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Liebe unter Fischen

Liebe unter Fischen

Titel: Liebe unter Fischen
Autoren: Rene Freund
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Es ist weltberühmt !«
    » Nein .«
    » Ins Museum für Islamische Kunst ?«
    » Nur, wenn Aisha auch hinein darf .«
    » Kann ich mir nicht vorstellen .«
    » Ich mag Museen nicht so .«
    » Ich auch nicht .«
    » August, darf ich dich was fragen? Aus was für einer Familie kommst du ?«
    August hielt inne, sah Lisi tief in die Augen und seufzte bedeutungsschwer: » Ich habe einen Vater und eine Mutter .«
    » Und was waren die von Beruf ?«
    August verstand: Lisi würde hartnäckig bleiben. » Meine Mutter war Köchin und mein Vater Fürst .«
    » Fürst ?«
    » Der Fürst, dem der ganze Grund bei uns gehört. Jedenfalls die Gründe und Wälder, die nicht der Kirche gehören .«
    » Und deshalb hast du so einen fürstlichen Namen! August !«
    » Nein, August heiße ich, weil ich im August geboren bin. So ist das in Afrika. Und bei uns in den Alpen .«
    » Gott sei Dank bist du nicht im März geboren. Klingt jedenfalls alles sehr archaisch .«
    » Altmodisch jedenfalls. Ein lediges, nicht angenommenes, aber akzeptiertes Kind. Ich bin mit den Kindern der Holzarbeiter und der Dienstboten aufgewachsen, aber ich durfte Forstwirtschaft studieren. Ich kenne die höfischen Regeln. Aber die des Waldes sind mir lieber .«
    » Und deshalb benimmst du dich so gerne schlecht ?« , fragte Lisi halb beeindruckt, halb amüsiert.
    » Nein. Das schlechte Benehmen ist genetisch. Das hab ich von meinem Vater .« Lisi lachte. August insistierte, und erst jetzt zeigte er so richtig, wie er die Hochsprache beherrschte, wenn er denn wollte: » Glaub mir, es ist keine Platitüde, wenn ich dir sage, dass ich unter den Mägden und Holzknechten noblere Menschen kennengelernt habe als unter Fürsten und Grafen. Aber das alles bin nicht ich. Das ist nur meine Geschichte. Hallelujah. Ende der Predigt .«
    Sie waren zu einem prächtigen Boulevard gekommen. » Unter den Linden«, erklärte Lisi. » Hat auch mal ein Fürst anlegen lassen, ich glaub als Reitweg oder so .«
    » Muss für den Forstmeister eine ziemliche Herausforderung gewesen sein, so viele gleich große und gleichartige Linden auf einmal aufzutreiben .«
    Sie schlenderten weiter Richtung Brandenburger Tor. Lisi erklärte dies und das, musste sich aber eingestehen, eine lausige Fremdenführerin zu sein, weil sie zwar einige Gebäude kannte, aber von keinem einzigen viel mehr wusste als den Namen.
    » Weißt du, was ich an Berlin mag ?« , fragte August. » Du kannst mit einer kurzen Hirschlederhose und einem Hund ohne Leine spazierengehen, und kein Mensch schaut dich blöd an .«
    » Drum wohne ich hier«, sagte Lisi. » Du bist den anderen egal. Hat natürlich auch Schattenseiten .«
    Lisi holte ihr Telefon aus der Tasche und vergewisserte sich, dass es eingeschaltet war.
    » Bist du nervös ?« , fragte August.
    » Wenn du dabei bist, fast nicht«, antwortete Lisi.
    August drückte Lisis Hand, und sie wandelten weiter unter den Linden, als wären sie das Paar, das es zusammenzuführen galt.

    » Verdient haben Sie es nicht, aber hier ist das Buch. Datei Fische. Diesen Tabletten-Computer oder wie das heißt können Sie behalten, ich brauch das Ding nicht mehr .«
    Alfred Firneis war grußlos in Susannes Büro spaziert. Nun knallte er ihr sein schickes neues Gerät auf den fast leeren Schreibtisch und fügte mit gespielter Emotionslosigkeit hinzu: » Wo ist Mara ?«
    Diesen lümmelhaften Auftritt hatte er in der U-Bahn geistig eingeübt. Er fiel ihm schwer, weil er sich – im Gegensatz zu August – um schlechte Manieren richtiggehend bemühen musste. Das Buch für sich zu behalten oder gar noch einmal zu vernichten war ihm als wenig sinnvoll erschienen, und ebenso kindisch wäre es ihm vorgekommen, stolz zu bleiben und Mara nie wiederzusehen. Auch wollte er sich nicht noch einmal die Blöße geben, sich als Opfer eines Komplotts zu stilisieren. Aber ein kleiner böser Auftritt war das Mindeste, was er seiner Eitelkeit schuldig war.
    » Das ist Dr. Meiningen von der Bank .«
    » Tag«, sagte Fred.
    » Guten Tag. Jetzt ist wohl alles gerettet, nicht ?« Dr. Meiningen erhob sich und drückte Susanne die Hand: » Frau Beckmann, so leicht geht es natürlich nicht. Wenn ich in der Zentrale anrufe und sage, hallo, die Gedichte sind da, lachen mich die aus. Wenn ich Glück habe. Wenn ich es richtig verstehe, können Sie sich nicht mal den Druck leisten .«
    » Das ist das geringste Problem. Ich nehm einfach ’ne Druckerei, wo wir keine Schulden haben .«
    » Frau Beckmann. Ich gebe Ihnen
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