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Liebe, Sex und andere Katastrophen

Liebe, Sex und andere Katastrophen

Titel: Liebe, Sex und andere Katastrophen
Autoren: Jana Falkenberg
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beten, habe ich mir geschworen, wenn ich mal wieder in der Arschloch-Falle stecke und heulend ´nem Typen hinterher laufe. Auf jeden Fall habe ich das arme Dinobaby zwischen Tür und Angel auf recht uncharmante Weise abserviert. Innerhalb von 10 Minuten. Er wollte Erklärungen, aber ich konnte ihm keine liefern, ich stammelte nur herum, umarmte ihn, entschuldigte mich und dass es mir leid tue, und bugsierte ihn verdattert und konsterniert heraus. Als er endlich fort war, war ich froh und erleichtert. Denn in der Zwischenzeit hatte ich mit Nummer vierundzwanzig angebandelt und wollte nun voll und ganz freie Bahn haben. Ja, scheiße gemein von mir. So schnell wird man vom Arschloch-Geprellten zum Selber-Arschloch. Das ist wohl ausgleichende Gerechtigkeit an ungleichen Personen.
     

Ein Plädoyer für den Vibrator
    Vom zu kleinen Schwänzlein zum vibrierenden Plastikding. Ich habe mir nie so wirklich die Frage gestellt, ob ich einen Vibrator will oder brauche. Das war so gar nicht in meinem „relevant set“, Marketingslang für „die Dinge, die für mich relevant sind und denen ich meine Beachtung schenke“. Natürlich wusste ich, dass es da diverse Intimspielzeuge gab, aber es hat mich nicht weiter interessiert. Zumal die angebotenen Penisattrappen mehr beängstigend und lächerlich denn lustfördernd und die Dinger auch nur in schmuddeligsten Sexshops erhältlich waren. Wer will da als Lady schon rein gehen? Ich jedenfalls nicht, Aufklärung und Aufgeschlossenheit hin oder her. Außerdem war ich mit der manuellen Do-it-myself-with-the-hands-Variante vollkommen glücklich, zufrieden und rundum befriedigt. Dass ein Vibrator es besser oder zumindest anders machen konnte, konnte ich mir nicht vorstellen, bzw. ich stellte mir diese Frage auch gar nicht. Doch wie eine Welle untergrub die Lovetoy-Revolution still und heimlich das Land. Es war hier genauso wie bei der mittlerweile völlig normal gewordenen Intimfrisur: Früher alle mit buschigem Wildwuchs, jetzt alle glatt und nackig oder mit schickem kleinen Landebähnchen, und sogar alt eingesessene und ehrwürdige News-Journale bringen Titelgeschichten über den Unten-Ohne-Trend. Wie, du rasierst, waxt, epilierst dich nicht untenrum? Die Waxing-Studios verzeichnen Zulauf zu Hauf und unter Freundinnen tauscht man sich über die beste Enthaarungsmethode genauso selbstverständlich aus wie über das leckerste Apfelkuchenrezept. Die Enthaarungsrevolution nahm still und leise ihren Lauf. Erst verpönt, dann Trend, jetzt Standard.
    Genauso ist es jetzt mit den Sexspielzeugen. Im Freundinnenkreis war das nie Thema. Doch plötzlich gab es eine wundersame Wendung. Die Trendwende wurde wahrscheinlich von verschiedenen Faktoren eingeleitet: Erstens, die Gummipenisungetüme bekamen harmlose Konkurrenz von niedlichen bunten einfach lieb zu habenden Gummitierchen und gut designten schön anzusehenden glatten geschmeidigen Penisersatzteilchen. Niemand dachte mehr an dicke erigierte Schwänze, wenn er diese Teile sah, sondern einfach nur: Oh wie schön oder oh wie niedlich, das Ding lasse ich doch gerne mal in mein Höschen wandern. Kleine Delphine, Gummiraupen oder freche Maulwürfe eroberten die Nachttischschubladen der Mädels. Zweitens: Der Vertrieb der Dinger war nicht mehr nur auf schmuddelige Sexshops beschränkt, sondern sie waren auch in weniger anrüchigen Kondomerias und natürlich auch praktischerweise übers Internet erhältlich. Das war einfach weniger peinlich. Drittens: Frauensexshops etablierten sich im Laufe der letzten Jahre immer mehr. Frauen sollten und durften und mussten Lust haben, und die will befriedigt werden, aber niveauvoll bitte schön. Und viertens: Die Dinger wurden trendy und lifestylig. Es etablierten sich Dildopartys im Stile der Wäsche- und Tupperware-Partys. Eine Dildofee kam zu Besuch, die Freundinnenclique, angeschickert mit reichlich Prosetschio, amüsierte sich köstlich und fand die kleinen Gummidinger so niedlich, dass sie wie wild bestellt werden mussten. Kurz, auf allen Kanälen revolutionierte es in Sachen Dildo und Vibrator.
    Das ging auch nicht an mir vorbei. Neugier war nun definitiv da. Eine Freundin nach der anderen stellte ihren neue kleine Bettgefährtenerrungenschaft vor, und alle schwärmten davon, was die harmlos anmutenden rosa Delphinchen und hellblauen Räupchen nicht alles entzückendes mit einem anstellten, während sie zwischen den Beinen ihrer Besitzerinnen ihr Werk vollbrachten. Ich musste also auch so ein Ding haben.
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