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Liebenswerte Langhälse - über den artgerechten Umgang mit Gänsen

Liebenswerte Langhälse - über den artgerechten Umgang mit Gänsen

Titel: Liebenswerte Langhälse - über den artgerechten Umgang mit Gänsen
Autoren: Marion Bohn-Foerster
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Wärmebedürfnis, die Appetitlosigkeit und der starke Durst. Die Zahl der erkrankten Tiere kann erheblich schwanken. Die höchsten Verluste sind während der zweiten Lebenswoche zu verzeichnen. Bei subakutem bis chronischem Verlauf werden auch eitrige Bindehautentzündungen, Atembeschwerden, dicke, geschwollene Gelenke sowie Lähmungserscheinungen beobachtet.

    Krankheitsbild Alttiere: Ausgewachsene Gänse zeigen relativ selten erkennbare Anzeichen. Bei akutem Verlauf treten aber auch hier Appetitlosigkeit, vermehrte Wasseraufnahme sowie Durchfall auf. Die Tiere verlieren an Gewicht, ihre Legetätigkeit wird eingestellt. Verluste sind jedoch seltener und werden nur bei den Tieren beobachtet, deren Widerstandskraft durch andere Faktoren geschwächt ist.

    Behandlung: Kotuntersuchung zum Erregernachweis. Eine nachgewiesene Salmonelleninfektion wird mit einem geeigneten Antibiotikum behandelt. Aber auch hier ist Vorsicht geboten, da bestimmte in der Geflügelwirtschaft gängige Präparate für Gänse toxisch sind.

    Vorbeugung: Konsequentes Hygienemanagement.
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    Gänse brauchen täglich Zugang zu einer Badegelegenheit. Für kleine Gänserassen eignet sich auch eine Kotwanne für Kaninchenställe. (Foto: Beate Meisenzahl)
Entzündungen der Bürzeldrüse
    In der Nähe der Schwanzspitze liegt an der Basis der Steuerfedern die etwa haselnussgroße Bürzeldrüse mit zwei Öffnungen. Sie enthält ein öliges Sekret, mit dem sich die Tiere zum Schutz vor Durchnässung einreiben. Bei vereinzelten Tieren verstopfen die Öffnungen dieser Drüsen. Gänse, die keine tägliche Badegelegenheit haben, sind hiervon sehr viel eher betroffen. Anhaftender Schmutz und der Federstaub können die Poren verschließen, sodass das Ölsekret nicht mehr richtig abgegeben werden kann, sich ansammelt und eindickt. Es entsteht mit der Zeit eine schmerzhafte Entzündung, deren bakterielle Erreger nicht selten auf andere Körperteile übergehen.

    Krankheitsbild: Ein steil nach oben oder fortwährend schief getragener Schwanz sowie sichtbar gespannte Bewegungsabläufe und passives Verhalten der Ganter während der Zuchtzeit können Anzeichen für eine Bürzeldrüsenentzündung sein. Manche Tiere beißen sich vor Schmerzen die Steuerfedern ab. Bei akuten Entzündungsprozessen lahmen sie oft einseitig und liegen viel.

    Behandlung: Mit warmem Kernseifenwasser die beiden Öffnungen der Drüse aufweichen. Danach ganz sanft ausdrücken. Chronische, bereits eitrige Abszesse müssen vom Tierarzt entfernt werden.

    Vorbeugung: Gänse mit diesem Makel sollten regelmäßig kontrolliert werden und müssen täglich die Möglichkeit bekommen, ein ausgiebiges Bad zu nehmen. Hier ist darauf zu achten, dass das Gefieder im Schwanzbereich immer gut durchnässt wird.
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    Erkrankungen durch Pilze (Mykosen)
Aspergillose (Schimmelpilzerkrankung)
    Diese Infektionskrankheit wird durch nass gewordene, schimmelnde Stalleinstreu, einen immer feuchten Stallboden (Holz ist besonders zu kontrollieren) und durch feucht gewordenes Trockenfutter oder Getreide übertragen. Jungtiere können sich aber auch schon im Brutschrank mit der Aspergillose infiziert haben, wenn dieser unhygienisch betrieben wurde. Aspergillus, ein Schimmelpilz, der sich auf feuchtem und fauligem Grund vermehrt, kann Vögel jeden Alters befallen, vor allem deren Atmungssystem. Die eingeatmeten Pilzsporen setzen sich in der Lunge und insbesondere in den Luftsäcken fest, keimen dort aus und erzeugen deutlich erkennbare Schimmelrasen. Mit der Nahrung aufgenommene Pilzsporen können über den Verdauungstrakt direkt in die Blutbahn gelangen und für heftige Entzündungsherde an zahlreichen inneren Organen sorgen.
    Die Schwere der chronisch verlaufenden Erkrankung hängt von der Resistenzlage der Tiere sowie der Menge der aufgenommenen Sporen ab. Gestresste und schwache Vögel erkranken wesentlich häufiger an einer Aspergillose.

    Krankheitsbild: Atembeschwerden und Apathie. Appetitlosigkeit und eine rasch voranschreitende Verschlechterung des Allgemeinzustands bis hin zum Siechtum und Tod.
    Behandlung: Im Frühstadium der Krankheit können antimykotisch wirksame Mittel wie Nystatin, Mycostatin oder Amphotericin B versucht werden. Im akuten Stadium kommt oft jede Hilfe zu spät.

    Vorbeugung: Gründliche Beseitigung aller Schimmelherde und anschließende Desinfektion. Hygiene in allen Bereichen. Auf gute, einwandfreie Stalleinstreu und hochwertige Futterqualität achten. Das Futter nicht in Plastiksäcken
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