Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Liebe, Sex und andere Katastrophen

Liebe, Sex und andere Katastrophen

Titel: Liebe, Sex und andere Katastrophen
Autoren: Jana Falkenberg
Vom Netzwerk:
davon habe ich nicht viel gemerkt. Was die sich in der Sexindustrie immer für unnützes Zeug ausdenken. Auf jeden Fall war der Sex damit jetzt auch nicht besser. Und da ich eh keine Freundin des langen Rumgerammels bin, hat dieser Penisring eher belustigende Wirkung denn sexuell steigernde. Nummer vierundzwanzig und ich probierten auch meine favourite Sex-Kombi aus: Kiffen und Sex. Aber das war mit ihm irgendwie blöde, ich war voll in Fahrt, aber er rammelte nur irgendwie lustlos vor sich hin, und machte sich lustig darüber, dass ich so scharf war.
    Überhaupt machte sich Pumuckl ständig lustig über mich, aber nicht ironisch oder nett piesackend, wie man das als Paar ja schon mal gerne macht. Sondern so richtig scheiß-ätzend. Einmal stand ich vor ihm, er musterte mich von oben bis unten und meinte dann allen Ernstes, in der Firma würde man über mich lästern, weil ich ordentlich zugenommen hätte, und dass die in der Firma ja durchaus Recht hätten, und dass er eigentlich auf dürre Magermädchen im Grunge-Look steht. Wums. Das saß. Schon wieder stand ich fassungslos und mit herunter geklappter Kinnlade ob seiner Impertinenz vor ihm. Schon wieder ein Moment, in dem ich ihm mit `nem Dosenöffner den Arsch hätte aufreißen und ihn mit `ner Schubkarre zum nächsten Sondermüll hätte transportieren sollen. Aber nein, was macht das doofe dumme Mädchen? Sie steht da wie ein begossener Pudel, Tränen schießen in die Augen, und sie lässt sich ihre tiefe Verletztheit nicht anmerken. Sie lächelt schief, tut so, als hätte sie sich verhört und versucht, die Tränen herunterzuschlucken. Er hat´s bestimmt nicht so gemeint, versucht sie sich einzureden. Im Nachhinein würde ich am liebsten mit einer Zeitreise-Maschine an Ort und Stelle zurück reisen wollen, mich vor mich selbst stellen, mich selbst schütteln und mich anbrüllen mit den Worten: „Du dumme Opfer-Pute, jetzt wehr dich doch mal verdammte Hacke! Lass dir das von diesem Glubschaugen-Gesicht nicht gefallen! Schieß zurück, tritt ihn in seinen Scheiß-Arsch, mach ihn fertig!“. Schade, dass es diese Apparate nicht gibt.
    Ach, ich könnte noch zig solcher Demütigungen aufzählen. Auch das Ende war kläglich und böse. Er meldete sich einfach nicht mehr bei mir. Einfach so. Und statt aufzuatmen, den Deppen los zu sein, was mache ich von jeglicher Würde befreiter Gans? Ich hechelte ihm hinterher, schrieb ihm Briefe (ich schrieb was von Liebe – wie konnte ich nur!) und hätte definitiv den ersten Preis für die Klette des Jahres gewonnen. Ich, normalerweise in allen anderen Lebenslagen große Klappe vom Allerfeinsten, ließ mir von ihm alle möglichen Frechheiten gefallen, ich verlor meine Würde, war einfach nicht mehr ich selbst. Und dem einzigen, dem ich Vorwürfe machen kann, dass mir das passiert ist, bin nur ich selbst. Selbst dran schuld, dass ich mich derart hab emotional niederwalzen lassen. Aber manchmal steht man eben schutzlos da, warum auch immer, und so ein Scheißkerl macht sich in unserem Leben breit und unser Herz und Gemüt platt. Wir sollten nur zusehen, dass uns das nicht zu oft und vor allem nie wieder passiert.
     

So nett und so klein
    Ich kannte Nummer fünfundzwanzig schon etwas länger als zwei Jahre und ich mochte ihn wirklich gerne. Ein feiner Kerl, beruflich erfolgreich, charmant und auch sehr witzig und drollig. Wirklich sexy fand ich ihn jedoch nie, zu sehr erinnerte er mich an das dicke riesenköpfige Baby aus der TV-Serie „Die Dinos“. Ich wusste, Freundschaft ja, aber Sex? Never ever. Es gab zwischen uns kleine Flirts hier und da, aber brenzlig wurde es nie. Wer will schon mit einem Dino-Baby knutschen? Ich spielte bewusst mit meiner Ahnung, ich könnte ihn sofort haben, wenn ich nur wollte. Das kleine Spiel war spaßig, ich flirtete jedes Mal heftiger, nur um dann wieder einen auf Kumpel zu machen. Ich Biest.
    Nummer fünfundzwanzigs besondere Stärke war, genau zu wissen, was Frauen hören wollen. Er überhäufte mich mit Komplimenten und lieben Worten. Dafür war ich besonders empfänglich, litt ich doch noch erheblich unter den Folgen der tragischen Verbindung mit Nummer vierundwanzig. Mein Selbstbewusstsein war verschollen und so kamen Nummer fünfundwanzigs Komplimente wie ein Rettungsboot daher geschippert. Er hörte mir zu, wenn ich mich über Nummer vierundzwanzig aufregte und baute mich mit süßen Worten wieder auf: Du bist eine tolle Frau, du siehst so gut aus, bist so klug, charmant und witzig,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher