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Liebenswerte Langhälse - über den artgerechten Umgang mit Gänsen

Liebenswerte Langhälse - über den artgerechten Umgang mit Gänsen

Titel: Liebenswerte Langhälse - über den artgerechten Umgang mit Gänsen
Autoren: Marion Bohn-Foerster
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kleinerer Clipring (wird zur Kennzeichnung junger Gänse am Bein angebracht) um die Zunge gelegt hatte und diese kräftig zusammenschnürte.
    Bei Verletzungen in der Schnabelhöhle wird die betroffene Stelle mehrmals täglich mit Hexal-Lösung für die Mundhöhle (Apotheke) eingepinselt.
    Im Inneren des Oberschnabels ist als kleiner, länglicher, mit weißen Sinneshärchen umgebener Schlitz die Coanenspalte zu erkennen. Setzt sich dort ein spitzer Partikel fest, kann es zu heftigen Entzündungen kommen. Bei strengem Geruch aus dem Schnabel sollte man sich daher die Coanenspalte samt umliegender Schleimhäute ansehen.

    So sehen die Beine einer gesunden Fränkischen Landgans aus. (Foto: Beate Meisenzahl)
    Schwellungen am Unterschnabel (Kehle) können auf Futterreste hinweisen, die sich unter der Zunge festgesetzt haben und die die Gans nicht wieder herausbekommt. Hier ist sie froh, wenn menschliche Hände helfen.
    Da Gänse ihren Schnabel oft tief in die Stalleinstreu stecken, kommt es hin und wieder vor, dass sich ein Strohhalm oder eine leere Kornähre senkrecht in eine Nasenöffnung schiebt, dort stecken bleibt und die Nase verstopft. Ein solcher Fremdkörper muss entfernt werden, sonst gibt es Entzündungen. Die Nasenscheidewand ist bei Gänsen im Bereich der Nasenlöcher nicht getrennt. Man sollte von einer Seite zur anderen durchschauen können. Ist das nicht der Fall, besteht Handlungsbedarf.

    Bein- und Schnabelfarbe: Bei gesunden ausgewachsenen Gänsen sind Beine und Schnabel sattorange oder rosa gefärbt (abhängig von der Rasse). Wenn Schnabel und Beine sehr blass sind, könnten Innenschmarotzer (Endoparasiten wie Würmer) im Spiel sein. Auch für ein Defizit an Mineralien (die Gans benötigt sie für einen ungestörten Ablauf des Stoffwechsels und aller Lebensfunktionen) kann eine schlechte Schnabel- und Beinfarbe ein Indiz sein. Bei brütenden Gänsen ist das deutlich zu sehen.

    Gefieder: Eine regelmäßige Kontrolle der Tiere auf einen möglichen Befall mit Außenschmarotzern (Ektoparasiten wie Milben, Federlinge, Zecken) ist unerlässlich, damit er frühzeitig erkannt und behandelt werden kann.
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    Kot einer gesunden Gans: links bei Grünfutter und rechts bei Karotten. (Foto: Marion Bohn-Förder)
    Kot: Die Beschaffenheit des Kots hängt von dem aufgenommenen Futter sowie der getrunkenen Wassermenge ab. Bei Grünfutter sollte er wie ein gut geformtes „Pestowürstchen“ aussehen, worauf eine dünne weißliche Schicht (die Harnsäure) zu erkennen ist. Bei sehr nassem Gras oder bei Pelletfütterung wird der Kot aufgrund der vermehrten Wasseraufnahme breiiger abgesetzt. Da Gänse viele Pflanzenfasern verdauen müssen, haben sie einen sehr gut ausgebildeten Blinddarm, in dem die Zellulose von Zellstoff spaltenden Bakterien für den Körper verwendbar gemacht wird. In der Regel folgt auf etwa sechs bis acht normale Darmentleerungen eine Entleerung des Blinddarminhalts, der eine dunkelgrüne Farbe hat, dünnbreiig ist und sehr streng riecht.
    Wichtig ist, dass die aufgenommene Nahrung fein zermahlen ausgeschieden wird. Ganze Grashalme oder Getreidekörner im Kot deuten auf eine Störung im Magen-Darm-Trakt hin. Eine unzureichende Aufnahme von Grit kann hierfür die Ursache sein.

Hilfe, meine Gans ist krank!
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    Winter – kein Problem, Gänse sind robust. (Foto: Michael von Lüttwitz)
    Ich gehe hier auf das Thema Gänsekrankheiten bewusst etwas detaillierter ein. Das bedeutet nicht, dass diese Vögel besonders krankheitsanfällig sind – dem ist nicht so. Erwachsene Gänse werden bei optimalen Haltungsbedingungen nur selten krank, aber wenn sie erkranken, haben Halter und Tier häufig ein ernstes Problem. Der Gang zum Tierarzt wird dann oft zur Odyssee, die nicht selten traurig endet. Denn viele Tierärzte sind mit der Behandlung von Gänsen hoffnungslos überfordert. Gänse sind eben seltene Patienten in den Kleintierpraxen, und auch während ihrer Ausbildung erfahren Tierärzte nur sehr wenig über Krankheiten von Gänsen und deren Behandlung. Glück hat, wer einen auf Geflügel spezialisierten Tierarzt in seiner näheren Umgebung findet.
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    Keine Kompromisse bei der Tierarztwahl
    Gänse sind, verglichen mit anderen Haustieren, sehr empfindliche Patienten. Sie vertragen nur wenige Medikamente, weshalb nicht viel experimentiert werden kann.
    Wir lassen unsere Tiere ausschließlich von einem Spezialisten für Geflügel behandeln und nehmen einen etwas weiteren Fahrtweg gern in Kauf. Von ihm
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