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Liebenswerte Langhälse - über den artgerechten Umgang mit Gänsen

Liebenswerte Langhälse - über den artgerechten Umgang mit Gänsen

Titel: Liebenswerte Langhälse - über den artgerechten Umgang mit Gänsen
Autoren: Marion Bohn-Foerster
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Züchters. (Foto: Beate Meisenzahl)
    Infektiöse Myokarditis der Gössel
    Die Herzmuskelentzündung ist eine sehr verlustreiche Virusinfektion bei Gösseln bis zur fünften Lebenswoche. Vor allem in kommerziellen Gänsezucht- und -brutbetrieben richtet sie große Schäden an.

    Krankheitsbild: Die Tiere sind matt, verlieren wässrigen Schleim aus dem Schnabel und zeigen Nasenausfluss. Die meisten Tiere verenden nach zwei bis fünf Tagen an den schweren Entzündungen von Atemwegen, Leber und Herzmuskel.

    Behandlung: Ist ursächlich nicht möglich. Antibiotikagabe verhindert jedoch die massiven Sekundärinfektionen und reduziert die Verluste deutlich.

    Vorbeugung: Hygienisches Arbeiten, insbesondere bei der Kunstbrut, ist wichtig. Das Mischen von Bruteiern oder frühes Zusammensetzen von Gösseln verschiedener Herkunft sollte vermieden werden, weil so die Verbreitung des Erregers gefördert wird.
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    Bakterielle Erkrankungen
Escherichia coli als Auslöser von Durchfall, Legenot und Darmverschluss
    Kolibakterien kommen überall in unserer Umwelt vor, auch in Menschen und Tieren. Sie besiedeln zusammen mit vielen anderen Mikroorganismen die Darmschleimhäute ihres Wirtes und richten, sofern der Wirt vital ist, keinen Schaden an. Selbst die tägliche Konfrontation mit regelrechten Kolikolonien, wie man sie im Erdreich vieler jahrelang belaufener Geflügelausläufe findet, wird weitgehend verkraftet, weil die Tiere eine Grundimmunität aufgebaut haben.
    Geschwächte Tiere jedoch können durch Kolibakterien ernsthaft erkranken. Besonders gefährdet sind Gänse in Stresssituationen, wie etwa gemobbte Tiere einer Zuchtgruppe. Aber auch während der Eiablage und der Brut sind bei den weiblichen Tieren immer mal wieder Verluste zu verzeichnen. Oftmals öffnet eine Koliinfektion die Pforte für andere Bakterien. Es entsteht eine Mischinfektion, bei der in erster Linie der Legeapparat der Gans befallen wird.

    Krankheitsbild: Mattigkeit, Fressunlust, vermehrte Wasseraufnahme, wässriger, schwallartiger, zum Teil faulig riechender Durchfall. Weißliche, streng riechende Fibrinauflagen an den Eiern. Oft findet man im Kot weiße, käsige Absonderungen, die an gekochtes Eiweiß erinnern. Sind die Tiere noch nicht zu stark geschädigt, ist eine Antibiotikabehandlung durchaus sinnvoll. Nicht selten führen die Fibrinausschwitzungen zu einer massiven Verklebung des Legeapparats, die letztendlich eine akute Legenot zur Folge hat. Im fortgeschrittenen Stadium können diese Verklebungen auf einen Teil des Darms übergreifen und zu einem hochgradigen Darmverschluss führen. Für solche Gänse gibt es keine Rettung mehr.

    Behandlung: Da Kolierreger wahre Künstler im Entwickeln von Antibiotikaresistenzen sind, ist hier die Behandlung dringend nur nach Erstellung eines Antibiogramms durch den Fachmann anzuraten. Blind herumprobieren ist falsch und kostet nur wertvolle Zeit.

    Vorbeugung: Stall-, Futter- und Trinkwasserhygiene, Portionsweiden abteilen oder ab und an Weidewechsel. Kot auf kleineren Ausläufen unbedingt regelmäßig absammeln. Tiere nicht auf stehenden Naturtümpeln baden lassen.
Salmonellose
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    Diese bakterielle Erkrankung kommt bei allen Geflügelarten vor und ist auch auf den Menschen übertragbar. Die Infektion erfolgt über den Kot von Tieren wie Wildvögeln oder Schadnagern und wird von Tier zu Tier übertragen. Schmutzige, feuchte Einstreu, verseuchtes Futter, stehende Gewässer oder schmutzige Badewannen sind ebenfalls Erregerherde. Bei befallenen Jungtieren sind die Verluste sehr hoch, während Alttiere relativ selten erkennbare Anzeichen einer Erkrankung zeigen. Sie können aber den Erreger latent in sich tragen und sind damit oft monatelang Dauerausscheider. Befallene Gänse infizieren auch ihre Bruteier, sodass es zu gehäuften Ausfällen im Embryonal- und Kükenstadium kommt. Geschlüpfte Gössel sind oft Kümmerer, aus denen Dauerausscheider werden können. Häufig wird die Legetätigkeit aber komplett eingestellt.

    In einem extra zu diesem Zweck angelegten und entsprechend gewarteten großen Teich ist das Baden für Gänse und Halter ein Genuss. Ungepflegte stehende Gewässer können hingegen Gesundheitsrisiken bergen. (Foto: Tobias Hofmann)
    Krankheitsbild Jungtiere: Bei akutem Verlauf sträuben sie das Gefieder beziehungsweise das Daunenkleid, sind kraftlos und wirken schläfrig. Es kommt zu starkem Durchfall, das Daunengefieder um die Kloake ist verklebt. Auffällig sind das verstärkte
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