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Liebe, Sex und andere Katastrophen

Liebe, Sex und andere Katastrophen

Titel: Liebe, Sex und andere Katastrophen
Autoren: Jana Falkenberg
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einmal gar nicht mehr so schlimm glubschig, und plötzlich guckte er nicht mehr wie ein Fisch, sondern mehr wie ein Hamster. Und Hamsterbacken sind ja nun mal eindeutig netter anzuschauen als Fischgesichter. Außerdem bemerkte ich plötzlich, dass Pumuckl erstaunlich muskulös war, er hatte sehr nett anzusehende durchtrainierte Arme und das ließ darauf schließen, dass auch der Rest des Körpers entsprechend gut hergerichtet war. Dann fing die Kindergarten-Flirterei zwischen uns an: Sich ärgern, Sprüche reißen, den anderen piesaken und immer wieder einen Tick zu lange Blicke. Um mich geschehen war es, als ich einmal unserem Aufnahmeleiter aus Spaß sagte, ich wünsche mir ein Pferd, und das solle er mir auf der Stelle gefälligst besorgen. Es ist der Job eines Aufnahmeleiters, am Set die unmöglichsten Dinge möglich zu machen. Ich hatte das ganz vergessen, aber am Ende des Drehtags stand Nummer vierundzwanzig plötzlich vor mir und drückte mir so ein kleines rosa Spielzeug-Pony in die Hand, so ein My-little-Pony-Ding, mit türkisenem Schweif und Glitzersternchen auf der Seite aufgemalt, und es leuchtete sogar im Dunkeln. Er sagte dazu nur: „Du wünschst dir ein Pferd, du kriegst ein Pferd!“, grinste und verschwand. Ich war sprachlos und entzückt. Sprachlos und entzückt deshalb, weil ich so ein rosa Spielzeugpony schon immer haben wollte, als kleines Mädchen schon, es aber nie bekam. Und da kommt nun dieser Pumuckl daher und erfüllt mir nichtsahnend einen meiner sehnlichsten Kleinmädchenwünsche. Mit diesem rosa Glitzergummipferdedings hatte mich Nummer vierundzwanzig nun im Sack. Es war um mich geschehen. Ich war in Pumuckl verknallt.
    Nach der Pony-Überraschung schrieb ich ihm eine SMS, und dann ging das SMS-Verknalltheits-Flirt-PingPong los. Am Abend verabredeten wir uns zum Telefonieren. Das Telefonat dauerte 3 Stunden bis tief in die Nacht, wir erzählten uns allerhand aus unserem Leben, und ich lag selig grinsend auf meinem Handy. Wir verabredeten für den folgenden Abend, er solle nach Drehschluss einfach mit zu mir kommen. Als wäre es das normalste auf der Welt. Kein Date auf unverfänglichem Terrain, nein, gleich richtig zur Sache gehen sollte es. Ich war verknallt, zumindest bildete ich mir das ein, und es fühlte sich alles ziemlich richtig und ziemlich gut an. Dass ich diesen Typen niemals freiwillig meinen Freundinnen geschweige denn meinen Eltern hätte vorstellen wollen, dass der Typ ein Dorfprolet war, dass der Typ noch zu Hause im Keller des elterlichen Reihenhauses hauste, dass der Typ alles in allem eine Vollkatastrophe war und überhaupt nicht zu mir passte, übersah ich. Liebe macht nicht nur blind, sondern vor allem blöd. Und von Liebe will ich eigentlich in diesem Fall noch nicht mal sprechen. Es war ein eindeutiger Fall von singeliger Geschmacksverirrung.
    Wie dem auch sei, ich kann mich ja nicht bis an mein Lebensende deswegen beschimpfen, es ist nun mal passiert. Wofür es gut gewesen sein soll, keine Ahnung. Ich rätsele immer noch. Nummer vierundzwanzig stand also am nächsten Abend nach Drehschluss und einem aufregenden Drehtag mit viel intensivem Blickkontakt und vielen flirty SMS vor meiner Tür. Wir küssten uns sofort. Wie sich das anfühlte, weiß ich nicht mehr, ich hab´s verdrängt. Ich glaube, es war ganz gut. Als er sich die Schuhe und seine Drehklamotten auszog, stieg mir ein ziemlicher Gestank in die Nase. Genau der Gestank, wie die kleinen Jungs im Kindergarten immer früher rochen, so ungewaschen ekelig. Also doch, Jungs stinken eben doch. Ich schaute betreten zur Seite, sagte aber nichts, obwohl mir ein „Ach du Scheiße, der Kerl riecht ja furchtbar!“ durchs Hirn wuschte. Natürlich sagte ich nichts dazu, ich war mal wieder viel zu gutmütig. Ich sah geflissentlich darüber hinweg, und als er sich auf den Weg unter die Dusche machte, schien die Sache für mich erledigt. Hätte ich doch mal mit einem blöden Spruch seine olfaktorische Minderbeschaffenheit kommentiert! Denn einige Zeit später, er schlief bei mir, wir hatten Sex, und am nächsten Morgen roch es eben im ganzen Bett und an uns nach Sex, wie das eben so ist, man riecht nicht persilmäßig frisch, rümpfte er die Nase und meinte trocken, ich könne mich ja auch mal wieder waschen. Er meinte das nicht witzig oder ironisch, nein, der Arsch meinte das ernst! Mir blieb fast die Spucke weg! Was bildete sich dieser Scheiß-Kerl ein?! Er wagt es stinkend wie eine Pottsau bei mir aufzukreuzen und
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