Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Liebe, unendlich wie das Meer

Liebe, unendlich wie das Meer

Titel: Liebe, unendlich wie das Meer
Autoren: JESSICA BIRD
Vom Netzwerk:
Brautpaar sich geküsst hatte, wandte es sich der kleinen Gästeschar zu. Joys Augen leuchteten auf, als sie Alex sah, und er war froh, dass er sich doch noch überwunden hatte herunterzukommen.
    Er lächelte seiner Schwester zu und wandte sich dann ab, um wieder in sein Zimmer hinaufzugehen. Auf keinen Fall wollte er mit irgendjemandem reden müssen.
    In der großen Halle starrte er nachdenklich auf die geschwungene Freitreppe. Sein Zimmer lag im dritten Stock. Er würde mindestens zehn Minuten brauchen, die vielen Stufen zu überwinden, und dabei gewaltig ins Schwitzen kommen.
    „Hey, kann ich dir helfen?“, fragte Spike beiläufig hinter ihm. Natürlich hatten Nate und er es sich nicht nehmen lassen, das Hochzeitsmenü selbst zuzubereiten.
    „Danke, es geht schon.“ Zielstrebig humpelte Alex in Richtung Küche, um die Hintertreppe zu nehmen. Die hatte zwar genau so viele Stufen, aber wenigstens würde niemand sehen, wie er sich abmühte.
    Als er die Küchentür aufstieß, stieg ihm ein fantastischer Duft in die Nase. Überrascht stellte er fest, dass sein Magen knurrte und ihm das Wasser im Mund zusammenlief. Trotzdem ging er weiter, bis er Joy seinen Namen rufen hörte.
    Lächelnd drehte er sich zu ihr um. „Na, wie fühlt man sich als verheiratete Frau?“
    „Danke, dass du dabei warst“, rief sie, schlang die Arme um ihn und drückte ihn so fest, dass er kaum noch Luft bekam. Weil er die Umarmung wegen der Krücken nicht erwidern konnte, legte er den Kopf auf ihre Schulter. Es erschütterte ihn ein wenig, wie viel ihr seine Anwesenheit bedeutete.
    „Danke“, wiederholte sie leise.
    „Ich hätte doch nie die Hochzeit meiner kleinen Schwester verpasst“, murmelte er.
    Draußen hörte man Gelächter, dann öffnete sich die Tür, und Grays Trauzeuge platzte herein – einen Arm um Cassandra gelegt.
    „Tja, dann werden wir die beiden Spitzenköche mal für eine Weile ablösen und das Büfett aufbauen, Schätzchen“, sagte er lachend, als er mit Cassandra herankam.
    Alex kniff die Augen zusammen und starrte den Kerl feindselig an. Am liebsten hätte er sich mit ihm geprügelt, aber das war natürlich lächerlich. Schließlich ging es ihn überhaupt nichts an, von wem Cassandra sich anfassen und „Schätzchen“ nennen ließ. Und außerdem schien der Mann mit Prügeleien Erfahrung zu haben, denn obwohl er einen teuren Maßanzug trug, nahm er reflexartig eine unauffällige Kampfpose ein, als er Alex’ finsteren Blick auffing.
    Früher hatte es Alex nie etwas ausgemacht, auf einen würdigen Gegner zu treffen. Jetzt wurde er sich wieder einmal schmerzlich bewusst, dass er nicht mehr der Alte war. Ganz abgesehen davon, dass er am Hochzeitstag seiner Schwester schlecht eine Schlägerei anfangen konnte.
    Joy schien von der angespannten Lage gar nichts mitzubekommen. „Alex, darf ich dir Sean O’Banyon vorstellen? Er ist ein guter Freund von Gray.“
    Erst jetzt ließ der Mann Cassandra endlich los und streckte Alex die Hand hin, die gerade noch auf ihrer Hüfte geruht hatte.
    „Ich habe leider keine Hand frei“, bemerkte Alex mit eisigem Lächeln.
    O’Banyon nickte kurz und ließ den Arm sinken. Verwirrt schaute Cassandra erst ihn, dann Alex an.
    Joy dagegen schien nun doch zu merken, was los war, denn sie trat entschlossen zwischen die beiden. „Soll ich dir etwas zu essen raufbringen?“, fragte sie an ihn gewandt.
    „Nein. Schließlich ist das deine Feier.“ Und bevor er zum Nachdenken kam, fuhr er fort: „Cassandra wird mir was bringen. Das machst du doch gern, nicht wahr? Schätzchen.“
    Cassandra runzelte die Stirn und sah ihn verständnislos an, doch sie nickte. „Sicher.“
    Ohne ein weiteres Wort humpelte Alex zur Treppe. Bestimmt würden die anderen über sein seltsames Verhalten reden, kaum, dass er außer Hörweite war. Das störte ihn nicht. Aber wie hatte er so dumm sein können, ausgerechnet Cassandra mit dem Essen in sein Zimmer zu bitten?
    Weil dieser irische Kerl im Maßanzug wenigstens nicht seine schmierigen Hände auf ihr haben kann, solange sie bei mir ist, gab er sich selbst die Antwort.
    Alex fluchte leise vor sich hin, während er die ersten Stufen in Angriff nahm. Idiotisch. Einfach idiotisch. Er hätte wohl besser doch die Freitreppe nehmen sollen, als noch Zeit dazu gewesen war.

2. KAPITEL
    Nachdem Cassandra zusammen mit Sean die vorbereiteten Speisen auf dem Büfett angerichtet hatte, wartete sie, bis alle beim Essen saßen, und nahm sich dann einen der edlen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher