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Liebe unter Fischen

Liebe unter Fischen

Titel: Liebe unter Fischen
Autoren: Rene Freund
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nirgends auf der Welt, und du – wirst – jetzt – einmal in deinem Leben – einfach – nicht – kompliziert sein!
    Da hatte Fred sie schon entdeckt, und er löste sich von August und ging auf sie zu und nahm sie bei den Händen. Lisi ergriff kurz entschlossen die Initiative und legte ihre Lippen auf jene von Fred und ließ sie versuchsweise dort liegen. Das fühlte sich gut an. Fred erwiderte ihren Kuss und nahm sie ganz fest in die Arme.
    Jetzt werde ich ihm die ganze Sache mit Mara gestehen müssen, dachte Lisi. Jetzt gleich, und nicht erst später!
    Oder vielleicht doch ein kleines bizzchen später?

28 . Juli

    Die Sonne stieg langsam, aber zielstrebig in den Himmel.
    Zwei Hände fanden sich in den zerwühlten Laken. Ein fragender, kleiner Druck.
    Eine bejahende Antwort aus der anderen Hand.
    » Ich fühle mich müde, aber verjüngt«, sagte sie und kicherte wie ein Mädchen.
    » War eine lustige Nacht«, bestätigte er.
    Susanne stand auf und stellte Wasser für den Kaffee zu.
    » Ich wette, die sitzen immer noch irgendwo rum und reden«, rief August ihr in die Küche nach.
    » So boshaft kenne ich dich gar nicht .«
    » Du kennst mich überhaupt nicht .«
    » Das stimmt .«
    August stand ebenfalls auf und streckte sich. Susanne betrachtete ihn aus den Augenwinkeln. August war unverschämt jung. Was war ihr da eingefallen? Immerhin, volljährig, absolut volljährig, tröstete sie sich, und der Restalkohol half sicher dabei. Eventuell auch die Restwirkung der Elbtaler Gewürzkräuter. Das war ihr erster Joint seit mindestens 15 Jahren gewesen!
    » Im Grunde«, sagte August und trank ein Glas Wasser, bevor er den Satz fortsetzte, » hab ich für Dichter überhaupt nichts übrig. Die meisten Gedichte entstehen nur, weil irgendwer zu wenig Sex hat .«
    » Die meisten Verbrechen auch«, konterte Susanne.
    August gab ihr brummend recht. Überhaupt fühlte er sich ein wenig brummelig. Immer diese verzweifelte Suche nach Liebe, hatte er gestern laut und seufzend zu Aisha gesagt, als sie von der Siegessäule abgestiegen waren, unbemerkt von Lisi und Alfred. Dann hatten sie sich in den Park gelegt und ein wenig gedöst. Da er in Berlin sonst niemanden kannte, hatte er sich zu Susanne begeben, die gerade in aufgeräumter Stimmung aus ihrem Büro gekommen war, ihn zuerst zum Essen ausgeführt, danach zu sich heimgeführt und letztendlich verführt hatte.
    » Das mit Fred und Lisi hat keine große Zukunft, glaube ich«, unkte August und fügte augenzwinkernd hinzu: » Aber wir zwei … «
    » August, ich könnte deine Mutter sein !«
    » Du bist aber wesentlich lustiger als meine Mutter .«
    August ging ins Bad, dann saßen sie in der Küche und tranken Kaffee.
    » Ich geh jetzt eine Runde mit dem Hund und dann führst du mich nach Grünbach, okay .«
    Susanne lachte: » August! Ich muss arbeiten. Ich kann dich nicht nach Grünbach bringen. Ich bin gerade dabei, meinen Verlag zu retten !«
    » Na sicher bringst du mich nach Grünbach. Das Buch schickst du zur Druckerei, und los geht’s.
    » Ich habe nicht mal ein Auto .«
    » Das ist dein Problem .«
    » Nimm den Zug .«
    » Mit dem Zug brauche ich drei Tage .«
    » Dann frag Lisi .«
    » Vielleicht hat sie andere Sorgen. Außerdem hast du uns allen diese Suppe eingebrockt !«
    » Ich kauf dir ein Flugticket .«
    » Und du glaubst, ich sperre meinen Hund in einen Käfig in den Frachtraum ?«
    » Ich weiß was. Ich werde Bassam anrufen .«
    » Bassam .«
    » Er ist einer unserer Autoren und Taxifahrer .«
    » Ich hoffe, er fährt besser, als er schreibt .«
    » Er ist ein hervorragender Schriftsteller! Sonst wäre er nicht in meinem Verlag .«
    » Und warum muss er dann Taxi fahren ?«
    » Weil er in meinem Verlag ist .«
    » Und für dein Papier fällen wir unsere Bäume .«
    » Er wird dir einen Preis machen .«
    » Er wird dir einen Preis machen .«
    Als August von der Hunderunde zurückkam, war auch Susanne geduscht und angekleidet. » Bassam kommt in einer halben Stunde«, sagte sie.
    » Ich hoffe, der ist lustig, dein Bassam«, grummelte August.
    » Ich bin mir sicher, ihr werdet viel Spaß haben .«
    Sie standen auf der Dachterrasse von Susannes Wohnung, zwischen Lorbeerbäumchen und Rosmarinsträuchern, sahen auf grüne Baumkronen, teilten sich noch eine große Flasche Wasser und gestanden sich ein, beide sehr neugierig zu sein, was wohl aus Lisi und Fred geworden war.
    » Ich rufe Fred einfach an«, sagte Susanne. » Ich wollte ihm ohnehin sagen, dass seine
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