.
    Ist bei der Bewegung eines Gelenks jedoch ein Knirschen festzustellen oder ist das Gelenk abnorm beweglich, so ist der Gang zum Tierarzt unvermeidlich, wenn man seine Gans erhalten will. Er kann sie, wenn nötig, röntgen und eventuelle Frakturen bis zum Ausheilen fachgerecht ruhigstellen.
    Augenentzündung
    Sie kommt oft aus heiterem Himmel: Plötzlich ist ein Auge zugeschwollen und die Bindehaut ist eingetrübt. In den meisten Fällen ist eine winzige Verletzung der Auslöser. Die Gänse reiben oder kratzen an dem betroffenen Auge und bringen so Schmutz in die Wunde, der eine Entzündung verursacht. Aber auch
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