Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Liebe, unendlich wie das Meer

Liebe, unendlich wie das Meer

Titel: Liebe, unendlich wie das Meer
Autoren: JESSICA BIRD
Vom Netzwerk:
ungeduldig.
    Erschrocken sah sie ihn an. Sein Blick war eisig.
    „Ich habe gesagt, es reicht. Ich komme schon alleine klar.“
    Er nahm ihr die Gabel aus der Hand und griff nach dem Teller.
    Cass sprang auf. „Ich hole das Geschirr nachher ab.“
    „Nicht nötig.“
    „Es macht mir nichts …“
    „Außerdem hast du heute Abend bestimmt was anderes zu tun, oder?“
    „Wie bitte?“
    „Hat es O’Banyon gern, wenn du ihn verwöhnst? Schneidest du ihm auch das Fleisch klein und fütterst ihn dann? Mich macht so was überhaupt nicht an, aber da ist wohl jeder Mann anders, nicht wahr?“
    Völlig fassungslos starrte Cassandra ihn an. Sein schneidender Tonfall machte seine Worte noch beleidigender. Sie öffnete den Mund, doch er ließ sie nicht zu Wort kommen.
    „Falls du mir jetzt sagen willst, dass ich ein Mistkerl bin – das weiß ich schon. Und auch sonst haben mir große, starke und sehr kreative Seeleute schon so einiges an den Kopf geworfen. Wenn du das toppen willst, musst du dir schon was ganz Originelles ausdenken, Süße. Ach nein, Verzeihung, es heißt ja Schätzchen, nicht wahr?“
    Er fixierte sie mit solcher Verachtung, dass es ihr fast den Atem nahm.
    Als sie schwieg, lachte er höhnisch. „Na, versuchst du es gar nicht erst? Kluges Mädchen. Glaub mir, ich hab schon alles gehört, was es an Schimpfwörtern so gibt.“
    Sie spürte Tränen in sich aufsteigen und strich sich mit der Hand über die Stirn, um es zu verbergen.
    „Ich verstehe einfach nicht, was dich an mir so abstößt“, flüsterte sie. „Was habe ich denn nur getan, dass du …“
    Als sie die Tränen nicht länger zurückhalten konnte, unterbrach sie sich und drehte sich um. Besser, sie bot ihm nicht noch mehr Angriffsfläche. Auf keinen Fall durfte er merken, dass er sie zum Weinen brachte.
    Sie hastete zur Tür und zuckte zusammen, als er einen Fluch ausstieß.
    „Cassandra.“
    Blind tastete sie nach der Klinke.
    „Cassandra.“
    Sie hörte das Bett knarren, dann fiel etwas auf den Boden. Erschrocken blickte sie sich um. Alex war aufgestanden und versuchte sie zu erreichen, hatte aber eine Krücke fallen lassen. Wenn er noch einen Schritt machte, würde er umkippen.
    Mit einem Aufschrei stürzte sie zu ihm.
    Alex ahnte, dass er jeden Moment hinfallen würde, aber das machte ihm nicht so viel aus wie Cassandras leise, traurige Worte. Als er das Gleichgewicht verlor, wollte sie ihn auffangen, doch er stieß sie zur Seite und streckte die Arme aus, um den Aufprall abzumildern.
    Lieber holte er sich beim Sturz blaue Flecken, als in Cassandras Armen zu landen. Die Prellungen würden vergehen, doch die Erinnerung, wie sich ihr weicher Körper an seinem anfühlte, würde ihn für den Rest seines Lebens verfolgen und quälen.
    Er landete auf der rechten Schulter, sodass das Gipsbein geschont wurde. Allerdings hatte er sich das andere Knie verdreht. Fluchend rollte er sich auf den Rücken und sah, dass er Cassandra aufs Bett gestoßen hatte. Sie zupfte ihren Rock zurecht und stand auf.
    Besser, er beeilte sich mit der Entschuldigung, denn sie sah nicht so aus, als würde sie noch länger in seiner Nähe bleiben wollen. Verständlich.
    „Es tut mir leid“, sagte er rau.
    Schweigend blickte sie auf ihn hinunter. Ihre Augen glänzten verdächtig. Hatte er sie zum Weinen gebracht?
    „Es tut mir verdammt leid“, wiederholte er.
    Sie hob die Schultern. „Ich würde dir ja aufhelfen, aber ich nehme an, das willst du nicht.“
    „Cassandra, ich … Es tut mir leid, dass ich deine Gefühle verletzt habe. Ich finde dich nicht abstoßend.“
    Ihr Lachen klang unecht. Kein Wunder, bei einer so lahmen Entschuldigung. Aber was hätte er sonst sagen sollen? Ich will dich so sehr, dass es wehtut? Ich liebe dich, seit ich dich zum ersten Mal gesehen habe, und brauche dich mehr als alles andere im Leben? Unmöglich. Denn schließlich wusste er nur zu gut, dass er sie niemals haben konnte.
    „Ich stoße dich also nicht ab“, wiederholte sie langsam. „Deshalb fällst du auch lieber hin, als dich von mir anfassen zu lassen, ja? Herrgott, du bist der einzige Mensch, der es je fertiggebracht hat, dass ich mich schmutzig fühle.“
    Wieder fluchte er. „Das ist nicht …“
    „Bitte.“ Sie hob abwehrend die Hand und trat einen Schritt zurück. „Bitte sag nichts mehr. Noch eine Entschuldigung ertrage ich nicht – die sind schlimmer als deine Beleidigungen.“
    „Verdammt, komm her“, befahl er.
    Ihre Augen blitzten auf. „Du kannst mich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher